An der Mündung der Enns in die Donau fand am 15. Mai 2025 die Bau- und Schifffahrtsbesprechung 2025 statt. Rund 60 Interessierte fanden sich auf Einladung von viadonau im Ennshafen ein und tauschten sich über aktuelle Entwicklungen der Wasserstraße aus. Das informative Programm umfasste elf Vorträge, anschließende Diskussionen und die Möglichkeit zum Networken beim abschließenden Lunch.
viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler begrüßte die Gäste und führte moderierend durch den Tag. Seine Rückschau auf das vergangene Jahr hob das prägendste Ereignis - das Hochwasser im September 2024 – hervor. Mit einem Blick nach vorne betonte Hasenbichler, wie wichtig es sei, dass die Bau- und Schifffahrtsbesprechung über den nationalen Tellerrand schaue und internationale Themen behandle. Unter den Vortragenden und Gästen waren auch heuer wieder Vertreter der Wasserstraßenbetreiber aus der Slowakei und aus Deutschland.
Gastgeber und Geschäftsführer der Ennshafen OÖ GmbH, Werner Auer, blickte zurück und nach vorne in der Geschichte des Ennshafen, darunter der Aufbau des modernen Containerterminals und prägende Ansiedlungen in der jüngsten Vergangenheit wie jene von VFI oder Bernegger. Vorausschauend erwähnte Auer die geplante, neue Donaubrücke, deren Teile im Hafen Enns zusammengebaut werden, Entwicklungen bei LNG im Schwerverkehr und das CEF-Planungsprojekt, das Folgeprojekte wie das digitale Hafentagebuch ausgelöst habe und bald auch Landstrom bringe: Im Herbst ist hier der Spatenstich geplant.
Simon Hartl, Teamleiter Wasserstraßenmanagement bei viadonau, gab einen Überblick über die massiven Auswirkungen des Hochwassers anhand anschaulicher Beispiele von der österreichischen Donau. Bei der Behebung der Schäden habe sich gezeigt, wie wichtig eine klare Prioritätenreihung sei, so Hartl. Im Zuge der Hochwasser waren 2024 auch äußerst viele Schäden bei Fahrwasserzeichen zu verzeichnen, nämlich insgesamt 294. Doch, so Hartl, aus Schäden würde man klug, und setze nun auf neue Fahrwassertonnen in optimierter Form.
Erhaltungsmaßnahmen durch Hochwasser unter Zeitdruck
Michael Kalb vom Team Wasserstraßenmanagement bei viadonau gab einen Überblick über die Erhaltungsmaßnahmen an der Donau im Zuge der Hochwässer 2024. Eine Herausforderung seien vor allem die durch das Hochwasser extrem engen Zeiträume gewesen, in denen aufgrund der Wasserführung und gemäß Vorgaben in den behördlichen Bescheiden gearbeitet habe werden können.
Hannes Einfalt von VERBUND Hydro Power ergänzte die Erhaltungsmaßnahmen aus seiner Sicht. Durch das Hochwasser habe es vor allem bei der Geschiebezugabe unterhalb der Freudenau Herausforderungen gegeben, da für beide Arbeiten das gleiche Gerät benötigt worden sei.
Positive Prognose für Schleusungen
Jürgen Trögl, Abteilungsleiter Mobilität & Digitalisierung bei viadonau, sprach über die Entwicklung des Schleusenbetriebs. In den 2024er Zahlen bilde sich natürlich massiv das Hochwasser ab. Es habe die Nerven aller in diesem Bereich strapaziert, so Trögl, aber es sei eine Herausforderung gewesen, die man gemeinsam gemeistert habe. Insgesamt haben sich die Zahlen im Güterverkehr auf der Donau stabilisiert und die Prognosen für heuer zeigen eine positive Entwicklung bei den Passagierschiffen.
Seitens VERBUND Hydro Power gab es im Bereich Schleusen eine Staffelübergabe von Martin Schrott an dessen Nachfolger Quang Vinh Tham. Tham sprach über die hohe Verfügbarkeit der Schleusen im Vorjahr bis zum heurigen März: nur 0,5% standen ungeplant nicht zur Verfügung, geplant (etwa wegen angekündigter Revision) waren es 8,3%. Wurden im Vorjahr vier Revisionen durchgeführt (Abwinden Asten, Ottensheim Wilhering, Altenwörth und Greifenstein) so sind heuer zwei Revisionen geplant, und zwar in Aschach (linke Schleusenkammer) und in der Freudenau (ebenfalls die linke Schleusenkammer).
