Am Hochwasserschutzdamm bei Eckartsau ist zur Beweidung erneut eine Herde mit Schafen und Ziegen im Einsatz. Das Gemeinschaftsprojekt des Vereins Hirtenkultur mit Nationalpark Donau-Auen, viadonau und den Österreichischen Bundesforsten ist eine erfolgreiche Pflegemaßnahme für die Gelegeplätze der streng geschützten Europäischen Sumpfschildkröte.
Der Marchfeldschutzdamm muss zum Erhalt seiner Funktion regelmäßig gemäht werden. Zugleich wird er im Nationalpark Donau-Auen von ganz besonderen Reptilien als bevorzugter Eiablageplatz genutzt – der hier heimischen geschützten Population der Europäischen Sumpfschildkröte. Daher ist eine möglichst schonende Behandlung der betreffenden Abschnitte erforderlich.
Dafür gibt es hocheffiziente tierische Unterstützung: Nach sehr guten Erfahrungen im Vorjahr weiden auch heuer wieder Schafe und Ziegen des Vereins Hirtenkultur am Dammabschnitt bei Eckartsau, einem Hotspot für Schildkrötengelege. Die wolligen und zottigen „RasenMÄHer“ halten die Vegetation kurz, verhindern Verbuschung und tragen mit ihrem Tritt zur Verfestigung des Bodens und somit zur Oberflächenstabilität des Damms bei. Die Schildkrötenweibchen können im Frühsommer weitgehend ungestört ihrer Eiablage an den trockenen Hängen nachgehen und der spätere erfolgreiche Schlupf der Babyschildkröten aus den Gelegen ist ebenfalls gewährleistet. Weiters wird auch die spezifische Flora von Trockenwiesen, die sich am Damm etabliert hat, unterstützt.
Ermöglicht wird die Beweidung durch das Biodiversitäts-Förderprojekt der Europäischen Union „Mit Biss und Tritt zur Vielfalt“. Der Verein Hirtenkultur setzt das Projekt in Kooperation mit Nationalpark Donau-Auen, viadonau – Österreichische Wasserstraßen-GmbH und den Österreichischen Bundesforsten um. Die tägliche Betreuung der Schafherde wird maßgeblich durch Mitarbeiterinnen des Artenschutzprogramms Europäische Sumpfschildkröte, welches der Nationalpark Donau-Auen seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Tiergarten Schönbrunn betreibt, abgedeckt.
Am 5. Juni überzeugte sich Nationalparkdirektorin Edith Klauser mit Josef Semrad, Ökologe bei viadonau, Birgit Rotter aus dem Naturraumteam der Österreichischen Bundesforste sowie den Expertinnen Maria Schindler und Katharina Vesely vom Artenschutzprogramm Europäische Sumpfschildkröte vor Ort von der erfolgreichen Pflegemaßnahme.
Bei einem Spaziergang oder Radausflug entlang des Marchfeldschutzdamms können Besucherinnen und Besucher des Nationalparks dieser Tage die vierbeinigen Artenschützer bei ihrer wertvollen Arbeit beobachten.