Die Donau östlich von Wien ist die Lebensader der letzten großen Fluss-Auen-Landschaft Mitteleuropas. Im Jahr 1996 wurde der Nationalpark Donau-Auen gegründet, um dieses sensible Ökosystem für folgende Generationen zu bewahren. Die Donau und ihre Auen sind Heimat von rund 60 Fischarten, über 30 Säugetier- und etwa 100 Brutvogelarten. Mehr als 800 Pflanzenarten höherer Ordnung bilden den Wasserwald.

Der etwa 48 Kilometer lange und frei fließende Donauabschnitt zwischen dem Wiener Kraftwerk Freudenau (Stromkilometer 1921,0) und dem Ende der österreichisch-slowakischen Grenzstrecke (Stromkilometer 1872,7) ist eine besondere Herausforderung. Hier, wo der Fluss noch frei fließen kann (kein Aufstau), werden die Folgen der stromauf liegenden Staumauern der Donaukraftwerke sichtbar: Der natürliche Geschiebetrieb die Wanderung des Kieses am Flussbett ist unterbrochen. Die Donau gräbt sich immer tiefer in ihr Flussbett ein und die Oberflächen- und Grundwasserspiegel fallen. Im Zuge der „Großen Donauregulierung“ im 19. Jahrhundert wurde das Donauufer beidseitig mit hartem Steinverbau (dem sogenannten „Blockwurf“) versehen und damit sämtliche Nebenarme vom Hauptstrom abgetrennt. So kam es zu einer Entkoppelung zwischen Fluss und Auwald, die auch durch die sinkenden Wasserspiegel verstärkt wird. Zusätzlich tragen Feinsedimentablagerungen im Zuge von Hochwasserereignissen zu einer Aufhöhung des Umlandes bei. Durch diese langsamen, aber stetigen Veränderungen sind bereits viele auentypische Lebensräume verloren gegangen. Ohne Gegenmaßnahmen setzen sich die negativen Entwicklungen fort.

Die Donau östlich von Wien ist auch Teil einer internationalen Wasserstraße, welche die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbindet. Seit der Eröffnung des Main-Donau-Kanals im Jahr 1992 verbindet die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße insgesamt 14 europäische Staaten auf dem Wasserweg. Die Gesamtlänge zwischen der Mündung der Donau ins Schwarze Meer und der Rheinmündung in die Nordsee beträgt 3.504 Kilometer.

Damit die Donau ihre Rolle als umweltfreundliche Transportalternative wahrnehmen kann, benötigt die Schifffahrt sichere und wirtschaftliche Fahrwasserbedingungen. Kritische Seichtstellen schränken die Wettbewerbsfähigkeit des Binnenschiffs im Vergleich zu LKW und Bahn ein, da Güterschiffe hier oftmals mit geringerer Ladung fahren müssen. Nur zehn Zentimeter weniger Fahrwassertiefe bedeuten etwa 100 Tonnen weniger Ladung pro Schiffseinheit. Nahezu alle kritischen Furtbereiche innerhalb Österreichs befinden sich an der Donau östlich von Wien. Die bessere Nutzung der vorhandenen Transportkapazitäten auf der Donau spart nicht nur Treibhausgase und Straßeninfrastruktur (Bodenversiegelung), sondern auch Transportkosten und sichert damit den Wirtschaftsstandort Österreich.