Das Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg (PP BDA) ist bereits das sechste Pilotprojekt im Nationalpark Donau-Auen. Ziel war es, jene flussbaulichen Maßnahmen zu testen, die künftig in der gesamten Donaustrecke zwischen dem Kraftwerk Freudenau und der Staatsgrenze umgesetzt werden sollen.

In der etwa drei Kilometer langen Projektstrecke (Stromkilometer 1887,5 – 1884,5) wurden erstmals alle Maßnahmentypen gemeinsam umgesetzt: Uferrückbau und Uferabsenkung, die Anbindung eines Nebenarmes, die Optimierung der Niederwasserregulierung sowie die Granulometrische Sohlverbesserung zur Stabilisierung der Stromsohle. Methoden zur Stabilisierung der Donausohle standen bei diesem Pilotprojekt im Mittelpunkt. Nach der Durchführung von Computersimulationen und Versuchen im Wasserbaulabor der TU Wien war die Umsetzung in einer kurzen Versuchsstrecke in der Natur der nächste logische Schritt.

Das Pilotprojekt diente nicht nur einer Erprobung wasserbaulicher Eingriffe und bautechnischer Vorgänge, sondern auch der Entwicklung und Erprobung von technischen und ökologischen Beurteilungsverfahren.

Das Pilotprojekt wurde im Rahmen der Planungen für das Flussbauliche Gesamtprojekt entwickelt und folgte damit dessen integrativem Planungsansatz. So setzte das Vorhaben die vom interdisziplinär besetzten Leitungsausschuss entwickelten Planungsgrundsätze in die Praxis um und lernte dabei schrittweise vom Fluss.

Die Bauumsetzung erfolgte zwischen Februar 2012 und Juli 2014. Seither werden im Rahmen des Postmonitorings die Auswirkungen der  Maßnahmen erhoben und ausgewertet. Um aufgetretene Anlandungen in diesem Bereich der Schifffahrtsrinne zu reduzieren und den Erhaltungsaufwand zu senken, wurden Anfang 2017 einige Buhnen am Beginn der Projektstrecke geringfügig verlängert und angehoben.

Projektergebnisse

Durch die Realisierung des Pilotprojekts Bad Deutsch-Altenburg konnte die Stromsohle in der Versuchsstrecke stabilisiert werden. Seit Ende der Bauumsetzung kam es zu keiner weiteren Sohleintiefung. Durch die Anbindung des Johler Nebenarms ist der erste wieder ganzjährig durchströmte Seitenarm im Nationalpark entstanden. Die Uferrückbauten haben natürliche Uferzonen entstehen lassen. Diese neu geschaffenen Lebensräume wurden in kürzester Zeit von der Tierwelt der Donau-Auen angenommen. Verantwortlich für die Auswertung des Versuchs war die wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojekts. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse waren eine wesentliche Grundlage zur Konzeption des Maßnahmenkatalogs. Die Begleitforschung erfolgte durch die Universität für Bodenkultur Wien, TU Wien, Universität Wien sowie des Wasserclusters Lunz. Das eigens eingerichtete Christian Doppler Labor „IM Fluss“ zeichnete verantwortlich für einen Teil der abiotischen Untersuchungen und nutze die Ergebnisse der Freilandmessungen für ihre Forschungstätigkeit. Neben den Expertinnen und Experten von viadonau waren auch spezialisierte Unternehmen in das Monitoring eingebunden.

Begleitendes Akteursforum

Die Umsetzung des Pilotprojekts Bad Deutsch-Altenburg wurde von einem Stakeholder-Beteiligungsmodell begleitet. Betroffene und interessierte Gruppen hatten so die Möglichkeit, bei der konkreten Ausgestaltung und Auswertung des Projekts im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten mitzuwirken.

Nach der erstmaligen Präsentation und Diskussion des Stakeholder-Beteiligungsmodells am 5. Oktober 2011 fanden insgesamt 20 Treffen statt. Bei der letzten Sitzung am 19. Jänner 2015 wurde ein gemeinsames Abschlussstatement veröffentlicht. Die Evaluierung des Akteursforums stellte sowohl dem Beteiligungsmodell als auch dem Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg ein hervorragendes Zeugnis aus.

Erfahren Sie mehr in unserem Projektfilm "Lernen vom Fluss".

Das Pilotprojekt Bad Deutsch-Altenburg wurde im Rahmen der Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) von der Europäischen Union kofinanziert.