viadonau, Presseinformation

Am 6. August lud viadonau Bundesminister Norbert Hofer und LH-Stellvertreter NÖ Stephan Pernkopf zu einem Lokalaugenschein in das Projektgebiet von LIFE+ Auenwildnis Wachau. Auf dem Programm: der Besuch des neu angebundenen Nebenarms bei Rührsdorf-Rossatz.

Ursula Scheiblechner, Norbert Hofer und Stephan Pernkopf

viadonau Projektmanagerin Ursula Scheiblechner, Bundesminister Norbert Hofer und LH-Stv. NÖ Stephan Pernkopf, Foto: © viadonau/Raimund Appel

Bundesminister und andere auf Feuerwehreinsatzboot

Mit den Flachwasser-Einsatzbooten der Feuerwehr ging es hinaus auf die Donau zur Mündung des neuangebundenen Nebenarms Rührsdorf/Rossatz, Foto: © NLK, Reinberger

Auf einer Länge von rund 40 Kilometern, zwischen den Städten Krems und Melk gelegen, bildet die Wachau als Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 einen neuralgischen Punkt der Naturwelt an der Donau. Hier nimmt der Fluss seinen ganz eigenen Weg durch die Granit- und Gneislandschaft der Böhmischen Masse und belebt mit seinem Wasser eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft. Seit vielen Jahren setzt viadonau in den LIFE-Projekten der Europäischen Union gezielt darauf, das Naturjuwel der Wachauer Donaulandschaft langfristig zu schützen und nachhaltig weiterzuentwickeln – wie seit 2015 mit LIFE+ Auenwildnis Wachau – ein Projekt mit unschätzbarem Mehrwert für Mensch (Naherholungsgebiet), Natur (Lebensraum für Fauna und Flora) und Sicherheit (Retentionsraum im Hochwasserfall) am frei fließenden Strom.

Seit 2000 ist die Wachau auf der Liste des UNESCO Weltkultur -und Naturerbes. Der Schutz dieser wunderschönen Region an einer der beiden letzten freien Fließstrecken der österreichischen Donau dient nicht nur Umweltinteressen, sondern ist auch für die Freizeit- und Tourismuswirtschaft von immenser Bedeutung. Mit ihrer außergewöhnlichen Lebensraumvielfalt von trockener Terrassenlandschaft bis zur dynamischen Flusslandschaft weist sie ein besonders großes und bedeutendendes Umwelt- und Naturschutzpotenzial auf.

Auenlandschaft – ein buntes Mosaik
Flusslandschaften, wie die Wachau, leben vom Wechsel und der Vielfalt der spezifischen Lebensräume. Damit dieses einzigartige Mosaik des Lebens an der Donau auch weiterhin möglich ist, braucht es konsequente zukunftsorientierte ökologische Entwicklungsmaßnahmen. LIFE+ Auenwildnis Wachau trat 2015 die Nachfolge erfolgreicher Vorgängerprojekte wie LIFE+ Flusslebensraum Mostviertel - Wachau an, das von der Europäischen Kommission als ein Best LIFE Nature Projekt 2015 ausgezeichnet wurde. Im Blickfeld stehen die Schaffung des „günstigen Erhaltungszustandes“ im Natura 2000 Gebiet und die Wiederherstellung des „guten ökologischen Zustands“ in der freien Fließstrecke. Dabei geht es vor allem um die Revitalisierung von Altarmresten und die Gewinnung von Auwaldflächen aber auch die Bekämpfung von Neophyten. Mit dem Schopperstatt-Arm und dem Seitenarm Rührsdorf/Rossatz als ganzjährig durchströmte Nebenarme werden zugleich Buchten und kleinräumige Uferstrukturen erhalten und neu geschaffen. Uferflächen werden so gestaltet, dass sich standorttypische Weidenauen einstellen.

Eine donautypisch wilde Flusslandschaft bedeutet dabei, heimische Pflanzenarten wie die Schwarzpappel gezielt zu schützen und dafür gebietsfremde Arten wie Eschenahorn und Robinie zum Beispiel auf der Schönbühler Insel konsequent ins Visier zu nehmen. Stattdessen werden standortgerechte Hölzer gesetzt und Naturschutzgebiete im Gesamtausmaß von 50 Hektar in der Pritzenau und auf der Schönbühler Insel geschaffen.

Jüngste Meilensteine
Sämtliche Amphibienarten Österreichs stehen auf der Roten Liste gefährdeter oder bedrohter Arten. Nach einer dreijährigen Erhebungsphase wurde Ende April das neue Amphibienschutzkonzept Wachau fertiggestellt. Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für einen stabilen Amphibienbestand, steht dabei einmal mehr die Schaffung neuer Amphibiengewässer im Fokus. Neu angelegte Tümpel sind Fortpflanzungsgewässer für Teichmolche, Unken und Springfrösche.

Um Dynamik und Veränderungen des Ökosystems an der Wachauer Donau zu dokumentieren, wird die Entwicklung der Artenvielfalt genau untersucht – so auch im Auwald Pritzenau und auf der Schönbühler Insel. Neben 18 zum Teil stark gefährdeten Fledermausarten konnten zudem totholzbewohnende Käfer und die anspruchsvollen Höhlenbrüter Halsbandschnäpper, Mittel-, Schwarz- und Grauspecht nachgewiesen werden.

Gemeinsam mit dem Arbeitskreis für Regionalentwicklung Wachau und der Gemeinde Rossatz-Arnsdorf sorgt viadonau mit LIFE+ Auenwildnis Wachau bis 2020 dafür, dass eine der schönsten Flusslandschaften Europas als Naturraum, Freizeitparadies und Tourismusmagnet für kommende Generationen erhalten bleibt.

„Integrative Entwicklungsprojekte wie LIFE+ Auenwildnis Wachau verfügen über einen wertvollen Mehrfachnutzen. Sie gestalten sichere Lebensräume für die Pflanzen- und Tierwelt, die auch für Menschen einen kostbaren Naherholungsraum bilden. Gleichzeitig werden wichtige Retentionsräume für den Hochwasserfall geschaffen. So kreieren wir sichere Zukunftsperspektiven für die Natur ebenso wie für Mensch und Wirtschaft im einzigartigen Umfeld der Donau“, streicht Bundesminister Hofer den unschätzbaren Mehrwert des LIFE+-Projekts heraus.

„Gerade bei Renaturierungsprojekten ist Kontinuität besonders wichtig. Nur wenn wir in dieser vielfältigen Naturregion weiterhin nah am Fluss und seiner Natur entwickeln, können wir ihre Schönheit und ihren großen Wert für Mensch und Natur langfristig erhalten. Diesen Ansatz verfolgen wir im gesamten österreichischen Donauraum. So setzen wir neben LIFE+ Auenwildnis Wachau zum Beispiel auch an der Unteren March auf nachhaltige Renaturierung über die Ländergrenzen hinweg“, ist Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf überzeugt.

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