Hochwasserschutz, viadonau

Die Sanierung des Marchfeldschutzdamms im Rahmen des Projekts Hochwasserschutz Donau, welcher Mitte Juli in Stopfenreuth feierlich der Bevölkerung übergeben wurde, war eines der größten Hochwasserschutz-Sanierungsprojekte der vergangenen Jahrzehnte. Trotz der enormen Ausmaße der dabei sanierten Dammabschnitte von rund 67 Kilometern unter Berücksichtigung naturschutzrechtlicher Kriterien, bestand das Projekt auch aus einer Reihe kleinerer örtlicher hochwasserschutztechnischer Maßnahmen, die ebenso beweisen, dass bestmögliche Sicherheit vor Hochwasser und ökologische Aufwertung der Flusslandschaft sich nicht ausschließen. Beispiel: Fadenbach.

Klappenwehr

Klappenwehr, Fadenbach, Foto: © viadonau

Fadenbach

Eingetiefte Fadenbach-Künette, Foto: © viadonau

Der Fadenbach ist ein ehemaliger Donaunebenarm, der seit der Regulierung der Donau vom Hauptstrom abgeschnitten war. Gemäß des naturschutz- und nationalparkrechtlichen Bewilligungsbescheids zur Dammsanierung galt es unter anderem, Grundwasserabsenkungen entgegenzuwirken und sogenanntes Qualmwasser gezielt aus den Kiessäulen des Damms in Hinterlandgräben des Nationalparks Donau-Auen zu leiten. Diese Maßnahmen schlossen auch die Tieferlegung der Fadenbachsohle sowie die Vernetzung der Hinterlandgräben im Nationalpark durch Errichtung von Rohrdurchlässen beziehungsweise den Bau von Furten bei Wegquerungen mit ein. Zur Erfüllung der Bescheidauflage beteiligte sich die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK) an einem entsprechenden Dotationsprojekt des Fadenbach Wasserverbandes.

Die Baumaßnahmen starteten im Herbst 2021 mit der Errichtung einer beweglichen Wehranlage in der Fadenbachkünette unmittelbar unterhalb der Straßenbrücke Orth-Uferhaus durch das Land NÖ. Im Winter 2021/22 erfolgten die Sohlabsenkungen im Bereich des Fadenbachs und der Fadenbachkünette auf einem ca. 500 Meter langen Abschnitt sowie land- und wasserseitig auf Höhe des Orther Siels durch die DHK. Die Errichtung des beweglichen Verschlussbauwerks am Jägergrund wurde vom Land NÖ bis Februar 2022 bewerkstelligt. Ziel des Projekts war die Dotation der landseitig des Marchfeldschutzdammes liegenden Abschnitte des Fadenbachs bei höheren Donauwasserständen und damit eine Verbesserung der Gewässerdynamik des Fadenbachs. Der Zufluss erfolgt wasserseitig über die Gewässersysteme Kleine Binn – Wachtelgraben – Sportplatzfaden zum Marchfeldschutzdamm hin. Die Dotation des landseitig gelegenen Fadenbachabschnitts wird durch das Siel Orth und die Wehranlage in der Fadenbachkünette kontrolliert. Somit kann über das Orther Siel, dessen Wiederherstellung im Rahmen der Sanierung des Hochwasserschutzdammes bereits in den Jahren 2018 bis 2020 erfolgte, nun wieder eine (hydraulische) Verbindung zwischen der Donau, den wasserseitigen Donaualtarmen und dem landseitigen Fadenbach hergestellt werden. 

Verbesserungen am Fadenbach steigern Chance für seltenen Hundsfisch

Von der nun häufigeren Wasserführung des Fadenbachs profitieren neben Wasserinsekten und Amphibien auch zahlreiche Fischarten wie der extrem seltene Europäische Hundsfisch (Umbra krameri), der bereits seit 1975 als ausgestorben galt und 1992 nur im Fadenbach zwischen Orth und Eckartsau wieder entdeckt wurde.