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Mit der Anbindung von Mäandern und ingenieurbiologisch neugestalteten Uferstrukturen wollen viadonau und der tschechische Leadpartner Povodí Moravy im Rahmen des INTERREG-Projekts Nature Connect Dyje/Thaya die „Bewegungsfreiheit“ der Thaya wieder dauerhaft verbessern. Nach dem offiziellen Projekt-Kickoff im Herbst 2024 startet nun die Umsetzung auf österreichischer Seite an der Thaya. Gemeinsam mit Vertreter:innen des Landes Niederösterreich und der Gemeinde Bernhardsthal wurde die Fortsetzung eines bewährten gemeinsamen naturraumorientierten Kurses gefeiert.

Luftaufnahme Thaya mit Nebenarm

Jeweils ein Stück flussauf- und abwärts des aktuellen Nature-Connect-Projektgebiets wurden durch mehrere Renaturierungsprojekte wie Thaya 2020 und Thaya Wellendynamik bereits mehrere Mäander wieder angebunden und so eine lebendigere Flussdynamik ermöglicht, Foto: © viadonau/Zinner

Gruppe mit Spaten vor Bagger

Bereit für mehr Natur an der Thaya (v.l.n.r.): Bauleiter Bertram Schuller von Schuller Bau, viadonau-Abteilungsleiterin Sabine Gansterer, Bernhardsthals Bürgermeisterin Doris Kellner, der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes Niederösterreich, Martin Angelmaier und viadonau-Projektleiter Günther Schattauer, Foto: © viadonau/Zinner

Die dynamische und vielfältige ökologische Entwicklung von Flusslandschaften gelingt am besten, wenn der Fluss in seinen eigenen Naturraum eingreifen kann. Die in den 1980er und 1990er Jahren erfolgte Regulierung der Thaya beeinträchtigte jedoch stark ihre Flussdynamik und führte im Abschnitt östlich von Bernhardsthal (NÖ) zu einem monotonen Flusslauf mit nur wenig ausgeprägten Uferstrukturen. Um den Thaya-Verlauf hier nachhaltig wieder aufzuwerten, werden jetzt zwei abgetrennte Mäander auf tschechischer Seite wieder angebunden sowie ein rund 1.600 Meter langer Uferabschnitt durch bereits vielfach bewährte ingenieurbiologische Maßnahmen auf österreichischer Seite renaturiert. Auf diese Weise soll die Biotopvielfalt der Thaya verbessert, ihre Retentionswirkung optimiert und so ein wichtiger ökologischer Trittstein zwischen dem Nationalpark Thayatal, den March-Thaya-Auen und dem Nationalpark Donau-Auen für die Zukunft gesichert werden.

„Weder die Natur noch Hochwasserereignisse orientieren sich an Staatsgrenzen, und es sind gerade die gemeinsamen Hochwasser- und Naturschutzprojekte, die uns verdeutlichen, wie wichtig gute länderübergreifende Zusammenarbeit ist. Heute trennt der Fluss nicht, er verbindet uns und vereint an seinen Ufern das gemeinsame Interesse für Sicherheit einerseits und den Schutz und die Entwicklung seiner einzigartigen Natur andererseits“, stellt Peter Hanke, Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur, klar.

„Wir geben unseren Flüssen wieder mehr Platz und Raum. Das hilft im Hochwasserfall, schafft aber auch wertvolle Natur- und Naherholungsräume für die Bevölkerung in der Region. Weder Hochwässer noch die Natur kennen Grenzen – deswegen ist es umso wichtiger, dass Projekte wie dieses grenzüberschreitend stattfinden und wir Hochwasser- und Naturschutz gemeinsam mit unseren tschechischen Nachbarn sinnvoll verbinden“, meint Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

„Den Bürger:innen und auch mir ganz persönlich liegt die Thaya sehr am Herzen. Ihre Flusslandschaft verleiht der Region ihre einzigartige Schönheit. Gleichzeitig ist der Fluss eine unersetzliche Lebensader sowohl für die reiche Pflanzen und Tierwelt als auch für uns Menschen. Dank des Flusses finden wir hier ein vielfältiges Freizeitparadies und einen lebendigen Naturraum, in dem auch wir unsere Akkus wieder aufladen können. Wir freuen uns, dass mit diesem neuen Projekt diese besondere Kraft der Thaya weiter gestärkt wird“, freut sich die Bürgermeisterin von Bernhardsthal Doris Kellner über eine weitere qualitative Aufwertung der Flusslandschaft der Thaya.

„Die grenzübergreifende Zusammenarbeit an Donau, March und Thaya hat bei viadonau lange Tradition. So profitieren wir heute von Erfolgen vorangegangener Vorhaben wie Thaya 2020, können darauf aufbauen und den gemeinsamen naturraumorientierten Kurs gezielt fortsetzen. Eine beispielhafte nachbarschaftliche Kooperation für den Schutz und die Entwicklung eines wahren Naturjuwels im Herzen Europas“, zeigt sich viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler über die fortgesetzte bilaterale Zusammenarbeit begeistert.

„An der Thaya verwirklichen wir mit unseren tschechischen Partnern seit vielen Jahren erfolgreich eine Reihe wichtiger gemeinsamer Ziele: die Wiederherstellung einer intakten Flusslandschaft, die Verbesserung des Hochwasserschutzes, die Stärkung der Klimaresilienz des Flusses und so auch die Bewahrung des unschätzbaren ökologischen Wertes des Flusssystems Donau-March-Taya insgesamt. Mit Nature Connect Dyje/Thaya setzen wir dafür einen weiteren wertvollen Trittstein unseres länderübergreifenden Engagements“, erklärt viadonau-Projektmanager Günther Schattauer.

Das Projekt (ATCZ00167) wird im Rahmen des Kooperationsprogramms INTERREG AT-CZ 2021-2027 V-A Österreich – Tschechien mit rund 1,6 Mio. Euro gefördert.

Fotogalerie Presseevent Baustart Nature Connect Dyje/Thaya


Weiterführende Informationen:

Nature Connect Dyje/Thaya in der viadonau-Projektdatenbank