Wasserstände (Pegeldaten) von Flüssen und Seen werden oftmals durch unterschiedliche Sensorik von unterschiedlichen Herstellern gemessen und an zentrale Stellen übermittelt. Die benötigten Schnittstellen erfordern hohen Anpassungsaufwand und die Weitergabe der Daten muss gesondert geregelt werden. Am 16.06.2025 konnte bereits die Version 05V00 des Pegelhubs als Ergebnis des gemeinsamen Projektes von Studierenden des Bachelorstudiengangs Software Engineering und vernetzte Systeme der Hochschule Burgenland an viadonau übergeben werden.
Im Bild (v.l.n.r.): Wolfram Rinke, Dominique Haller, Christian Schlögl, Armin Grebić, Johannes Groisz, Christoph Fehringer, Foto: © viadonau/FH Burgenland
Die Projektziele, den Pegelhub clusterfähig zu machen sowie das Refactoring des IEC 60870-5-104 Connectors, konnten aufgrund der professionellen Arbeit der Studierendengruppe erreicht werden. Damit wird die bereits bestehende Datendrehscheibe „Pegelhub“ noch höher verfügbar und bietet nunmehr auch die Möglichkeit Daten mit Leitsystemen direkt auszutauschen. Zusätzlich konnte auch die erste Installation auf einem industrietauglichen Einplatinencomputer (Embedded System / Revolution Raspberry Pi) in der Praxis vorgezeigt werden. Mit dieser Umsetzung können nunmehr die elektrischen Signale (4..20mA) der Pegelsonden direkt und sehr kostengünstig auf die moderne Pegelhub-Architektur gebracht werden. Dies erfolgt typischerweise direkt bei der Sonde, danach stehen die Daten bereits zur Übertragung über IP (Internet Protokoll) zur Verfügung. Mit dieser Schnittstelle und der offenen Architektur des Pegelhubs bietet der Pegelhub auch im Zusammenhang mit redundanten SCADA-Systemen eine leistungsfähige und flexible sowie vor allem sehr kostengünstige Datenaustausch-Plattform der nächsten Generation.
„Das Projekt unterstreicht einmal mehr die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit universitären Einrichtungen. Es handelt sich um eine klassische Win-Win-Situation, bei der beide Seiten vom gegenseitigen Know-How profitieren“, freut sich viadonau-Projektleiter Christoph Fehringer über das Engagement der Studierendengruppe.
„Nunmehr bereits zum vierten Mal waren Studierende des Bachelorstudiengangs Software Engineering und vernetzte Systeme der Hochschule Burgenland heuer dazu eingeladen, den Pegelhub – die offene Datenaustauschplattform für Pegelstände – weiterzuentwickeln. Was vor mehreren Jahren mit den ersten Überlegungen und einem Proof of Concept aus unserem Haus begann, ist in Zusammenarbeit mit der FH Oberösterreich/Hagenberg und viadonau inzwischen ein ausfallssicheres System geworden, das immer mehr Datenquellen verarbeitet, deren Daten verteilt und sich mittlerweile schon im Produktiveinsatz befindet“, zeigt sich auch Wolfram Rinke, der das Projekt von Seiten der Hochschule Burgenland betreut, von der Kooperation begeistert.
Der Pegelhub stellt eine moderne und offene Plattform für Pegeldaten dar. Die Software basiert auf einer Open Source Lizenz und kann daher von jeder Organisation ohne Lizenzkosten frei verwendet werden. Die Idee dahinter: Pegel-Mess-Stellen sollen die jeweiligen Pegeldaten über eine standardisierte IP-basierte Schnittstelle an den Pegelhub liefern. Dabei übermittelt die Pegel-Messstelle nicht nur die Pegeldaten selbst, sondern auch Meta-Daten wie u. a. den Namen der Pegel-Mess-Stelle, geografische Positionen sowie Grenzpegelwerte. Das neue System ermöglicht eine hohe Flexibilität und damit eine wesentliche Reduktion der Komplexität sowie der Kosten.
Mit den aktuell verfügbaren Komponenten und Konnektoren steht insgesamt ein Gesamtsystem für hydrologische Dienste zur Verfügung, welche Daten von Sensoren direkt oder über Konnektoren übernehmen kann und diese anderen Systemen wie z. B. Callisto als Hydrometriesystem welches bei vielen Hydrologischen Diensten im Einsatz ist bzw. weiteren Anwendern bereitstellen kann. Auch open data Anforderungen können damit auf einer sicheren Infrastruktur abgebildet werden.
