Aktuelles, FGP

Wien machte am 10. Mai seinem Ruf als Hotspot für internationale Konferenzen einmal mehr alle Ehre. So erfolgte in der Donaumetropole nun der Startschuss zum LIFE WILDisland Projekt, wo hochrangige Vertreter:innen aller Donauländer feierlich eine gemeinsame Erklärung unterzeichneten. Im Fokus: Schutz und Entwicklung von 147 noch völlig naturnahen Donauinseln.

Schlauchboot-Tour bei Witzelsdorf

Foto: © viadonau

Konferenz in Wien, Projekt LIFE WILDisland

Foto: © viadonau

Insgesamt rund 900 Donauinseln formen einen Lebensraumkorridor von europäischer Bedeutung und bieten als „flagship habitats“ aufgrund ihrer teils noch erhaltenen Naturnähe oft die letzten verbliebenen Rückzugsgebiete für seltene und charakteristische Tier- und Pflanzenarten. So brüten donauweit zum Beispiel rund 80 Prozent der Flussregenpfeiferbestände auf Inseln. Zudem sind, anders als vielerorts in Europa, auf den Donauinseln teils noch vitale, urwaldartige Weichholzbestände erhalten geblieben. 

Um die „letzten wilden Inseln“ für die Zukunft zu bewahren, haben die Schutzgebiete an der Donau (Netzwerk DANUBEPARKS) unter Koordination des Nationalparks Donau-Auen gemeinsam mit Wasserstraßenverwaltungen, Forstverwaltungen und Kraftwerksbetreibern das LIFE WILDisland Projekt gestartet. 34 Inseln werden durch umfassende Reviatlisierungsmaßnahmen wieder in einen natürlichen Zustand versetzt. viadonau ist bei diesem ambitionierten Vorhaben mit an Bord und wertet im Rahmen des Projekts Insel- und Kiesstrukturen in der Nationalparkstrecke auf. Die Maßnahmen sollen im Bereich der Schwalbeninsel umgesetzt werden (etwa Strom-km 1891-1989, linksufrig). Vorgesehen sind Rückbaumaßnahmen sowohl auf der Schwalbeninsel selbst als auch entlang des Donau-Hauptufers. 

Bis 2027 werden insgesamt 14,2 Millionen Euro für die Revitalisierung von 48 Kilometer Fließgewässer und 1.267 Hektar Flusslandschaft investiert. 

Im Rahmen der Kick-off Konferenz am 10. Mai in Wien wurde nun ein gemeinsames Kommuniqué zum Schutz der Donauinseln verabschiedet. Österreichs Bundesministerinnen Leonore Gewessler und Eilisabeth Köstinger übermittelten in Videobotschaften ihre Unterstützung für die WILDisland Idee. Unter Schirmherrschaft der Stadt Wien und des Danube Strategy Points unterzeichneten die Botschafter:innen und Vertreter:innen aller Donauländer (Rumänien, Bulgarien, Ukraine, Moldau, Serbien, Kroatien, Ungarn, Slowakei, Österreich, Deutschland) eine Willenserklärung über die Bedeutung donauweiter Kooperation, die Vorbildrolle von DANUBEPARKS und der WILDisland Initiative sowie eine verbesserte Unterschutzstellung von Inseln im Rahmen einer weltweit einzigartigen, multilateralen Danube WILDisland Ramsar Regional Initiative.

Am zweiten Tag der Konferenz nutzten die Projektpartner:innen die Möglichkeit, per Schlauchboot der Schwalbeninsel einen Besuch abzustatten. Auch einige der bereits von viadonau erfolgreich umgesetzten Renaturierungsmaßnahmen des Maßnahmenkatalogs an der Donau östlich von Wien konnten besichtigt werden.

viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler ist vom Erfolg dieses neuen europaweiten Vorstoßes mit LIFE WILDisland überzeugt und erklärt: „Mit diesem Projekt beweisen wir einmal mehr, dass die Donau eine internationale Wasserstraße und gleichzeitig ein wertvoller Lebensraum sein kann. Der donauweite Ansatz und die Zusammenarbeit von Projektpartner:innen aus den Donauschutzgebieten, der Wasserkraft und der Donauschifffahrt sorgen für perfekte Startbedingungen.“

Weiterführende Informationen:

Inselschutz an der Donau als Vorbild für Europa

Die Donau ist der internationalste Fluss der Erde. Transnationale Initiativen sind daher besonders wichtig. Ivan Zavadsky, Executive Secretary der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR), Frank Vassen von der EU Kommission, Ana Kobašlić und Gert-Jan Muilermann als Vertreter der EU Donauraum-Strategie sowie die führenden Vertreter das Ramsar Sekretariats (Tobias Slathé) und IUCN (Andrej Sovinc) betonen einhellig die Vorbildfunktion von LIFE WILDisland für alle große Flüsse in Europa. Inseln sollen in Zukunft auch an anderen Fließgewässern besseren Schutz genießen. 

LIFE als Förderinstrument für donauweite Naturschutzarbeit

LIFE WILDisland wird zu 64% durch das EU Förderprogramm LIFE fianziert. Nationale Kofinanzierungs-Partner tragen jedoch wesentlich zum Gelingen dieses Projektes bei. Auch der NÖ Landesfischereiverband und der Fischereirevierverband II leisten finanzielle Unterstützung für dieses europaweit ambitionierte Vorbildprojekt.

Mehr Infos zum Projekt LIFE WILDisland: www.viadonau.org/unternehmen/projektdatenbank/life-wildisland