Presseinformation, viadonau

München, 12. Mai 2023. Mit fachkompetentem Auftritt, konzentriertem Experten-Know-How und attraktiven Wasserstraßen-Schwerpunkten sorgten viadonau, die Häfen Linz, Krems, Wien, Ennshafen sowie WienCont gemeinsam mit hochkarätigen Gastexpertinnen und -experten aus Wissenschaft und Wirtschaft von 9. bis 12. Mai für ein erfolgreiches Comeback der Donaulogistik an einem der wichtigsten internationalen Hotspots für Logistik, Mobilität, IT und Supply Chain Management.

Messestand von oben mit Vortragenden und Publikum

Mit Innovationsthemen von der Wasserstraße, wie die Wasserstoffversorgung durch die Binnenschifffahrt, wurde der Messestand „Treffpunkt Donau Österreich“ von viadonau und den österreichischen Donauhäfen auch 2023 zum Publikumsmagnet, Foto: © viadonau/Heuser

Gruppenfoto Expertinnen und Experten am Messestand

Kooperation von Bahn und Schiff, moderiert von Mario Rohracher (GSV, rechts i. Bild) diskutierten (v.l.n.r.) Herfried Leitner (TTS), Denise Beil (logistikum steyr), Andreas Mandl (LTE logistics & transport), Maik Bastian (Haeger & Schmidt Logistics), Gerhard Gussmagg (Rhenus Donauhafen Krems) und Monika Gindl-Muzik (WienCont), Foto: © viadonau/Heuser

Als leistungsstarke Wasserstraße mit kontinuierlich wachsender Bedeutung im europäischen Verkehrsnetz hat der Name der Donau in der Transportwirtschaft einen guten Klang. Dass er auch international gut gehört wird, dafür sorgen regelmäßig viadonau und die österreichischen Donauhäfen, die mit Offenheit und qualitätsvoller Expertise auf der transport logistic Messe in München ein starkes Gravitationszentrum für aktuelle Interessen und Anliegen eines internationalen Fachpublikums schaffen. Bei zwei ebenso gut besetzten wie besuchten Präsentations- und Diskussionsevents, organisiert unter anderem gemeinsam mit der GSV – Österreichische Gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen – und von GSV-Generalsekretär Mario Rohracher moderiert, wagte man gemeinsam den Blick in die Zukunft der Donau. Die Top-Themen 2023: Alternative Kraftstoffe und Antriebsformen auf der Wasserstraße und die verbesserte Verknüpfung von Bahn und Schiff für nachhaltige Multimodalität und mehr Klimaschutz im internationalen Transport.

Umweltverträgliche Energie verteilen und nutzen

Als klimaschonender Energieträger hat Wasserstoff für Brennstoffzellen längst einen festen Platz unter den nachhaltigen Antriebslösungen. Von seiner verstärkten Verwendung kann die Schifffahrt gleich doppelt profitieren – als Lieferantin und als Nutzerin. Denn klar ist: Steigt die Bedeutung des wertvollen Gases weiter an, gilt es für seine nachhaltige und effiziente Verteilung verlässliche Transportketten und moderne Umschlagsinfrastruktur zu implementieren. Wie genau das konkret erfolgen kann, führte Cyril Alias vom Deutschen Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme (DST) aus. Der Experte widmet sich unter anderem den technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten für Transporte von Wasserstoff und Ammoniak – zum Beispiel vom Seehafen Rotterdam nach Duisburg über Pipeline, Bahn und Binnenschiff. Der angelieferte Wasserstoff könnte sogleich von neuartigen Schiffen wie der elektrisch angetriebenen „Elektra“ genutzt werden, die von der Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbH (BEHALA) und der TU-Berlin entwickelt wurde. Wie der stellvertretende Logistikleiter von BEHALA, Leon Tietz darstellte, verfügt das außergewöhnliche Schubschiff über ein durch Brennstoffzellen und Akkumulatoren hybridbetriebenes Antriebssystem. Derzeit noch ein Alleinstellungsmerkmal des neuartigen Gefährts, erlaube das Antriebskonzept einen emissionsfreien und lärmarmen Schifffahrtsbetrieb – vor allem in Ballungsräumen ein enormer Gewinn für Natur und Anrainer:innen. Um die Produktion von grünem Wasserstoff in Wien, handelte der Vortrag von Kristian Delic und Georg Tinkhauser von WienEnergie. Die Projektentwickler im Bereich Wasserstoff für Mobilität stellten die H2-Tankstellen in Leopoldau und Simmering vor und kündigten die Inbetriebnahme der 3-Megawatt-Elektrolyseanlage 2023 an. Dass klimaschonende Antriebslösungen und starke Ladekapazitäten gerade in der Schifffahrt eine besonders reizvolle Kombination sind, weiß auch Ralf Jina. Der Geschäftsführer der DDSG Mahart stellte einmal mehr die konkurrenzlosen Stärken des Binnenschiffs heraus: Ein Schubverband mit einer Kapazität von rund 20.000 Tonnen entspreche etwa dem Ladevolumen von 13 Ganzzügen oder ca. 800 LKW, die eine Fahrzeugkolonne von rund 15 Kilometer bilden würden. Wo die Infrastruktur-Entwicklung gefordert ist, setzen natürlich auch die Häfen selbst, wie Patrick Reiter, stellvertretender Leiter des Hafenbetriebs im Hafen Wien klarstellte, wichtige Akzente. Neben innovativen Nachhaltigkeitsimpulsen aus der vom Hafen Wien und der Universität für Bodenkultur Wien betriebenen Ideenplattform „thinkport VIENNA“, wurde im Rahmen der European Federation of Inland Ports (EFIP) erst Ende April ein gemeinsames Positionspapier der Europäischen Binnenhäfen zur Rolle der Wasserstoffversorgung verabschiedet. Das Potenzial des Wasserstoffs als Dekarbonisierungs-Lösung verschiedenster Wirtschaftsbereiche würde klar erkannt, die Energiebereitstellung und -verteilung sei ein zentraler Entwicklungsfaktor der infrastrukturellen Modernisierung. 

