Donaulogistik, viadonau

Die aktuelle viadonau-Arbeitsinitiative „Baustoffe mit dem Binnenschiff“ neigt sich nach knapp 2 Jahren ihrem Ende zu. Im letzten Workshop von insgesamt vier Veranstaltungen fanden sich 30 Expertinnen und Experten aus dem Bau- und Donaulogistiksektor ein. Dabei stand nicht nur das Resümee über bisherige Schwerpunkte im Vordergrund. Mit dem Thema Brückenbau wurde auch eine neue Facette hinzugefügt. Als Highlight zum Abschluss fanden sich alle Sprecherinnen und Sprecher zu einer gemeinsamen Fachdiskussion zusammen, wobei aus dem Sektor offen über Chancen und Grenzen des Binnenschiffs beim Transport von Baustoffen gesprochen wurde.

Meeting mit Präsentation

Foto: © viadonau

Besucherinnen und Besucher in Warnwesten auf dem Gelände des Rhenus Donauhafen Krems

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Bieten Baustoffe ein Potential für die Binnenschifffahrt oder nicht? In der Diskussion unter den Expertinnen und Experten wird klar: eine generelle Aussage kann nicht getroffen werden. Entscheidend sind die Basiskriterien des Transportauftrages: das Transportaufkommen und das Gewicht des Gutes (Abmessungen im High&Heavy Bereich), aber auch Quelle und Ziel.

Besonders bei größeren Stückgütern stehen die Kosten für den Umschlag auf das Binnenschiff den oft zitierten Nebenkosten eines Straßentransports (z.B. Genehmigungen, Begleitung) gegenüber. Bei hochwertigen Schüttgütern wie Zement, Hochofensande und mineralische Rohstoffe mit langen Transportwegen spielt die Binnenschifffahrt aktuell und auch in Zukunft eine tragende Rolle. Dennoch muss die Infrastruktur weiter flächendeckend verbessert werden, damit die Binnenschifffahrt auch in anhaltenden Trockenperioden nutzbar ist.

Begleitet wurde der Workshop von einem Technical Visit im Rhenus Donauhafen Krems, der auch heute schon zahlreiche Beispiele für Umschlag und Lagerung von verschiedensten Baustoffen bietet. Neben Schüttgütern in BigBags wurden in der Vergangenheit auch Holzprodukte für den Hochbau und Teile von Windkraftanlagen umgeschlagen.

Voreinschätzungen, ob die Nutzung der Binnenschifffahrt möglich und attraktiv ist, können vor allem erfahrene Spediteure und Wirtschaftstreibende an der Donau geben, die als Vortragende des abschließenden Workshops einmal mehr wichtige Erfahrungswerte in Sachen Donauschifffahrt austauschten. So empfing Gerhard Fraundorfer, Geschäftsführer von Lithos Industrial Minerals und Ansiedler im Ennshafen, bereits einige Ladungen seiner Ware aus Pakistan per Schiff. Auch Jochen Schmidt von Prangl hat zahlreiche Projekte aus dem Anlagen- und Energiebau mit dem Binnenschiff abgewickelt. Die Vorteile der Schifffahrt kommen für ihn vor allem bei einer größeren Anzahl von Gütern und bei besonders großen und schweren Colli zum Tragen. Im Bereich Brückenbau bei der MCE zeigte Günther Dorrer vor allem Quelle und Ziel der Teile und Segmente als ausschlaggebendes Kriterium pro oder contra Binnenschifffahrt auf. Da die Fertigungsstätte nicht immer donaunah liegt, ist ein Transport dann nicht praktikabel. Dennoch sieht er großes Potential auch beim Transport der Vormaterialien.

Fazit nach mittlerweile zwei Jahren unter dem Zeichen „Baustoffe mit dem Binnenschiff“: Das Potential für die Binnenschifffahrt heute und auch in Zukunft ist vorhanden und zieht sich quer durch alle Produktgruppen. Die Donau sollte beim Transport von Baustoffen stets als lohnende und umweltfreundliche Verkehrsalternative miteinbezogen werden und kann effizient genutzt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein.

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