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Sanierung der Jugendstil-Fassade orientiert sich am historischen Originalzustand – Brutplatz der Mauersegler-Kolonie wird geschützt.

Totale, Verwaltungsgebäude MA45 Nussdorf

Foto: © Wiener Wildnis

Nahaufnahme, Fassade, Verwaltungsgebäude MA45 Nussdorf

Foto: © Wiener Wildnis

Seit 2017 ist das ehemalige Schleusengebäude der historischen Nussdorfer Wehr- und Schleusenanlage am Brigittenauer Sporn der Sitz der Stadt Wien – Wiener Gewässer (MA 45). Die von Otto Wagner Ende des 19. Jahrhunderts geplante Anlage besteht aus der Schemerlbrücke mit Wehr, dem Krandepot und dem Schleusengebäude. Die Anlage liegt zwischen Donau und Donaukanal und ist ein Juwel des Wiener Jugendstils. Dem Einzug der Fachabteilung Wiener Gewässer vorangegangen war eine Sanierung des Daches und des Gebäudeinneren 2016/2017. Das Resultat ist ein gelungener Spagat zwischen historischem Erscheinungsbild und zeitgemäßer Nutzung. Nun folgt 2023 die zweite Sanierungsstufe mit der Sanierung der Fassade und deren Ornamentteilen sowie der Fenster. Die Bauarbeiten starteten Mitte Jänner mit der Einrüstung des Gebäudes und werden Ende 2023 abgeschlossen.

Originalgetreue Wiederherstellung der Jugendstilfassade

In den vergangenen 10 Jahren wurde das Schleusengebäude genauestens untersucht und das historische Erscheinungsbild gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt rekonstruiert. Dabei bestätigte sich, dass Otto Wagner das Gebäude monochrom weiß errichtete, während die Fenster braun gestrichen waren. Aus diesem Grund werden die in grün gehaltenen Elemente nach der Sanierung in Weiß erstrahlen. Der Verputz an der Fassade wird erneuert, die Zierteile werden restauriert. Auch die Fenster werden dem ursprünglichen Erscheinungsbild angepasst, die Innenfenster zeitgemäß wärmegedämmt.

Mauersegler-Kolonie: Ersatzquartiere während der Sanierung

Streng geschützte Mauersegler, die nur wenige Monate zum Brüten von Zentralafrika nach Europa kommen, haben sich am Otto Wagner-Gebäude einen besonders schönen Brutplatz ausgesucht. Mauersegler nutzen Spalten und Ritzen als Nistplätze, vor allem an älteren Gebäuden mit Stuckverzierungen. Dabei kehren sie alle Jahre wieder an den gleichen Ort zurück, was bei geplanten Sanierungen dieser Gebäude zu beachten ist. Bei der ersten Sanierung des Schleusengebäudes wurden zahlreiche Nistplätze an den Jugendstil-Ornamenten – den Blechblumen unter dem Dach – entdeckt. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Wiener Umweltschutzabteilung wurde nicht nur bei der Erstsanierung, sondern auch für die kommenden Sanierungsarbeiten ein Konzept für den Schutz und Erhalt dieser Nistplätze erstellt. Die Blechblumen werden versetzt und außen an das Gerüst an zwei Seiten des Gebäudes in gleicher Höhe montiert. So bleiben die Nistplätze für die Mauersegler, die in den Blechblumen brüten, erhalten und ein Anflug zu den Nistplätzen, die sonst hinter dem Gerüst liegen würden, möglich. Die Brutzeit beginnt im Mai und dauert bis zu einem Monat. Bereits Mitte Juli beginnen die ersten Mauersegler wieder abzuziehen.

Das Gebäude

Das Schleusengebäude steht unter Verwaltung der DHK Donauhochwasserschutz-Konkurrenz. Es wurde ursprünglich als Teil des Wiener Hochwasserschutzes errichtet. Vor dem Einzug der Stadt Wien – Wiener Gewässer diente es der geschäftsführenden Stelle viadonau als Zweigstelle. Die Stadt Wien, selbst in der DHK vertreten, ist zu zwei Drittel Miteigentümerin des Gebäudes.  Das Gebäude bietet seit 2017 auf vier Ebenen Büro- und Sozialräumlichkeiten für einen Teil der Mitarbeiter:innen der Fachabteilung Wiener Gewässer. Ein begehbarer Dachaufsatz mit Rundblick, die sogenannte „Laterne“, diente in früheren Jahren zur Hochwasserbeobachtung der Donau. Das Stiegenhaus besticht mit Original-Böden aus klassischen Steinfliesen der Jahrhundertwende, Stiegengeländer und Fenstervergitterungen sind mit Jugendstil-Ornamenten versehen.

Weiterführende Informationen

www.gewaesser.wien.gv.at