Motivation

Der Flussraum Donau erfüllt verschiedenste Funktionen: Die Donau ist nicht nur Wasserstraße und Energieträger, sondern gleichzeitig auch Erholungsraum und Lebensraum für Flora und Fauna. Es gilt, diese unterschiedlichen Nutzungen miteinander in Einklang zu bringen. Es bedarf zielgerichteter Lösungen, die möglichst alle Nutzungsdimensionen miteinbeziehen.

Das Aktionsprogramm Donau 2030 (APD 2030) setzt die Bemühungen die Themenbereiche „Schifffahrt“ und „Ökologie“ –in einem integrativen Ansatz zu bearbeiten von seinen Vorgängerprogrammen fort. Die Schifffahrt umweltverträglich und nachhaltig zu gestalten und ihre Position im Gesamtverkehrssystem zu stärken ist ebenso integraler Bestandteil des Programms wie die Sicherung und Verbesserung des Lebensraums an Donau, March und Thaya.

Die Vorgängerprogramme Der Nationale Aktionsplan Donauschifffahrt bzw.
das Aktionsprogramm Donau des BMVIT waren von 2007-2015 sowie von 2015-2022 in Kraft.
Im Frühling 2022 wurden gemeinsam mit Vertreter:innen der Körperschaften, der Personen- und Güterschifffahrt sowie Naturschutzorganisationen und Forschungseinrichtungen die Inhalte des APD erarbeitet und diskutiert.

Das Aktionsprogramm Donau 2030 verfolgt sowohl strategische Zielsetzungen zur Schifffahrt als auch zur Ökologie, soweit diese im Wirkungsbereich des BMK liegen. Die Donau muss jedoch auch über die Grenzen Österreichs hinaus als europäischer Flussraum und Verkehrskorridor adressiert werden. Das BMK nimmt auch diese Verantwortung wahr und gestaltet transnationale und europäische Initiativen grundlegend mit.

Klimawandel & Nachhaltigkeit

Klimawandel & Nachhaltigkeit

Der Klimawandel ist nicht nur eine globale Entwicklung, sondern hat unmittelbaren Einfluss auf den regionalen Wasserkreislauf. Potenziell vermehrt auftretende Niederwasserperioden sind sowohl eine Herausforderung den Lebensraum Fluss, als auch für die Durchgängigkeit und wirtschaftliche Nutzbarkeit der Donau als Wasserstraße.

Das APD 2030 versucht deshalb, die notwendige Ressourcennutzung so zu gestalten, dass sowohl die Interessen der Güter- und Personenschifffahrt angemessen vertreten, als auch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Ökosysteme gewährleistet werden. Als Wegweiser dienen unter anderem die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs).

Biodiversitätsverlust

Biodiversitätsverlust

Der Rückgang der biologischen Vielfalt hat sich, durch menschliche Aktivitäten wie intensive Landnutzung, Verschmutzung, hydromorphologische Veränderungen (z. B. Regulierungen) aber auch den Klimawandel, in den vergangenen Jahrzehnten beschleunigt. Speziell an der Donau und ihren Nebenflüssen spielten die Trockenlegung von Alt- und Seitenarmen, Uferbegradigungen, Hochwasserschutzmaßnahmen und die Errichtung von Querbauwerken (insbesondere Flusskraftwerken) durch Lebensraumverlust und Barrierewirkung eine große Rolle beim Biodiversitätsverlust. So sind laut einem Bericht der UN aus dem Jahre 2019 in Europa etwa 40 % der Süßwasserfische vom Aussterben bedroht.
Die österreichischen Beiträge zur Erreichung der EU-Biodiversitätsziele 2030 werden in der neuen Biodiversitätsstrategie Österreich 2030 festgelegt. Auch das APD 2030 leistet im Rahmen seiner Aktivitäten künftig einen wichtigen Anteil, dem Biodiversitätsverlust an Donau, March und Thaya entgegenzuwirken und zerstörte Ökosysteme wiederherzustellen.

Innovation

Innovation

Im Mobilitätssektor werden technologische Innovationen wie Fernüberwachung von Infrastrukturanlagen, dynamische und adaptive Anpassung von bislang starren Wasserbauwerken, alternative und fossilfreie Kraftstoffe, sowie damit einhergehende neue Motorentechnologien oder auch nahtlose Multimodalität mittelfristig einen signifikanten Einfluss auf die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der Donauschifffahrt haben.

Aber auch in Bereichen mit rein ökologischen Zielsetzungen, wie innovativen Methoden im Fließgewässermonitoring, sollen Weiterentwicklungen Treiber für einen zukunftsorientierten und nachhaltigen Flussraum sein. Das BMK bemüht sich, Innovationen Raum zu geben und im neuen APD 2030 zu fördern und zu unterstützen.

Digitalisierung

Digitalisierung

Digitalisierung ist auch auf der Wasserstraße ein Thema, das bereits in den vergangenen Jahren vermehrt an Bedeutung gewonnen hat. Für das BMK liegen im Digitalisierungskontext neben dem Ausbau der River Information Services (RIS), der Digitalisierung von Schiffsdokumenten, des elektronischen Wasserstraßenmanagement-Systems, sowie der Fernüberwachung der schwimmenden Fahrwasserzeichen (Bojen) auch die Sicherheit rund um und während dem Schleusungsvorgang im Fokus. Auch im Bereich der Ökologie kann eine sukzessive Digitalisierung von Daten und deren Einbettung in zentral nutzbare Datenmanagementsysteme Vorteile bringen, die möglicherweise bei der Erforschung des Klimawandels oder bei der Erhebung von kleinräumigeren ökologischen Daten (z. B. Bestandsaufnahme von Arten) von Nutzen sein können.

Internationalisierung & Regionalisierung

Internationalisierung & Regionalisierung

Sowohl die Wasserstraßeninstandhaltung, als auch die Renaturierung von Gewässern entfalten erst ihre volle Wirkung, wenn das Gesamtsystem – über regionale, nationale und internationale Grenzen hinweg – mitgedacht wird.

Während Internationalisierung bei einem grenzüberschreitenden Fluss wie der Donau ein logischer und kontinuierlicher Megatrend ist, gewann die Regionalisierung insbesondere im Zuge der Covid19-Pandemie und in Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine zunehmend an Bedeutung.

Die Abhängigkeit von weltweiten Lieferketten muss überdacht werden. Die Binnenschifffahrt kann als krisensicherer Verkehrsträger einen wesentlichen Beitrag zu dieser Versorgungssicherheit leisten, muss aber gleichzeitig resilienter und anpassungsfähiger werden, um auf sich rasch ändernde Rahmenbedingungen reagieren zu können.

Der Donauraum gewinnt ebenfalls als Freizeit- und Erholungsraum zunehmend Bedeutung. Daher ist es notwendig, auch das regionale Freizeitangebot auf und entlang der Donau genauer zu betrachten und auf verschiedene Interessensgruppen einzugehen.