Bisher durchgeführte Projekte im Bereich der RIS Implementierung waren hauptsächlich auf die Umsetzung nationaler RIS Infrastrukturen fokussiert und befassten sich, wenn überhaupt, nur in Pilotaktivitäten mit internationalem RIS- Datenaustausch.

Aufbauend auf den Ergebnissen der Projekte IRIS Europe 3 sowie CoRISMa werden im Rahmen des Projektes jene Systeme und Services identifiziert und umgesetzt, die entscheidend für ein effizientes RIS Korridor-Management sind. Das Konzept des Korridor-Managements zielt auf die Verbesserung und Verknüpfung existierender RIS Services entlang einer Route oder innerhalb eines Netzwerkes ab, um RIS nicht nur lokal, sondern auch auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene anzubieten. Dadurch unterstützt das Korridor-Management die Routen- und Reiseplanung sowie das Transport- und Verkehrsmanagement.

Hauptziel des RIS COMEX Projektes ist die Realisierung dieser Korridor RIS Dienste für Behörden und Logistiker in der Binnenschifffahrt und die Überführung der Services in einen nachhaltigen Betrieb. 
Im Vordergrund stehen dabei der Abbau der administrativen Barrieren (grenzüberschreitendes elektronisches Melden), die Effizienzsteigerung in der Binnenschifffahrt (grenzüberschreitender Informationsaustausch für Logistik) sowie die bessere Planbarkeit der Binnenschiffstransporte und die Verkürzung der Reisezeiten (grenzüberschreitende Reiseplanung, Portal für Fahrwasserinformationsdienste). Zudem sollen durch gezielte Maßnahmen folgende Kriterien sichergestellt werden: Evolution der RIS Standards, akzeptables Qualitätsniveau der angebotenen Binnenschifffahrtsinformationsdienste sowie Betriebssicherung der RIS Infrastrukturen.

Weitere Informationen sind auf der Projekt-Webseite abrufbar: http://www.riscomex.eu/

Meilensteine

1. Ausarbeitung des und Bekenntnis zum RIS COMEX Master Plan (Korridor-Service Liste),
     der im Zuge des Projektes umgesetzt werden soll  

 2. Definition der einzelnen Korridor-Services  

 3. Vereinbarung der Systemarchitektur (Corridor RIS Concept), die eine Realisierung der
      definierten Korridor-Services ermöglicht

 4. Spezifikation, Umsetzung, Test und Evaluation der definierten Korridor-Services,
      basierend auf einem vereinbarten Konzept    

 5. Schaffung der legalen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für
      einen nachhaltigen Betrieb der umgesetzten Korridor-Services, auch nach Ende der
      Projektlaufzeit

Einbindung der Stakeholder

Die Einbindung der Stakeholder erfolgt laufend auf zwei Ebenen, um die Anforderungen und Bedürfnisse der künftigen Nutzer zu berücksichtigen:

 1. Industry Reference Group
      Mitglieder von Interessensvertretungen (z.B. Inland Navigation Europe, European 
      Barge Union, Association for European Inland Navigation and Waterways, 
      European Federation of Inland Ports) werden regelmäßig über den Projektfortschritt
      informiert und liefern wertvolle Inputs für die Definition und Umsetzung der Services.

 2. Nationale Stakeholder
     
Die einzelnen Projektpartner beziehen ihre nationalen Stakeholder und
      Interessensvertretungen auf individuelle Weise in den Definitions- und
      Spezifikationsprozess ein (z.B. Online-Befragungen, persönliche Interviews, etc.).

