viadonau, Wirtschaft

Unter dem Motto: „Kooperation von Bahn und Binnenschiff“ fand am 23.11. in Krems an der Donau der letzte Expertenaustausch im Rahmen der viadonau-Schwerpunktinitiative „Intermodale und rollende Ladung mit dem Binnenschiff“ statt. Neben Gästen aus der Binnenschifffahrt waren auch zahlreiche Vertreter:innen der Bahn, von Spediteuren und auch intermodalen Operatoren eingeladen. Ziel war es, eine Diskussion zu initiieren, die Möglichkeiten und Chancen in der sinnvollen Kombination dieser beiden umweltfreundlichen Verkehrsmodi ins Rampenlicht rückt. Der große Andrang spiegelte die Aktualität der Thematik wieder, in Summe waren mehr als 45 Teilnehmer:innen digital oder persönlich zu Gast.

Vortragende Bettina Matzner (viadonau) in gefülltem Veranstaltungsraum

Foto: © viadonau

Experten bei Exkursion zum Container Terminal von METRANS

Foto: © viadonau/METRANS

Herzstück dieses Schwerpunkts sind neben rollenden Ladungen auch intermodale Einheiten wie ISO Container. In diesem Sinne wurde der Workshop mit einem interessanten Technical Visit durch den Rhenus Donauhafen Krems und des Containerterminals der METRANS bereichert. Robert Andraschko (METRANS) und Gerhard Gussmagg (Rhenus Donauhafen Krems) führten die Gruppe durch zahlreiche Umschlagsbereiche des Hafengebiets und wiesen sowohl auf zahlreiche aktuelle Veränderungen als auch auf zukünftig geplante Erweiterungen hin. Die Teilnehmer:innen hatten das Privileg, hautnah die Verladung am Containerterminal mit Reach Stackern zu erleben sowie auch den Brückenkran „Rudi“ bei der Entladung eines Binnenschiffes zu beobachten. 

Zu Beginn des Workshops hob Hans-Peter Hasenbichler die Stärken der Binnenschifffahrt und die bis dato erfolgten Unterstützungsmaßnahmen an der Schnittstelle Bahn und Binnenschiff hervor. Im Anschluss daran beleuchtete Bettina Matzner die bisher erfolgten Schritte beim aktuellen Güterschwerpunkt. Nach dieser sehr kurzen Einführung standen die Expertinnen und Experten aus der Praxis im Vordergrund. 

Andreas Mandl, LTE, beleuchtete die großen Herausforderungen im europäischen Schienenverkehr. Mangelnde Interoperabilität belasteten immer noch die Abwicklung internationaler Verkehre und explodierende Energiepreise verschärften aktuell die Konkurrenz zum Straßentransport. Gerhard Harer von der Steiermarkbahn Transport und Logistik unterstrich die aktuellen Herausforderungen: „Da die transportierten Güter von Bahn und Binnenschiff sehr ähnlich sind, könnten sich signifikante Vorteile und gute Synergien in der Kooperation ergeben.“ Dazu müssten auch die Knoten, also die Terminals, weiter effizient ausgebaut werden. So könnten eventuelle Bypass-Systeme schon vorab mit den Partnern zertifiziert werden, um im Eintrittsfall die Reaktionsgeschwindigkeit signifikant zu verkürzen.

Nach langjähriger Erfahrung ist sich Valdet Farizi von der Firma Multinaut ebenfalls sicher, die Binnenschifffahrt könne hier einen wertvollen Beitrag leisten, große Tonnage mit wenig Personaleinsatz umweltfreundlich zu bewegen. 

Michael Dauser von Dalco brach ebenfalls eine Lanze dafür, abseits eingefahrener Wege zu denken und durch den Einsatz von intermodalen Ladeeinheiten die Voraussetzung zu schaffen, verschiedene Verkehrsmodi einzusetzen. Welche neuen Wege er damit beschreitet, zeigte er anhand eines aktuellen Holzprojekts. Die eingesetzten Wechselbrücken können von Rundholz bei der Produktion bis zum Versand von Halbfertig- oder Fertigprodukten flexibel auf allen Modi transportiert werden. Dabei sollen Bahn und Schiff für lange Strecken durch Europa verstärkt genutzt werden.  

Auch Herr Nothegger von der gleichnamigen Spedition hat bereits Erfahrung mit der Donauschifffahrt gesammelt. In einem gemeinsamen Projekt mit dem Logistikum Steyr wurden bereits die Möglichkeiten für einen Transport von 45 Fuß Binnencontainern untersucht. 

Die ausführliche Diskussion mit den anwesenden Expertinnen und Experten hat gezeigt, dass Perspektiven und Bereitschaft für eine gemeinsame Lösung und Zusammenarbeit zwischen Bahn und Binnenschifffahrt vorhanden sind. Zusätzlich zu der Auslotung von möglichen Relationen, Kunden und Produkten müssen in den einzelnen Systemen noch Optimierungen vorgenommen werden, auch im Hinblick auf multimodale Ladehilfsmittel und Umschlagsknoten. Dennoch ist es an der Zeit, den aktuellen Wandel hier zu nutzen, Kooperationen zwischen diesen Verkehrsmodi zu initiieren und Kunden gemeinsam hin zu umweltfreundlichen Transporten zu „erziehen“.