Donaulogistik, viadonau

Wenn die Chemie stimmt, geht vieles leichter. Welche Vorteile und Chancen die Donauschifffahrt für den Transport von Mineralöl, Dünger & Co bietet, wurde erstmalig im Rahmen eines virtuellen Workshops am 12. November 2020 mit 27 Teilnehmenden diskutiert. Dabei gaben die OMV AG, der Hafen Giurgiulesti und TTS Austria einen Einblick in ihre Logistik mit dem Binnenschiff und beleuchteten die aktuellen und langfristigen Herausforderungen beim Transport dieser Güter über die Donau.

Grafik, Anteile petrochemischer Produkte am Güterverkehr auf der Donau in Österreich, Erdölerzeugnisse 16,4%, Düngemittel 9,9%, chemische Erzeugnisse 0,3%

Quelle: viadonau

Snapshot von goto meeting, rund 30 Teilnehmende

Der Abschlussworkshop zur viadonau-Schwerpunktinitiative fand diesmal online statt, Quelle: viadonau

Chemische und petrochemische Produkte wie Mineralöle und Derivate, Düngemittel, Kohle und weitere chemische Produkte haben einen Anteil von mehr als ein Viertel der auf der österreichischen Donau transportieren Güter. Bei Mineralölprodukten steht vor allem die Versorgungssicherheit über das ganze Jahr hinweg im Vordergrund. Zahlreiche Gesellschaften und Tanklager der OMV liegen, wie Vladimir Cernek - zuständig für Primärlogistik - betonte, entlang der Donau. Dabei gilt die Binnenschifffahrt nicht nur als sehr sicher und gut planbar, sondern auch bezogen auf die enormen Transportmengen, die bewegt werden, als schnelles Verkehrsmittel.

Wie Thomas Moser vom Hafen Giurgiulesti berichtete, werden als größte Gütergruppe agrarische Schüttgüter umgeschlagen. Da Giurgiulesti an der maritimen Donau liegt, werden ebenfalls große Mengen Mineralöle vor allem mit Seeschiffen angeliefert. Vor kurzem habe zudem eine Ölmühle im Hafen eröffnet. Neben den pflanzlichen Ölen und Fetten sowie Flüssigdünger wurde erstmals auch Ethanol umgeladen.

Spannende Einblicke in die zukünftigen Entwicklungen im Bereich Düngemittel gab Herfried Leiter von TTS Austria. Während Düngemittel in der Region Süd-Ost-Europa, laut Leiter, Tendenziell eher stiegen, gebe es im Bereich Phosphatdünger jedoch rückläufige Mengen. Andere Düngemittelprodukte würden sich in dieser Region hingegen stärker entwickeln und ein zusätzliches Potenzial bilden. Die Unternehmensgruppe TTS betreibt auf der Donau rund 55 Schubschiffe und 450 schwimmende Einheiten. Zusätzlich werden auch weitere Dienstleistungen wie der Betrieb verschiedener Terminals, Schiffswerften und auch Bunkerstationen angeboten.

Die aktuelle Krise ist eine Herausforderung für alle – die Versorgungssicherheit spielt speziell in diesen Zeiten eine zentrale Rolle. Zukünftige Veränderungen der transportierten Mengen - weniger fossile Brennstoffe, kurzfristige Schwankungen im Agrarbereich - nehmen Einfluss auf die Binnenschifffahrt. Während entlang der maritimen Donau durch die größeren Mengen mit Seeschiffen versucht wird, die Kosten zu senken, rücken entlang der oberen und mittleren Donau vor allem multimodale Konzepte für kleinere Mengen chemischer Produkte in den Fokus. Die Binnenschifffahrt leistet einen wichtigen Beitrag zu einer umweltverträglichen Logistik. Deren Akteure wie Schifffahrtsunternehmen, Häfen und Verlader sollten in Zukunft verstärkt gemeinsam agieren, um als Interessensvertretung aufzutreten und im Wettbewerb mit den anderen Verkehrsträgern die Vorteile der Wasserstraße aufzuzeigen.

Der Schwerpunkt "chemische und petrochemische Produkte" wird nun mit Ende des Jahres abgeschlossen. In insgesamt drei Expertenworkshops wurden die Chancen und Potenziale beleuchtet. Ende des Jahres wird ein Informationsfolder publiziert, der alles Wissenswerte rund um den Transport mit dem Binnenschiff enthalten und auch online zur Verfügung stehen wird.

Weiterführende Informationen

www.viadonau.org/chemie-petrochemie