RIS COMEX Korridore

Nachdem der Fokus des Projektes auf Korridor-Services liegt, wurden folgende RIS COMEX Korridore definiert: 

  • Donau-Korridor: Deutschland-Österreich-Slowakei-Ungarn-Kroatien-Serbien-Bulgarien-Rumänien
  • Rhein-Korridor: Deutschland-Niederlande-Frankreich
  • Amsterdam-Antwerpen-Lüttich-Korridor: Niederlande-Belgien
  • Amsterdam-Antwerpen-Brüssel-Korridor: Niederlande-Belgien
  • Mosel-Korridor: Deutschland-Frankreich-Luxemburg
  • Elbe-Korridor: Deutschland-Tschechien
  • Dünkirchen-Schelde-Korridor: Frankreich-Belgien

Partner

  • Österreich (viadonau, Projektkoordinator)
  • Niederlande (Rijkswaterstaat)
  • Deutschland (Verkehrsministerium)
  • Slowakei (Verkehrsministerium)
  • Ungarn (RSOE)
  • Rumänien (Romanian Naval Authority)
  • Bulgarien (BPI)
  • Kroatien (Verkehrsministerium)
  • Serbien (Verkehrsministerium)
  • Tschechien (Verkehrsministerium und Waterway Directorate)
  • Belgien (De Vlaamse Waterweg) 
  • Frankreich (VNF und EDF)
  • Luxemburg (Verkehrsministerium)

Dauer und Budget

Februar 2016 – Dezember 2021

Eine Verlängerung des Projektes um 6 Monate ist in Vorbereitung.

AT Budget: EUR 3.500.000, davon ca. EUR 1.318.000 EU-Förderung (Connecting Europe Facilities Programme)
Gesamtprojektbudget (aller Partner): EUR 26.500.000 

Aktuelles und Projektstatus

Im Jahr 2018 wurden in Abstimmung mit den Stakeholdern die vorgesehenen Corridor Services und die sogenannten Support Services definiert. Im Zeitraum 2019 wurden verschiedene Workshops und Tätigkeiten zu Spezifikation und Umsetzung dieser Services abgehalten. Ein erster Service, nämlich die Routenplanungsfunktion des RIS-Systems, wurde mit einer Route von Belgien bis zum Schwarzen Meer erfolgreich getestet. Alle 13 Projektpartnerstaaten haben sich auf eine verbesserte Kommunikation der Daten der nationalen Infrastrukturen (Schiffspositionen, erwartete Ankunftszeiten, Brückenpassierbarkeiten, Blockaden, Wassertiefen, Transportinformationen und ähnliches) geeinigt. Das Jahr 2020 stand im Zeichen der Implementierung der Systeme. Eine neue Demoversion von VisuRIS COMEX wurde im September 2020 vorgestellt und wird in weiterer Folge von den Partnern getestet und optimiert. Der Großteil der Partnerländer liefert bereits laufend Fahrwasser- und Infrastrukturdaten sowie Schiffspositionsdaten an VisuRIS COMEX.

2020 haben Projektpartner aus 8 Ländern ein gemeinsames elektronisches Meldesystem mittels gemeinsamer Vergabe beauftragt. Dieses System ermöglicht die effiziente Erfüllung der Meldeverpflichtungen in der Binnenschifffahrt mit flexiblen Zustellungsmöglichkeiten für die jeweiligen nationalen Behörden.

Im weiteren Verlauf sollen die Systeme und die entsprechenden Services finalisiert und im Laufe des Jahres 2021 in den nachhaltigen Betrieb überführt werden, inklusive entsprechender Test- und Evaluationsphase, bei der die künftigen Nutzer der Systeme mit einbezogen werden.

Eine der größten Herausforderungen des Projekts ist nicht die technische Implementierung der geplanten Services, sondern die (datenschutz-)rechtliche Basis für transnationalen Datenaustausch, die gemeinschaftliche Beschaffung der Systeme und nicht zuletzt die Vereinbarungen für den künftigen gemeinsamen Betrieb des Systems (organisatorisch und finanziell). Diese rechtlichen Grundlagen sind bereits teilweise erarbeitet und wurden im ersten Halbjahr 2021 finalisiert.

Nähere Informationen sind unter www.riscomex.eu zu finden.

 

Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Maßnahme
09. River Information Services weiterentwickeln des Aktionsprogramms Donau des bmvit bis 2022.