Stabile Fahrwasserbedingungen für die Schifffahrt trotz niedriger Wasserstände, neuer Lebensraum an Donau, March und Thaya, Jahrhundertprojekt Marchfeldschutzdamm fertiggestellt.
Die ökologische Verbesserung des Donauraums, moderner und verlässlicher Hochwasserschutz und ein sicherer Schifffahrtsbetrieb waren auch 2022 Kerngeschäft von viadonau.
Neuer Lebensraum in und an der Donau
Nach sieben Jahren Gewässervernetzung, Uferrückbau, Auwald-Aufforstung und vielfältiger Artenschutzmaßnahmen am Donaubogen zwischen Rührsdorf und Rossatz (NÖ) feierte das EU-geförderte Projekt LIFE+ Auenwildnis Wachau im Juli 2022 seinen Abschluss. Ein flusslandschaftlicher Feinschliff mit eindrucksvollen Zahlen: 300.000 Kubikmeter Schotter und Erdreich wurden bewegt, 5.000 Schwarzpappeln gepflanzt, ein 1.600 Meter langer Nebenarm mit der Donau vernetzt und zum Beispiel 50 neue Tümpel für Amphibien geschaffen. viadonau und die Projektpartner blicken stolz auf eine lange Liste erreichter Naturschutzziele zur nachhaltigen ökologischen Entwicklung einer der schönsten Flusslandschaften Europas.
Rückbau heißt Fortschritt an der March
Das INTERREG-Projekt „Kli-Ma“ sorgte dafür, dass ein großes Stück Uferverbauung am rechten Ufer der March Geschichte wurde. Durch die Entfernung der Wasserbausteine und die strukturreiche Renaturierung des Ufers im Grenzabschnitt der March ist auf einer Länge von 705 Metern die längste unverbaute Uferlinie des Flusses entstanden. So können sich an Gleit- und Prallhängen wieder Flussregenpfeifer, Eisvogel und Co. ansiedeln und natürliche Veränderungen des Uferbereichs wieder eigendynamisch ihren Lauf nehmen.
Wenig Wasser, aber stabile Schifffahrt
Die Auswirkungen der langen Trockenheit und die damit zusammenhängenden niedrigen Donaupegel dominierten die mediale Landschaft in den Sommermonaten. Ausgehend von teils extremen Bedingungen an deutschen Flüssen, rückten auch die Fahrwasserverhältnisse an der österreichischen Donau in den Fokus. Durch vorausschauendes Wasserstraßenmanagement von viadonau war es möglich, die Schifffahrt am österreichischen Sektor ohne große Einschränkungen am Laufen zu halten. Neuralgische Punkte für die gewerbliche Schifffahrt sind hierbei traditionell Seichtstellen in den beiden freien Fließstrecken der österreichischen Donau (Wachau und Donau östlich von Wien bis Staatsgrenze Slowakei). Aufgrund des proaktiven Wasserstraßenmanagements waren die Fahrwasserbedingungen am österreichischen Donau-Abschnitt (ständiges Monitoring der Fahrwasserbedingungen in Verbindung mit vorausschauenden Baggerungen möglicher kritischer Bereiche, bzw. baulichen Veränderungen der Flussstruktur) jedoch weitaus besser als an anderen Abschnitten in anderen Donauanrainerstaaten.
Windkraft kommt per Binnenschiff
Eine Neuregelung sieht vor, dass übergroße Teile – wie Windkraftanlangen – per Binnenschiff transportiert werden. Das schützt das Klima und entlastet die Straßeninfrastruktur. Die Binnenschifffahrt weist deutliche Vorteile bei der Energieeffizienz auf und soll gemeinsam mit der Bahn mittel- und langfristig einen wichtigen Teil des Güterverkehrs übernehmen. Der Transport auf der Wasserstraße zeichnet sich durch Umweltfreundlichkeit, hohe Ladekapazitäten und niedrige Transportkosten aus. Dieser Vorteil macht sich gerade im Bereich von sogenannten High & Heavy-Transporten bezahlt. Denn die Durchführung von Sondertransporten auf der Straße bringt große Herausforderungen mit sich (z.B. Genehmigung der Landesbehörden, Transportbegleitung, Überprüfung der Tragfähigkeit von Brücken) und die Straßeninfrastruktur wird durch die hohen Lasten beansprucht. Auf Basis der gemeinsam ausgearbeiteten Neuregelung von Sondertransporten ist für besonders schwere, breite und hohe Transporte, die grenzüberschreitend dem Donaukorridor folgen, die Nutzung der Wasserstraße vorgeschrieben. Hierzu wurden – bezogen auf den Straßentransport – Mindestparameter festgelegt, ab denen die neuen Vorgaben gelten. Eine Genehmigung für einen Straßentransport erhält nur, wer anhand einer Gesamtkostengegenüberstellung belegt, dass ein Transport mit dem Binnenschiff teurer oder nicht möglich ist.
Topmoderner Hochwasserschutz spielt alle Stück’ln
Von 2014 bis 2019 wurde das im Eigentum der Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK) stehende Hochwasserschutzsystem Marchfeldschutzdamm durch viadonau nach dem Stand der Technik generalsaniert. Mit der Fertigstellung der Arbeiten am Teilabschnitt zwischen Eckartsau und Stopfenreuth im Sommer 2021 durch die Stadt Wien (Wiener Gewässer Management) wurde das große Sanierungsvorhaben für den Hochwasserschutz Donau östlich von Wien in den vergangenen zwei Jahren komplettiert. Der Marchfeldschutzdamm wird multifunktional genutzt. Neben seiner vorrangigen Eigenschaft als Hochwasserschutzanlage stellt dieser auch eine internationale Wander- und Radroute (EUROVELO 6) sowie einen wichtigen Naturlebensraum als Teil des Nationalparks Donau-Auen dar. Für die umfassende Sanierung der Hochwasserschutzanlagen war daher ein integratives Projektmanagement, das Sicherheitsinteressen, Freizeitnutzung und Umweltschonung bestmöglich zusammenführt, unerlässlich. So wurden begleitend zur Sanierung der insgesamt 67 Dammkilometer im Rahmen des Hochwasserschutzes Donau neben Radwegumleitungen auch ökologische Maßnahmen zum Schutz donautypischer Pflanzen und Tiere umgesetzt, während den Bauaktivitäten zum Beispiel Reptilien- und Amphibienzäune für die frühjährlichen Laichwanderungen errichtet, Brutzeiten des Seeadlers berücksichtigt und Gelege der europäischen Sumpfschildkröte besonders geschützt.