Am Weltkongress der Binnenschifffahrt im französischen Lyon drehte sich von 30. September bis 3. Oktober erneut alles darum, wie Wasserstraßen möglichst zielgerichtet und nachhaltig fit für die Zukunft gemacht werden können. Symbolträchtig am Zusammenfluss von Rhone und Saone kamen rund 300 Expertinnen und Experten aus Bereichen wie Wasserstraßenverwaltung, Behörden, Wirtschaft, Natur und Wissenschaft bei der von PIANC organisierten Konferenz im Centre de Congrés zusammen. Partner am viadonau-Stand: Hafen Wien und Logistikum Steyr. Top-Themen: Digitalisierung, Klimaschutz und die Stärkung des Wirtschaftsfaktors Wasserstraße.
Alle zwei Jahre rückt PIANC* mit der Smart-Rivers-Konferenz die Frage in den Mittelpunkt: Was gibt es Neues in Sachen moderne Wasserstraße? Die Antworten sind zahlreich und vielversprechend – auch aus Österreich. So zeigte viadonau einmal mehr auf, welches Potenzial in der konsequenten Digitalisierung der Binnenschifffahrt steckt. Neben aktuellen Modernisierungsschritten wie GPS-überwachte Bojen sind die Donau River Information Services (DoRIS) seit Jahren ein wichtiges digitales Zugpferd. RIS und ihre internationale Verbreitung – etwa durch grenzübergreifende Projekte wie RIS COMEX – bedeuten nicht nur einen enormen technischen Fortschritt in der Navigation, sie stehen auch für mehr Sicherheit in der Transportplanung und bieten neuartige Möglichkeiten zur Vernetzung der Schifffahrt mit ihrer Infrastruktur. Aber auch Antworten auf Zukunftsfragen etwa nach Automatisierung und autonomen Steuerungsmodellen (Self Navigating Vessel, Remote Lock Operation) sowie zum Abbau administrativer Barrieren im grenzüberschreitenden Transport („Single Entering of Data“) werden in der Bandbreite digitaler Lösungen verortet.
Stichwort Zukunft: Auch in Lyon hatte der Klimawandel ein gewichtiges Wort mitzureden. So wird in einer PIANC-Studie davon ausgegangen, dass extreme Wetterereignisse weiter zunehmen werden. Die Folgen für die Binnenschifffahrt durch häufigere Hoch- und Niederwasser können dramatisch sein. Man ist sich einig: Wichtigster Schritt, um gegen die Auswirkungen des Klimawandels vorzugehen, ist Bewusstseinsbildung auf breiter Basis. Denn Klimawandel betrifft jeden – Wegschauen hilft nicht. Dass integrative Maßnahmen an der Donau zukunftsfähige Ansätze sein können, um Natur und Wirtschaft gleichermaßen zu fördern, machten die viadonau-Experten auf der Smart-Rivers-Konferenz einmal mehr deutlich. Wissenschaftlich begleitetes Sediment Management, ökologischer Wasserbau und proaktive Baggerungen bilden das Herz des viadonau-Maßnahmenkatalogs für die Donau östlich von Wien. Das Ziel: der Sohleintiefung entgegenwirken, den „guten ökologischen Zustand“ schaffen und zugleich schiffbare Bedingungen sicherstellen.
Digitale Navigations-Tools, treffsichere Informationsdienste und modernes Wasserstraßenmanagement sorgen an der österreichischen Donau heute schon für bestmögliche Rahmenbedingungen. Um ihr besonderes Potenzial als leistungsfähiger Transportweg optimal zu nutzen, verlangt die Wasserstraße Erfahrung und spezielles Know-how. In Österreich setzt man auch in der wirtschaftlichen Nutzung der Donau verstärkt auf Awareness sowie maßgeschneiderte Bildungsangebote, wie die Fachhochschule Logistikum Steyr, die im Rahmen des Programms REWWay eng mit viadonau zusammenarbeitet. Das gemeinsame Anliegen ist es, die Wasserstraße als Transportalternative stärker ins Bewusstsein zu bringen, zudem Top-Ausbildungsmöglichkeiten für künftige Expertinnen und Experten für Transport und Logistik am Strom zu bieten und so die Donau als attraktive berufliche Zukunftsperspektive fest zu verankern.
Ni Hao heißt es bei der nächsten Smart-Rivers-Konferenz 2021 in China - DAS Land der Flüsse. Schließlich beträgt die Gesamtlänge der Fließgewässer im Reich der Mitte mehr als 430.000 Kilometer. 20 Flüsse sind über 1000 Kilometer lang.
* Mehr über PIANC unter www.pianc.org