Kombiniert in eine nachhaltige Transportzukunft 

Ob chemische Produkte, große Maschinenteile oder das klassische Schüttgut – das Erfolgsrezept für ein klimaschonendes Transportnetz, in dem das Binnenschiff eine angemessene Rolle spielt, besteht aus einer auf konsequente Nachhaltigkeit ausgerichtete Kombination der Verkehrsträger. Gleichwohl ringt die Wasserstraße im Spannungsfeld zwischen Klimawandel und Transportkosten um Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Denise Beil, Expertin für nachhaltigen Transport des logistikums steyr, fand in München dazu klare Worte. So gaben laut Beil die meisten Unternehmen im Rahmen einer Umfrage in Deutschland, Österreich und den Beneluxstaaten bei modalen Entscheidungen den Preis als vorrangigen Faktor an. Im Marketing oft stark vertreten, spiele Nachhaltigkeit in Business-to-Business-Abläufen eine untergeordnete Rolle. Für Maik Bastian von Haeger & Schmidt Logistics sind Maßnahmen wie die CO2-Besteuerung und andere regulatorische Eingriffe ein möglicher Weg, um die Verlagerung von Transporten hin zu einer sinnvollen Kombination von Bahn und Binnenschiff zielgerichtet zu unterstützen. Dabei gelte es gleichzeitig, den Baukasten der Trimodalität sowohl kosten- als auch umweltorientiert clever zu nutzen. Um dabei die Attraktivität und Angebotsqualität des Binnenschiffstransports noch besser herauszustellen, müsse laut Gerhard Gussmagg, Geschäftsführer von Rhenus Donauhafen Krems, auch bei der grundlegenden Ausbildung in der Binnenschiffslogistik angesetzt und zeitgemäße Bildungsinhalte aufbereitet und zugänglich gemacht werden. Zugleich gebe es insbesondere an der deutschen Donau auch konkrete infrastrukturelle Defizite, wodurch viel Wirtschafts- aber auch Umweltpotenzial ungenutzt bleibe. 

Mit mehr Bahn und Binnenschiff zu mehr Umweltfreundlichkeit im kombinierten Verkehr – Wunschdenken oder echte Chance für die europäische Klimazukunft? Forscherin Denise Beil denkt die Verkehrsentwicklung weiter und stellte fest: Bis 2050 müsse man mit einer Verdoppelung des Güterverkehrs in Europa rechnen. Spätestens dann müssten ohnehin Alternativen zum Straßentransport genutzt werden. Mit fest in den Unternehmen verankerten Nachhaltigkeitszielen und einem zukunftsorientierten „Out-of-the-Box“-Denken könne die Verlagerung zu umweltfreundlichen Verkehrsträgern schon heute gestärkt und weitere Belastungen des Klimas durch den Transportsektor deutlich reduziert werden.

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