viadonau, Wirtschaft

Im internationalen Warenverkehr läuft nichts ohne den Container. Auf der Donau sieht man diese hingegen selten, gleichwohl läuft der Leercontainertransport bereits seit einigen Jahren stetig. Nicht zu vergessen: Es gibt große Volumen an kontinentalen Transporten in Wechselaufbauten und in Sattelaufliegern, die auch umweltfreundlich mit dem Binnenschiff transportiert werden könnten. Wie man das Aufkommen von intermodalen Einheiten auf der Donau steigern kann, wurde im Rahmen des ersten Hybrid-Expertenworkshops mit insgesamt knapp 50 Gästen diskutiert, die teilweise online zugeschalten, teilweise vor Ort anwesend waren.

Podiumsdiskussion

Foto: © viadonau

Thinking INSIDE the box. Wie genau der Containertransport mit dem Binnenschiff auf der Donau funktionieren kann, wurde im Rahmen eines Expertenworkshops am 29. September 2021 im Tech Gate Vienna besprochen. Aber nicht alle Teilnehmer:innen saßen im Raum, denn erstmalig konnte das Publikum wählen, ob es persönlich oder virtuell an dieser Veranstaltung teilnehmen möchte. Auf den stetigen Austausch zwischen dem digitalen und dem persönlichen Publikum während des Workshops per Webcam & Co wurde besonders geachtet.

Zur Einführung beleuchtete Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer von viadonau, die Vorteile der Donauschifffahrt und deren gute Umweltperformance, sowie die Entstehung und Entwicklung der Initiativen im Bereich Donaulogistik. Im Anschluss gab Bettina Matzner (viadonau) einen kurzen Überblick über die Besonderheiten des Containerstransports über die Donau und die aktuellen Herausforderungen und Potenziale in diesem Bereich. Auch das österreichische Bundesministerium für Klimaschutz misst dem Thema „Kombinierter Verkehr“ in der österreichischen Verkehrspolitik eine hohe Bedeutung zu. Julia Elsinger stellte diesbezüglich nationale Strategien und Förderungen in diesem Bereich vor.

Digital aus Salzburg zugeschalten gab Otto Hawlicek vom Container Terminal Enns Einblick in den multimodalen Terminal an der Donau im Ennshafen. Durch effizienten Umschlag von Containern mittels Brückenkräne, die sowohl die Depots als auch Schiene und Kai umspannen, können jährlich steigende Mengen an Containern zwischen drei Verkehrsträgern optimal umgeschlagen werden. Aktuell werden rund ein Viertel der Leercontainer mit dem Binnenschiff im Ennshafen angeliefert. Neben diesen Transporten sieht Hawlicek auch Potenziale für kontinentale Mengen in Wechselaufbauten und Sattelaufliegern mit dem Binnenschiff.

Nicht weit entfernt, rücken auch in Bayern intermodale Transporte ebenfalls ins Scheinwerferlicht. Andreas Plank vom Bayernhafen berichtete vom geplanten Ausbau in Regensburg und der Inbetriebnahme des neuen Containerterminals in Passau in Kooperation mit diversen Partnern. 

Multinaut Donaulogistik hat in der Vergangenheit ebenfalls Erfahrungen mit Containertransporten am Binnenschiff gesammelt. Mit der Befrachtung von insgesamt 20 Mietschiffen, werden zahlreiche Produkte entlang des Rhein-Main-Donau Korridors transportiert. Wie Valdet Farizi berichtete, sind passende Schiffe und notwendige Erfahrung bereits vorhanden. Um die Ausfallsicherheit trotz Schleusensperren Richtung Westen zu gewährleisten, wird aktuell an einer Kooperation mit der Bahn gearbeitet.

Bei Nothegger Transport Logistik stehen hingegen keine ISO Container, sondern kontinentale Mengen im Vordergrund. Mit zahlreichen Ganzzugsverbindungen durch Westeuropa konnte Karl Nothegger Senior schon viele intermodale Transporte etablieren. Derzeit wird in einem gemeinsamen Projekt mit diversen Partnern die Möglichkeit von Binnenschiffstransporten Richtung Osten untersucht, auch die Konzeption eines optimierten Schiffes ist Teil dieses Projekts.

Die anschließende Diskussion zeigte, dass grundsätzlich auch Volumen für den Transport von Vollcontainern vorhanden ist. Was Containertransporte auf der Donau für einen großen Schub noch brauchen, ist Kooperation: Nur gemeinsam können Frächter, Speditionen, Häfen und Reedereien solche Konzepte auf den Weg bringen. Nicht zuletzt würde die Zusammenarbeit mit Bahnoperatoren besonders gute Möglichkeiten eröffnen, um die Stärken beider Verkehrsträger optimal auszunutzen und die Resilienz zu erhöhen.

Weiterführende Informationen:

www.viadonau.org/irl