Donaulogistik, viadonau, Wirtschaft

Rollend auf das Binnenschiff verladen – grundsätzlich eine tolle Sache. Über zahlreiche Rampen entlang der Donau können Fahrzeuge wie PKW, LKW, Wohnmobile, Sattelauflieger, Agrar- und Baumaschinen einfach und schnell verladen werden. Selbst wenn das Gut keine Räder hat, wie Schwergut kann es auf Trailer oder Anhänger verladen und gerollt werden. Spezielle Schiffe – ebenfalls mit Rampen ausgestattet – fahren die Donau entlang und können teilweise auch verschiedene solche Ladungen kombinieren. Was auf der Donau aktuell nur einen kleinen Teil des gesamten Volumens ausmacht, wurde am 11. Mai bei einem Workshop im Ennshafen ins Rampenlicht geholt.

Publikumsdiskussion

Foto: © viadonau

Kran mit Container

Foto: © viadonau

In Oberösterreich und Bayern sind zahlreiche Verlader solcher Produkte ansässig, was den Ennshafen mit seiner RoRo (Roll on Roll off)-Rampe zum perfekten Ort für solch einen Workshop machte. Beinahe 40 Personen aus verschiedensten Bereichen widmeten sich der Diskussion, wie man rollende Transporte auf der Donau weiter forcieren kann. Gerade in den aktuell schwierigen logistischen Zeiten sind neue Lösungen gefragter denn je. Das bestätigten auch die zahlreichen Expertinnen und Experten, die persönlich in Enns teilgenommen haben.

Otto Hawlicek, Geschäftsführer CTE, vermittelte den Teilnehmer:innen faszinierende Einblicke in das tägliche Containerballett des Containerterminal Enns. Aus nächster Nähe konnte man den Containerkränen bei den Hüben und den LKWs bei der weitgehend digitalisierten Zu- und Abfahrt zusehen. Nicht zuletzt zeigte ein Besuch des Ennshafen die Vielfältigkeit dieses Umschlags-platzes inklusive der RoRo-Rampe, bevor Werner Auer, Geschäftsführer des Ennshafen, beim Workshop am Nachmittag den Ennshafen und seine neuesten Projekte im Detail vorstellte.

„Eine aktive Rolle im Bereich Mobilität in der Binnenschifffahrt einzunehmen, ist für viadonau neben dem Betrieb der Infrastruktur sehr wichtig“, meinte Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer von viadonau bei seiner Einführung. Im Rahmen der Initiativen im Bereich Donaulogistik sollten neue Potenziale für den Gütertransport auf der Donau erschlossen und forciert werden. „Denn ein Transport von rollender Ladung mit dem Binnenschiff bietet zahlreiche Vorteile“, fügte Bettina Matzner, die den Schwerpunkt intermodale und rollende Ladung mit dem Binnenschiff betreut, hinzu.

Schon heute bietet die Donaustar eine regelmäßige Verbindung von Passau nach Vidin für rollende Ladung und Schwergut. Laut Alexander Rubchev, der als Binnenschiffsagent in Regensburg agiert, kann statische und rollende Ladung auf dem Schiff auch kombiniert werden, während der speziell verwendete Katamaran bei voller Auslastung nur 1,65 Meter Tiefgang aufweist.

Interesse an rollenden Transportlösungen zeigten nicht nur Donaulogistiker:innen, auch Manfred Hitzinger von der Firma Hitzinger Transporte hat schon Erfahrungen mit dem Binnenschiff als Verkehrsmittel gemacht und bereitet aktuell ein neues Projekt vor. Traditionell ist der Fahrzeugspediteur auf Wohnwägen und Wohnmobile spezialisiert, nun soll auch die Binnenschifffahrt ins Portfolio aufgenommen werden.

Bei Hödlmayr High & Heavy stellt sich die Situation ähnlich dar. Aktuelle Herausforderungen wie LKW-Fahrermangel oder hohe Rohstoffpreise bereiten Michael Wöckinger seit längerem Kopfzerbrechen. Auf der Suche nach umweltfreundlichen Transporten denkt er ebenfalls über die Binnenschifffahrt nach. Doch auch der Kunde müsse mitziehen, längere Laufzeiten auch zugunsten einer besseren Umweltperformance mitzutragen.