viadonau, Presseinformation

Die Zahl der jährlichen Neueinsteigerinnen und -einsteiger in die Binnenschifffahrt in Österreich bewegt sich im einstelligen Bereich, die Unternehmen suchen händeringend nach Lehrlingen. Diese genießen bereits eine qualitativ hochwertige Ausbildung, die eine zukünftige international anerkannte Berufsqualifikation unterstreichen soll. Mit einer Anfang 2018 in Kraft getretenen EU-Richtlinie zur Anerkennung von Berufsqualifikationen soll das Bereitstellen standardisierter Ausbildungsangebote forciert werden.

Matrose wirft Tau vom Ufer ans Schiffsdeck

Mehr Aufmerksamkeit für die Arbeitswelt Binnenschiff ist ein europaweites Anliegen und Kern des internationalen Projekts DanubeSKILLS, Foto: © platina

Es gibt auch heute noch Berufswelten, die viel Abwechslung, immer wieder neue und faszinierende Eindrücke und eine gehörige Portion Abenteuer verheißen – wie die Arbeit auf einem Binnenschiff. Dabei sind handwerkliche Begabung, Neugier für technische und nautische Hintergründe und soziale Verantwortung entscheidende Kriterien, die eine umfassende Ausbildung erfordern. Für die vielfältige und außergewöhnliche Tätigkeit in einem Berufsfeld, dessen Bedeutung zunehmend wächst, gilt es, Interesse zu wecken und jungen Menschen ein optimales Ausbildungsangebot bereitzustellen.

Der Bedarf an gut ausgebildeten Binnenschifferinnen und -schiffern ist europaweit hoch. So auch bei den beiden Donauschifffahrtsunternehmen BRANDNER Schifffahrt in der Wachau und DDSG Blue Danube in Wien – zwei der wenigen Betriebe in Österreich, die Lehrlinge in der Binnenschifffahrt ausbilden und dafür optimale Bedingungen bieten. Eine gute Betreuungsquote mit hochqualifizierten und erfahrenen Ausbildnern, sowohl in der praxisnahen Schulung im Lehrbetrieb als auch im fachtheoretischen Unterricht in der Berufsschule, stellen umfangreiches Können und Wissen bei den Auszubildenden sicher. Absolventinnen und Absolventen der dreijährigen Berufslehre eilt ein guter Ruf mit schnellen Aufstiegsmöglichkeiten im Berufsleben voraus.

Neue EU-Richtlinie als Anlass für die Weiterentwicklung des Lehrberufes

Mit Inkrafttreten der EU-Richtlinie 2017/2397 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Anerkennung von Berufsqualifikationen Anfang 2018 soll der Lehrberuf Binnenschifffahrt zukünftig ein Qualitätssiegel erhalten. So soll die nationale Berufslehre ab Januar 2022 ein im Sinne der EU-Richtlinie anerkanntes Ausbildungsprogramm darstellen. Absolventinnen und Absolventen erlangen mit dem Lehrabschluss ein „Unionsbefähigungszeugnis“ und verfügen somit über einen Nachweis einer international anerkannten Berufsqualifikation. Eine Ablegung der dafür erforderlichen Lehrabschlussprüfung besteht auch über den 2. Bildungsweg.  

Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Nationalstaaten regeln Kompetenzen und Qualifikationen im Binnenschifffahrtssektor derzeit noch unterschiedlich, die Anerkennung zwischen den Mitgliedsstaaten ist bisher nur für die Qualifikationsebene der oder des Schiffsführenden sichergestellt. Die EU-Richtlinie ermöglicht den EU-Mitgliedsstaaten ab 2022 „Unionsbefähigungszeugnisse“ für Berufsqualifikationen von Besatzungsmitgliedern (Matrosin/Matrose, Bootsfrau/Bootsmann, Steuerfrau/Steuermann) in der Binnenschifffahrt auszustellen. Dies erfolgt auf Grundlage von verbindlichen Mindeststandards der für den Betrieb von Schiffen erforderlichen Befähigungen gemäß harmonisierter Kriterien. Ausbildungsprogramme, die das Erwerben von Befähigungszeugnissen ermöglichen, unterliegen einer Zulassung durch die zuständigen nationalen Behörden und erfüllen festgeschriebene Qualitätsstandards. Die Durchführung nach einheitlichen Vorgaben soll sicherstellen, dass die Mindestbefähigungsanforderungen in allen Mitgliedstaaten vergleichbar sind.

Nationale Umsetzung in Österreich: Gemeinsam zum Ziel

Um die Weichen für die nationale Umsetzung innerhalb des Lehrberufes Binnenschifffahrt zu stellen, fand am 12. Oktober 2018 ein Stakeholder-Meeting in Wien statt. Vertreterinnen und Vertreter von Donauschifffahrtsunternehmen, Berufsschule für Maschinen-, Fertigungstechnik und Elektronik, des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie als zuständige Behörde für technische und nautische Angelegenheiten im Bereich der Binnen- und Seeschifffahrt, sowie Sozialpartnern der Wirtschaftskammer Österreich, Arbeiterkammer Wien und Gewerkschaft vida folgten einer Einladung von viadonau, den Status quo in Sachen Binnenschifffahrtslehre zu erörtern, die inhaltliche und organisatorische Umsetzung im praktischen Lehrbetrieb sowie im Unterricht der Berufsschule zu diskutieren und Möglichkeiten der Anpassung des bestehenden rechtlichen Rahmens auszuloten. Das gemeinsame Ziel ist klar: die verbindlichen EU-Befähigungsstandards für die Betriebsebene im Zuge des Lehrberufes abzudecken und die Absolventinnen und Absolventen der Ausbildung hürdenfrei und bestens gewappnet in die internationale Berufswelt zu entlassen. Gleichzeitig sollen die Kenntnisse und Fertigkeiten junger Menschen nochmals verbessert werden. Denn dem Mangel an qualifiziertem Personal, das für den reibungslosen Betrieb eines Binnenschiffs sorgt, kann Abhilfe geschafft werden.

Wegbereiter und -begleiter: Danube SKILLS

Die notwendigen Anpassungen von Ausbildungsprogrammen wird durch das EU-kofinanzierte Projekt Danube SKILLS unterstützt. In Österreich begleiten etwa die beiden nationalen Projektpartner viadonau und FH Oberösterreich nationale Entscheidungsträger. Die Umsetzung der Richtlinie erfolgt neben Österreich in allen europäischen Staaten mit Bezug zur Binnenschifffahrt.

Weiterführende Informationen und mehr zu Danube SKILLS finden Sie unter: <link unternehmen projektdatenbank aktiv danube-skills>www.viadonau.org/unternehmen/projektdatenbank/aktiv/danube-skills/ 
www.interreg-danube.eu/approved-projects/danube-skills 
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A32017L2397