Am 13.12. hießen das Klimaschutzministerium und viadonau beim Kooperationsworkshop „Chancen für den Transport von SAF mit dem Binnenschiff“ im Tech Gate in Wien fast 40 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Verkehrsbereichen, Produktion und Logistik willkommen. Ziel: die Vernetzung der unterschiedlichen Akteur:innen aus Flugverkehr und Schifffahrt, um gemeinsam Möglichkeiten des Transports von SAF mit dem Binnenschiff auszuloten.
Zwei Prozent SAF ab 2025
Um den Flugverkehr nachhaltig zu dekarbonisieren, werden als Umweltmaßnahme in den kommenden Jahren Sustainable Aviation Fuels dem fossilen Treibstoff Kerosin beigemischt. Der alternative Kraftstoff bietet viel Diskussionsstoff und wirft vor allem mit Blick auf Produktion und Verteilung wesentliche Fragen auf: Wie, wo und in welchem Ausmaß kann dieser produziert werden? Welche Regelungen wird es geben? Und wie kann der Treibstoff transportiert werden? Antonia Hatler und Christian Stangl-Brachnik vom Klimaschutzministerium zeigten grundlegende Aspekte zur Einführung von SAF in Österreich und Europa auf. Angesichts der auf EU-Ebene bereits beschlossenen und verpflichtenden Zwei-Prozent-Beimischungsquote ab 2025 sei zu erwarten, dass der SAF-Bedarf in Österreich sehr hoch ausfallen werde. Ein Teil des Treibstoffes müsse daher zunächst importiert werden. Zu klären sei zudem noch, welche Anreize und finanziellen Impulse zu setzen sind, um die nationale Produktion zu unterstützen.
Leistungsstarke Transportoption für Treibstoffe: Binnenschiff
Transportanreize in Sachen SAF biete für viadonau-Logistikexpertin Bettina Matzner ganz klar das Binnenschiff. Matzner strich einmal mehr die zahlreichen Vorteile des Verkehrsträgers, wie seine hohe Sicherheit, die enormen Kapazitäten und die gute Umweltperformance, hervor. Die Perspektive der Industrie, der Airlines und der Flughäfen zum Thema präsentierten Thomas Stiegmaier und Walter Reimann von Flughafen Wien bzw. Austrian Airlines und lieferten Experten-Einblicke aus erster Hand. Für die Experten ist klar: Die Bodeninfrastruktur lasse sich wesentlich einfacher dekarbonisieren als Flugzeuge, daher werde das auch bereits konsequent durchgeführt, wie man am Beispiel des schon klimaneutralen Flughafens Wien gut sehen könne.
Perspektiven nationaler SAF-Produktion
Dass in Sachen nationale SAF-Produktion bereits einiges in Bewegung ist, bestätigte Rainer Letz von OMV. So erfolge die Produktion bei OMV in Wien in Kooperation mit einem Biotreibstoff-Unternehmen im Zuge des sogenannten „Co-processing“ aus Reststoffen. Im Jahr 2023 wurden probeweise 4.000 Tonnen produziert. Nachhaltige Treibstoffe könnten laut Norbert Baumann von der Danu Transport GmbH angesichts der enormen auf der Wasserstraße möglichen Kapazitäten gut mit Tankschiffen transportiert werden. Die Zulieferung von Vorprodukten von E-Fuels könnte – wie Josef Schuberth von Agrana darstellte – auch eingebunden in eine Kreislaufwirtschaft z. B. mit der Bioraffinierie in Pischelsdorf erfolgen.
Der Austausch im Rahmen des Workshops zeigte also: Den vielen Fragen zu Sustainable Aviation Fuels auf der Wasserstraße stehen in Schifffahrt, Industrie und Wirtschaft bereits konkrete Lösungsansätze gegenüber. Jetzt gilt es – zum Beispiel mit zusammenführenden Plattformen, wie dem Kooperationsworkshop am 13. Dezember – den Dialog lebendig zu halten und den Kontakt zwischen den Akteur:innen weiter zu fördern.