Presseinformation, viadonau

Rührsdorf/Rossatz. Ende und Neuanfang in der Wachau – der Abschluss der Bauarbeiten des von der Europäischen Union geförderten und von viadonau umgesetzten Renaturierungsprojekts „LIFE+ Auenwildnis Wachau“ steht für einen wichtigen Neuanfang für die Natur in einer der schönsten Flusslandschaften Europas. Entlang eines neu geschaffenen und wieder mit der Donau vernetzten 1,6 Kilometer langen Seitenarms gilt es für Tiere und Pflanzen nun, vielfältige Lebensräume wiederzubesiedeln.

Gruppenfoto

V.l.n.r.: Hans-Peter Hasenbichler (Geschäftsführer viadonau), Erich Polz (Bürgermeister Rossatz), Magnus Brunner (Staatssekretär BMK), Karl Gravogl (Landesfischereiverband NÖ), Stephan Pernkopf (LH-Stv. NÖ), Foto: © viadonau/Zinner

Nach langer und sorgfältiger Vorbereitung und dem ersehnten Baustart 2020 – bereits im Herbst ging es an den Brückenbau in der Schopperstatt, im Winter wurden die Erdbauarbeiten durchgeführt – konnten nach einer optimalen Bausaison mit Niederwasser und trocken-kaltem Wetter die baulichen Maßnahmen nun zu einem erfolgreichen und vielversprechenden Abschluss gebracht werden. Mit einem wiederhergestellten ganzjährig durchströmten 1,6 Kilometer langen Nebenarm mit natürlichen Ufern und einer geschützten Auwaldinsel wird eines der Hauptziele des LIFE+-Projekts erfüllt.

Von der Pritzenau kommend und gegenüber von Dürnstein in die Donau mündend wird der Schopperstatt Nebenarm nun durch eine 100 Meter breite Flutmulde vom Hauptstrom gespeist. Um auch aus dem alten Nebenarm wieder mehr Wasser in das Augebiet zu führen, wurde im Rahmen der Bauarbeiten die Rührsdorfer Brücke erweitert. Die enormen Mengen an Aushubmaterial – rund 300.000 Kubikmeter Feinsediment und Schotter –, die bei der Wiederherstellung des Seitengewässers anfielen, wurden am rechten Donauufer angeschüttet. Gleich einem natürlichen Nebenfluss soll der neue dynamische Donauarm nun wieder Flachufer und Steilufer ausbilden und strömungsliebenden Fischarten wie Huchen, Nasen und Barben einen wellenschlaggeschützten Lebensraum bieten. Aber nicht nur Fische profitieren von dem neuen Habitat. Auch Eisvogel, Flussuferläufer, Libellen und viele andere Gewässerbewohner sollen hier wieder vielfältige artgerechte Lebensräume vorfinden.

Mit ca. 1,25 Millionen Euro war der Erdbau das Kernstück des Renaturierungsprojekts LIFE+ Auenwildnis Wachau und auch finanziell der Hauptteil des 3,9 Millionen Euro umfassenden Naturschutzvorhabens. Aufgrund der effizienten Bauumsetzung des Projekts werden aktuell weitere zusätzliche Maßnahmen verwirklicht, wie die Verbesserung der alten Einströmöffnung in der Venediger Au und Uferabflachungen nahe der Rührsdorfer Brücke. Die positive Wirkung der Maßnahmen wurde im Zuge des Bauabschlusses auch von „höchster“ Stelle bestätigt. So hat das erste Eisvogelpaar bereits die Steilwände im neuen Schopperstatt-Nebenarm bezogen – für die Expertinnen und Experten von viadonau und den Partnerorganisationen besonders erfreulich und eine schöne Auszeichnung zum Bauabschluss.

Staatssekretär (BMK) Magnus Brunner zeigt sich begeistert und bemerkt: „Die Wachau ist ein Natur- und Kulturschatz unseres Landes. Um sie zu erhalten, setzen wir behutsame, nachhaltige und vorausschauende Maßnahmen. Genau das ist mit diesem bemerkenswerten LIFE-Projekt auf vielfältige Weise gelungen. Die Wiedervernetzung dieses Nebenarms steht gleichsam als Symbol für unser gemeinsames Anliegen, diese wertvolle Flusslandschaft nicht nur zu schützen, sondern ihren ökologischen Zustand langfristig zu verbessern.

LH-Stellvertreter NÖ Stephan Pernkopf freut sich über ein weiteres Vorzeigeprojekt in Niederösterreich: „In Niederösterreich gehen wir seit Jahren den konsequenten Weg der nachhaltigen Wiederherstellung von Lebensräumen und Naherholungsgebieten. Dieses vom Land Niederösterreich finanziell stark unterstützte LIFE+ Projekt Auenwildnis Wachau zeigt einmal mehr, wie ökologisch sinnvoll die Anbindung von Nebenarmen an die Donau ist.

viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler betont: „Mit ihrer Schönheit, Vielfalt und ihrem einzigartigen Mehrwert als Natur- und Erholungsraum verdient die Flusslandschaft der Wachau nur den höchsten ökologischen Entwicklungsanspruch. Daher haben wir mit LIFE+ Auenwildnis Wachau vielfältige ineinandergreifende Ansätze verfolgt: Von der Schaffung spezifischer Kleinstlebensräume zum Beispiel für Amphibien und Nisthilfen für Seeadler über die Bekämpfung von Neophyten und der Pflanzung eines ganzen Auwaldes mit 5000 Schwarzpappeln bis hin zur konkreten Gewässervernetzung.

LIFE+ Auenwildnis Wachau ist ein EU-gefördertes Projekt. Die Projektkoordination liegt bei viadonau, die beiden Partner Welterbegemeinden Wachau und Marktgemeinde Rossatz-Arnsdorf setzen ihrerseits Arbeitspakete um. Als Co-Finanziers sind das Land NÖ (Landschaftsfonds) sowie der NÖ Landesfischereiverband, der ÖFG 1880 und das BMLRT mit im Boot. Das Förderprogramm LIFE der EU stellt 50 Prozent der Mittel zur Verfügung und ist Teil der europaweiten Schutzbemühungen zur Umsetzung der Natura 2000 Richtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie.

Weiterführende Informationen

  • Detaillierte Einblicke und Infos zum Projekt: www.auenwildnis.at
  • Auf dem viadonau-Youtube-Kanal finden Sie Projekt-Videos zu Öffnung und Erstbefahrung des wiedervernetzten Schopperstatt-Nebensarms im Rahmen von LIFE+ Auenwildnis Wachau.