viadonau, Umwelt

Wer sich wundert, warum beeindruckende Grabungsarbeiten am linken Donauufer bei Emmersdorf/Grimsing stattfinden, kann beruhigt sein – hier entsteht nämlich gerade das nächste gewässerökologische Projekt in der freien Fließstrecke der Wachau!

Im Nebenarmsystem Grimsing

Foto: © viadonau

Luftaufnahme Nebenarmsystem Grimsing

Foto: © Nesweda

Die Bauarbeiten, die im Sommer 2024 begannen, haben damit die erste Halbzeit hinter sich. Dementsprechend beeindruckend sind auch die bisherigen Veränderungen vor Ort. Momentan muss aus ökologischen Gründen eine kurze Pause eingelegt werden, aber bis Ende 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein. 

Während der Großteil der ökologischen Maßnahmen in der freien Fließstrecke Wachau auf die strömungsliebenden Fische wie Nase, Barbe, Zingel oder Streber abzielen, soll nun auch neuer Lebensraum für strömungsmeidende Arten entstehen. Im stromabwärtigen Teil des Grimsinger Nebenarmes, der im Zuge des LIFE-Nature-Projektes Wachau bereits 2006/2007 entstanden ist, wird aus diesem Grund gerade der ehemalige Ochsengraben (oder auch Ochsenschweif) als Altarm reaktiviert. Hier kann das Wasser nur von unten in den Arm hineinfließen, sodass auf etwa 1,2 ha Fläche strömungsarme Verhältnisse entstehen. Arten wie Karpfen, Zander, Hecht, die FFH Arten Bitterling, Zope oder auch der Fisch des Jahres 2024, die Schleie, lieben diese ruhigen Verhältnisse. Kommt es dann im Frühsommer durch hohen Wasserstand zur Überschwemmung der umliegenden Wiesen und der krautigen Vegetation, sind perfekte Bedingungen für Krautlaicher geschaffen. Ersatzaufforstungen mit charakteristischen Auwaldarten im Umfeld des Nebenarmsystems schließen künftig die Lücken im begleitenden Auwald, sorgen für eine standorttypische Begleitvegetation, schaffen Beschattung für das Gewässer und Lebensraum für Insekten und Vögel.

Auch in den stark durchströmten Nebenarmen von Grimsing (2006/2007) und Schallemmersdorf (2013 im Rahmen des LIFE Projektes Mostviertel-Wachau fertiggestellt) wird es Verbesserungen geben. Stromab der Schallemmersdorfer Brücke wird das Nebenarmsystem deutlich aufgeweitet und es entstehen flache, wellenschlaggeschützte Kiesufer, Kiesinseln und Buchten. Diese Nebenarme sind so gut durchflossen, dass sie sich mittlerweile selbst erhalten und nicht mehr zu verlanden drohen. Die Dynamik im Uferbereich hat bisher aber nicht ausgereicht, die meterdicke Feinsedimentschicht im umliegenden Auwald abzutragen und ökologisch hochwertige Flachufer von selbst entstehen zu lassen. Nun soll der Ufergestaltung mit mechanischer Hilfe nachgeholfen werden.

An der Wachauer Donau stehen Möglichkeiten für ökologische Verbesserungen laufend im Fokus, auch dort, wo es bereits erfolgreich umgesetzte Renaturierungsprojekte gibt. Denn diese sollen auch künftig in einem guten Zustand erhalten oder sogar weiter optimiert werden. In diesem Sinne haben sich die Marktgemeinde Emmersdorf, das Land Niederösterreich (Landschaftsfonds), das BML (Umweltförderung), das BMK (Biodiversitätsfonds), der NÖLFV, der FRV I, die ÖFG 1880, die ÖBf und viadonau als bewährte Projektpartner zusammengetan, um das Projekt „Grimsinger Au – Erweiterung Donauarm“ mit ca. 1,9 Mio EUR Gesamtkosten zu finanzieren und umzusetzen.