Öffentliche Länden werden weiter aufgewertet
Ulf Meinel vom Team Transportentwicklung bei viadonau gab einen Überblick über die Sanierung und Aufwertung der öffentlichen Bundesländen Heuer sind drei Sanierungen geplant: der Hochwasserabstellplatz Altarm Wallsee, die Lände Strengberg-Au und jene in Tiefenbach. Die Lände Aschach wird heuer aufgewertet; hier soll bereits im Herbst Baubeginn sein. 2026 werden voraussichtlich die öffentliche Lände Hafen Krems, die Lagerhauslände II in Wien und die Krieau in Wien aufgewertet und durch die Europäische Union kofinanziert. Das große Gesamtziel im Bereich Ländenaufwertung ist, innerhalb von fünf Stunden Fahrtzeit zu Berg eine aufgewertete Lände zu erreichen. viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler sprach in diesem Zusammenhang vom Vergleich mit der Straße und den dort vorhandenen Rastplätzen für LKW-Fahrer, die ebenso ihre Ruhezeiten einhalten müssen.
Bernhard Karl, Teamleiter Ökologieprojekte von viadonau, und Markus Fischl von der Schifffahrtsaufsicht Grein präsentierten den Planungsstatus der Optimierung Hafeneinfahrt Ennshafen. Karl sprach von der Herausforderung der Lage, dort wo ein Gebirgsfluss in die Donau mündet und durch die große Fläche viele Sedimente abgelagert werden (alleine 2024 bis Mai 2025 mussten 160.000 m³ Feinsediment gebaggert werden). Und er hob die beiden großen Ziele im Zuge der Optimierung hervor: Ökologie und Verringerung der Verlandungsintensität im Mündungsbereich des Hafens. Markus Fischl von der SFA Grein ergänzte die Sicherheitsproblematik im Bereich mit anschaulichen Beispielen. viadonau und Schifffahrtsaufsicht arbeiten bei der Adaptierung der Hafeneinfahrt eng zusammen, um auch in dieser Hinsicht eine optimale Lösung zu finden.
Entwicklung der Wasserstraße beim Nachbarn Slowakei
Über internationale Entwicklungen an der Wasserstraße Donau sprachen die Kollegen der slowakischen Wasserstraßenverwaltung rund um Marek Molnár und Peter Chovan. Im Fokus: der Projektstatus des Sedimentenmanagements im slowakischen Donaubereich, hier vor allem im Rahmen von drei auch von der EU unterstützten Projekte. Bei den Wasserbauprojekten setze man auch in der Slowakei auf den integrativen Ansatz, also auf ein Miteinander von Schifffahrt und Umwelt, um die Akzeptanz dadurch zu steigern.
Weiters berichtete Chovan über den Stand der Aufwertungen von Liegestellen in der Slowakei im Rahmen des FAIRway Danube II-Projekts, das noch bis 2027 läuft. Die slowakischen Aktivitäten werden aus EU-Mitteln im Rahmen der Connecting Europe Fazilität kofinanziert und haben zum Ziel, ein sicheres Anlanden bei Hochwasser zu garantieren sowie die Länden ähnlich wie in Österreich aufzuwerten.
Internationale Projekte für die Donau
Iris Marstaller von der viadonau-Abteilung Strategie & Internationales komplettierte den spannenden Tag mit einer Übersicht über den Status bei internationalen Projekten zur Verbesserung der Fahrwasserbedingungen an der Donau. Zwei Projektschienen sind aktuell in Umsetzung: FAIRWay Danube II, das seit 2023 und noch bis 2027 läuft, und FAST Danube 2 (2024 – 2028), das auf der Strecke zwischen Bulgarien und Rumänien Seichtstellen und kritische Bereiche aufarbeiten und entschärfen soll. Beide Projekte werden durch die Europäische Union im Rahmen der Connecting Europe Fazilität kofinanziert.
Weiterführende Informationen
Präsentationen (PDF) zur Bau- und Schifffahrtsbesprechung 2025:
Aktuelle Entwicklungen im Ennshafen – Werner Auer/Jörg Praher (Ennshafen)
Aktuelles aus dem Wasserstraßenmanagement an der österr. Donau – Simon Hartl (viadonau)
Erhaltungsmaßnahmen von viadonau – Michael Kalb (viadonau)
Erhaltungsmaßnahmen von VERBUND Hydro Power (VHP) – Hannes Einfalt (VERBUND)
Zahlen zum Schleusenbetrieb und Neuigkeiten zur Digitalisierung – Jürgen Trögl (viadonau)
Schleusenrevisionen und -reparaturen – Martin Schrott/Quang Vinh Tham (VERBUND)
Sanierung und Aufwertung öffentlicher Bundesländen – Ulf Meinel (viadonau)
Status Optimierung Einfahrt Ennshafen – Bernhard Karl (viadonau), Markus Fischl (SFA Grein)
Sedimentmanagement an der slowakischen Donau (SK) – Marek Molnár, Peter Chovan (SVP)
Liegestellen-Upgrades in der Slowakei (EN) – Peter Chovan (SVP)
Internationale Projekte zur Donau-Fahrwasserverbesserung – Iris Marstaller (viadonau)