Leitfaden zur Berechnung der Abladetiefe

Für  die Güterschifffahrt ist die verfügbare Tiefe der Fahrrinne und damit die mögliche Abladetiefe eines Schiffs ein entscheidendes wirtschaftliches Kriterium. Höhere Abladetiefen und somit bessere Auslastungsgrade der eingesetzten Schiffseinheiten reduzieren die Transportkosten pro Tonne deutlich. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Kenngrößen der Fahrrinne inklusive der Zusammenhänge zwischen den einzelnen Parametern.

Kenngrößen der Fahrrinne (schematische Darstellung)

Pegelstände

Mit einem Pegel wird der Pegelstand gemessen, der der Wasserhöhe an einem bestimmten Punkt im Bezugsprofil des Gewässers, entspricht. Zu beachten ist, dass der jeweils an einem Pegel gemessene Wasserstand nicht unbedingt  die tatsächliche Wassertiefe eines Flusses und somit die aktuelle Fahrwassertiefe angibt, da der Pegelnullpunkt nicht mit der Lage der Flusssohle übereinstimmen muss. Aktuelle Information zu den für die Schifffahrt auf der Donau wesentlichen Pegelständen finden Sie hier.

Bezugswasserstände

Da sich der Wasserstand an einem Pegel kontinuierlich ändert, wurden Bezugswasserstände definiert. Bei diesen Bezugswasserständen handelt es sich um statistische Bezugswerte für durchschnittliche Wasserstände, die über einen längeren Zeitraum an einem Pegel beobachtet wurden. Die für die Güterschifffahrt auf der Donau wichtigsten Bezugswasserstände sind:

  • Regulierungsniederwasserstand (RNW)
  • Höchster Schifffahrtswasserstand (HSW)

Fahrrinne und Fahrwassertiefe

Als Fahrrinne wird jener Bereich einer Wasserstraße bezeichnet, in dem für den Schiffsverkehr die Erhaltung bestimmter Fahrwassertiefen und -breiten angestrebt wird. Die für die Fahrrinne ermittelte Fahrwassertiefe bezieht sich im Fall der Donau auf den Regulierungsniederwasserstand (RNW). Die Breite und der Verlauf der Fahrrinne sind durch Fahrwasserzeichen markiert.

Abladetiefe

Die in der Fahrrinne vorhandene Fahrwassertiefe bestimmt, wie weit ein Güterschiff abgeladen werden kann; je mehr Güter ein Schiff geladen hat, desto größer ist seine Abladetiefe, d.h. der einem bestimmten Beladungszustand entsprechende Tiefgang des Schiffes in Ruhelage.

Absunk

Der Absunk bezeichnet jenes Maß, um das ein Schiff in Fahrt aufgrund hydrodynamischer Effekte gegenüber seiner Ruhelage tiefer einsinkt. Bei einem beladenen Schiff liegt der Absunk etwa im Bereich zwischen 20 und 40 cm.

Sicherheitsabstand (Flottwasser)

Der Sicherheitsabstand wird auch als „Flottwasser“ bezeichnet und ist definiert als der Abstand, den der Rumpf eines Schiffes in Fahrt zum Wasserstraßengrund (höchster Punkt der Flusssohle) hat, d.h. Sicherheitsabstand = Fahrwassertiefe – Tauchtiefe (= Abladetiefe + Absunk). In der Regel wird der Sicherheitsabstand vom Schiffsführer in Abhängigkeit vom befahrenen Abschnitt (Kies oder Fels), dem Schiffstyp, der Antriebsart und Motorisierung, der Fahrrelation (zu Tal oder zu Berg) sowie anderen Faktoren gewählt. In nachfolgender Berechnung sind alle zuvor beschriebenen Kenngrößen beispielhaft für den Donauabschnitt östlich von Wien dargestellt. 

Berechnung der Abladetiefe (beispielhaft)

Disclaimer

Diese Berechnung basiert auf beispielhaft angenommenen Werten. Die aktuell verfügbare Fahrwassertiefe und Abladetiefe basieren auf der Mindestfahrwassertiefe an der für einen Abschnitt jeweils aktuell maßgebenden Seichtstelle. Diese werden von viadonau unter folgender Adresse veröffentlicht: www.doris.bmvit.gv.at/fahrwasserinformation/seichtstellen/

Die endgültige Entscheidung bezüglich der gewählten Abladetiefe obliegt der Verantwortung des Schiffsführers. Die Inanspruchnahme einer Haftung auf Basis dieses von viadonau als Serviceleistung bereitgestellten Berechnungsbeispiels ganz gleich aus welchen Anspruchsgrundlagen und aus welchem Rechtsgrund auch immer ist ausgeschlossen.