Rund 500 Kilometer Uferbegleitwege – davon 320 Kilometer asphaltiert und 260 Kilometer als Donauradweg gekennzeichnet – fordern die unablässige Aufmerksamkeit der viadonau-Erhaltungsprofis. Mithilfe kompetenter Verstärkung durch das Know-How, den Innovationsgeist und modernste Laserscan- und Kameratechnik des AIT Austrian Institute of Technology läutet man auch in der Wegeerhaltung an der Donau die nächste Stufe der Digitalisierung ein.
Bestmögliche Sicherheit für steigende Nutzer:innenzahlen
Sichere Wege erfordern ein geschultes Auge – gerade an der Donau. Die Klientel ist schließlich hochmobil und wächst ständig. Allein im Bereich Wien-Kuchelau bewegen sich pro Jahr über 500.000 Fahrradfahrer:innen – Tendenz steigend. Witterung und vielfältige Nutzung können den Wegen stark zusetzen und so die Sicherheit gefährden. Erfolgte die Zustandserfassung der Uferbegleitwege bislang visuell mittels Software an Bord eines Fahrzeugs mit spezialumgebautem Aufnahmekorb, werden nun Effizienz und Präzision der Erfassung auf eine neue digitale Ebene gehoben. Aufbauend auf Erkenntnissen aus einer 2020 gestarteten Pilotphase zu Methoden der digitalen Wege-Erfassung, Einsatz von Laserscanning und einer lernenden KI hat sich viadonau zum Ziel gesetzt, eine maßgeschneiderte Software für ein bestmögliches Monitoring der Treppelwege zum Einsatz zu bringen. viadonau-Teamleiter und Erhaltungsexperte Christoph Konzel ist in diesen Modernisierungsschritt eng eingebunden, und von seiner Bedeutung als wichtiges Service-Upgrade überzeugt: „Mit dieser Modernisierung wollen wir für die Bedürfnisse der vielen Treppelwegsnutzer:innen die heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung voll ausschöpfen und so einen der bedeutendsten Freizeittrends an der Donau stützen und zugleich in sicheren Bahnen halten.“
Laserscanning und KI Marke AIT – Auf dem Treppelweg ist Zukunft schon heute
Für die konsequente und fachkompetente Umsetzung dieses wichtigen Digitalisierungsvorhabens an der Donau holte man nach europaweiter Ausschreibung die Expertinnen und Experten des AIT mit ins Boot. Im sogenannten „Roadlab“, ausgestattet mit top Laserscan- und Kamera-Equipment, forschen sie für die gemeinsame Sache und übernehmen an den Treppelwegen für insgesamt zwei Wochen in diesem Jahr buchstäblich das Steuer. So wird heuer das gesamte Treppelwege-Netz von viadonau abgefahren und hochpräzise gescannt. Auch werden hochauflösende 360-Grad-Bilder ähnlich Google-Streetview aufgenommen. Unter Einsatz einer neuartigen, im AIT entworfenen Systematik wird dabei nicht nur der Zustand sämtlicher asphaltierter Treppelwege erfasst, sondern werden zugleich die speziellen Nutzungsbedürfnisse für Radfahrer:innen beziehungsweise Faktoren, die den Fahrkomfort störend beeinträchtigen, wie Wurzelaufwölbungen und Belagskanten, berücksichtigt. Darüber hinaus werden auch Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen sowie das Lichtraumprofil erfasst, um festzustellen, ob Hindernisse wie Äste seitlich oder von oben gefährlich in den Weg hineinragen. Die gesammelten Daten werden von einer am AIT entwickelten Künstlichen Intelligenz bewertet und wandern in ein eigenes Managementsystem. Dieses erlaubt sowohl den Blick fürs Detail – zum Beispiel die Analyse einzelner Bildaufnahmen – als auch den Blick für das große Ganze, etwa hinsichtlich der Verteilung unterschiedlicher Zustandsgrade entlang einer größeren Wegstrecke – High-End-Datenverarbeitung für eine sichere Freizeit-Infrastruktur. Anna Huditz, Leiterin der Competence Unit „Transportation Infrastructure Technologies” am AIT Center for Low-Emission Transport ist von der digitalen Revolution an der Donau begeistert und betont den praxisorientierten und sicherheitssteigernden Wert der neuen Analysemethoden: „Wir freuen uns, hier erstmalig eine vollkommen neue Bewertungssystematik zur Anwendung zu bringen, die insbesondere die Bedürfnisse von ungeschützten Verkehrsteilnehmer:innen wie Radfahrer:innen berücksichtigt. Mittels Laserscanning und nachgeschalteter intelligenter Segmentierung wird eine Zustandserfassung der gesamten Fahrbahnoberfläche erreicht, die in dieser Genauigkeit bisher nicht möglich war."
Die Hälfte der Befahrungsstrecke ist für 2022 bereits bewältigt. Derzeit ist das Erfassungsfahrzeug am Donauradweg zwischen Melk und Passau unterwegs.