Inland ENCs sind elektronische Binnenschifffahrtskarten, die sich grundsätzlich von Papierkarten unterscheiden. Die elektronische Speicherung der geografischen Daten als Vektordaten erlaubt eine korrekte Darstellung in allen Detailstufen und gewährleistet eine zuverlässige und übersichtliche Aufbereitung der Informationen. Inland ENCs werden entweder von gewerblichen Anbietern oder von Wasserstraßen-Verwaltungen hergestellt, aktualisiert und herausgegeben. Für die Darstellung der Inland ENCs wird eine spezielle Software (Inland ECDIS) benötigt. Ein ECDIS Viewer ist Teil des Navigationsinformationssystems an Bord von Schiffen und damit eine massive Unterstützung der Kapitäne beim Navigieren.

Aktuelle Geodaten des Flusslaufes sowie die Darstellung des Schiffsverkehrs in Form eines Echtzeit-Verkehrsinformationssystems unterstützen den Kapitän beim Überwachen und Durchführen von Schiffstransporten und -reisen. Um zur Verkehrssicherheit und -effizienz der Binnenschifffahrt beizutragen, werden zeitnah zuverlässige aktualisierte Geodaten der Wassertiefe veröffentlicht, sodass ein optimaler, sicherer Fahrweg gewählt werden kann. Inland ENCs stehen für den gesamten österreichischen Donauabschnitt zum Download, als webbasierte Karten oder in Form von Papierkarten bereit.

Die Verordnung von Inland ENCs und Inland ECDIS Navigationssystemen ist EU-weit in der RIS- Richtlinie auf den Binnenwasserstraßen der Gemeinschaft des Europäischen Parlaments und des Rates geregelt, welche am 20.10.2005 in Kraft getreten ist.

Aktuelles und Projektstatus

Im Rahmen der sorgfältigen Erfüllung der gesetzlichen Durchführungsverordnung der EU Kommission wurden 2019 in Österreich die Karteninformationen auf den neuesten Inland ECDIS Standard 2.4 gebracht. Für die gesamte österreichische Donau und den gemeinsamen Grenzbereichen mit Deutschland und der Slowakei wurden die Tiefendaten in Form von bathymetrischen Inland ENCs herausgegeben. viadonau veröffentlicht in Zukunft zeitnah und zuverlässig aktualisierte Informationen über die Wassertiefe in Form von bathymetrischen Inland ENCs. In der Regel werden die freien Fließstrecken (Wachau und östlich von Wien) jährlich, Seichtstellen (gemäß DoRIS Seichtstellen < 2,50 m Fahrwassertiefe bezogen auf RNW) monatlich und Staubereiche alle 4-5 Jahre aktualisiert. Im Unterschied zur bisherigen Vorgehensweise werden somit die Gesamtaufnahmen der beiden freien Fließstrecken nur mehr 1 Mal pro Jahr in den Inland ENCs aktualisiert – umgekehrt dafür die relevanten Seichtstellen jedoch monatlich. Damit wird der Schifffahrt einerseits ein wesentlich genaueres Lagebild in den Inland ENCs zur Verfügung gestellt (insbesondere auch nach Baggerungen), andererseits erfolgt dadurch eine Harmonisierung mit den zur Verfügung gestellten Informationen auf der DoRIS-Seichtstellen Website. Die topographischen Daten wurden um zahlreiche neue Objekte/Informationen wie z.B. Schotterinseln, Leitwerke, Sperrgebiete, Pegelstellen und Länden erweitert und die Uferlinien anhand von aktuellen Luftbildaufnahmen angepasst. Inland ENCs stehen für den gesamten österreichischen Donauabschnitt zum Download, als webbasierte Karten oder in Form eines Streckenatlas bereit.

In Zusammenarbeit mit den Wasserstraßenverwaltungen der Donau und mit den ECDIS Softwareproduzenten wurden Trainingsvideos (RADARpilot 720, TRESCO) entwickelt, um Kapitänen praxisnah die Nutzung von Inland ECDIS Viewern zu erläutern und sie bei ihren täglichen Aufgaben zu unterstützen.



Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Maßnahme
3. Informationen zur Schifffahrtsrinne verbessern und erweitern des Aktionsprogramms Donau des bmvit bis 2022.