viadonau, Sicherheit, Umwelt

Am 11. April organisierte viadonau die jährliche Bau- und Schifffahrtsbesprechung in Krems einmal mehr als ideale Plattform für Rückschau, Gegenwart und Ausblicke an der Wasserstraße Donau. Themen-Highlights der stark vertretenen Fachrunde aus Wirtschaft, Schifffahrt, Energieversorgung und Wasserstraßenverwaltung: umfangreiche Erhaltungsbaggerungen an der Donau, das Modernisierungsgroßprojekt FAIRway Danube II sowie der im Rahmen des Projekts erfolgende Pilotversuch zur „flexiblen Infrastruktur“, die Aufwertung öffentlicher Länden und die Revision und Reparatur von Schleusen.

Luftaufnahme, Güterschiff auf Donau

Foto: © viadonau/Zinner

Gute Performance bei hohem Erhaltungsaufwand

viadonau-Experte Michael Kalb berichtete, dass 2023 im Rahmen von Erhaltungsbaggerungen in den Seichtstellen der freien Fließstrecke östlich von Wien 84.000 Kubikmeter Kies bewegt wurden. In der Wachau belief sich das Volumen der Erhaltungsbaggerungen in der Schifffahrtsrinne auf etwa 7.500 Kubikmeter. Dieser im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt sehr hohe Erhaltungsaufwand war das Ergebnis mehrerer, über die 2. Jahreshälfte verteilter Hochwasserwellen in Kombination mit einer ausgeprägten Niederwasserperiode von Ende September bis Anfang November. Zusätzlich wurden im vergangenen Jahr in den beiden Geschiebefängen ca. 106.000 Kubikmeter gebaggert und zu Berg verführt, um so der Sohlerosion auf der Strecke östlich von Wien entgegen zu wirken. Durch eine vorausschauende Planung und gute Koordination der Baggerarbeiten konnte viadonau auch in diesem fordernden Jahr wieder die nötigen Fahrwassertiefen für die Schifffahrt gewährleisten und gleichzeitig die entscheidenden Zielwerte im Geschiebemanagement erreichen.

Fortschritte an der Bayerischen Donau

Die 1928 in Betrieb genommene Wehr- und Schleusenanlage des Kraftwerks Kachlet wird einer umfassenden Instandsetzung unterzogen. Während, wie Robert Ebenhöch von der deutschen Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) berichtet, dafür aktuell noch vorbereitende Maßnahmen anstünden, wie u. a. die statische Überprüfung der Tore, die Erstellung eines Havariekonzepts sowie die Instandsetzung der Sohldichtungen am Wehr, werden im Rahmen des Donauausbaus Straubing-Vilshofen laut Ebenhöchs WSV-Kollege Andreas Wanek nun umfangreiche Kampfmittelsondierungen und -räumungen an der Bayerischen Donau in Angriff genommen sowie ein Verkehrskonzept für den Zeitraum der Räumarbeiten ausgearbeitet. 

Modernisierungsschub mit FAIRway Danube II

viadonau-Experte und Projektkoordinator Andreas Bäck rückt die wichtigsten Aktivitäten des von der Europäischen Union kofinanzierten und seit 2020 laufenden Projekts „FAIRway works! in the Rhine-Danube corridor“ in den Fokus – die Modernisierung der serbischen Schleuse Eisernes Tor 2, die Liegestellen-Upgrades in Linz, Wien und Wildungsmauer sowie neue Arbeitsschiffe in Österreich und Serbien –, um einen weiten Bogen zum 2023 gestarteten internationalen, ebenfalls durch die Europäische Union kofinanzierten, Vorhaben FAIRway Danube II zu schlagen. Im Rahmen des Projekts wird in einem Pilotversuch sogenannte „flexible Infrastruktur“ zur mobilen und bedarfsorientierten Niederwasserregulierung für ein internationales Einsatzpotenzial neben Österreich auch in Kroatien, Bulgarien und Rumänien getestet. 

Länden-Upgrades gehen weiter

Nach der Sanierung und Aufwertung von Länden in Linz und Wildungsmauer wird derzeit die Lände Brigittenau II in Wien modernisiert. Laut viadonau-Projektmanagerin Lea Dosser werden dabei zwei Zufahrtsbrücken zur PKW-Umsetzung sowie eine Zugangsbrücke für Schiffspersonal errichtet und – wie zuvor schon in Linz und Wildungsmauer – ein Landstromanschluss installiert. Während das Upgrade in Wien voraussichtlich im Juni 2024 abgeschlossen sei, nehme man für die folgenden Jahre bereits weitere öffentliche Länden an der österreichischen Donau ins Visier. Wie in Aschach und Krems, wo u. a. ebenfalls die Bereitstellung von Landstrom und darüber hinaus auch die Installation von Photovoltaikanlagen geplant sei. Diese Maßnahmen werden im Rahmen der Connecting Europe Facility der Europäischen Union kofinanziert.

Revisionen und Erhaltungsmaßnahmen im Bereich der Schleusen

Der reibungslose Schleusenbetrieb ist das Rückgrat einer leistungsfähigen Wasserstraße. Voraussetzung dafür sind die regelmäßigen Überprüfungen und notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Anlagen. Martin Schrott von Verbund liefert eine ausführliche Rundschau der 2023 und 2024 umgesetzten Sanierungsarbeiten an den Donauschleusen Freudenau, Altenwörth (rechte Kammer), Ybbs-Persenbeug und Abwinden-Asten (rechte Kammer). 2024 und 2025 sind Revisionen der Schleusen Ottensheim-Wilhering, Abwinden-Asten (linke Kammer) sowie Altenwörth (linke Kammer) geplant. 

Laut Ulrike Drabek von Verbund erfolgte von 2018 bis 2023 im Stauraum Freudenau eine Geschiebezugabe von rund 1,3 Mio. Kubikmeter Kies. Aus dem Projekt Instandhaltung Krems sowie aus den Restbeständen des LIFE-Traisen-Projekts wurden bis Ende 2023 ca. 96.000 Kubikmeter Geschiebematerial in den Abschnitt unterhalb des Kraftwerks Freudenau verbracht. Jürgen Trögl, viadonau-Experte für Verkehrsmanagement, zeigte auf, dass sich die Anzahl geschleuster Schiffseinheiten seit dem Pandemie-Jahr 2020 durch das Wiedererstarken des Personenverkehrs zwar deutlich von rund 52.000 auf etwa 73.000 erholt hätte, jedoch noch immer klar unter dem Vor-Pandemie-Niveau von durchschnittlich 100.000 Einheiten liege.
 

Weiterführende Informationen

Präsentationen (PDF) zur Bau- und Schifffahrtsbesprechung 2024:

Begrüßung, Überblick, Wasserstraßenmanagement – Simon Hartl (viadonau)
Erhaltungsmaßnahmen VHP – Baggerungen, Geschiebezugabe 2023 – Ulrike Drabek (Verbund)
Erhaltungsmaßnahmen von viadonau – Michael Kalb (viadonau)
Stand der Instandsetzungsarbeiten an der Stauanlage Kachlet – Robert Ebenhöch (WSV)
Donauausbau Straubing/Vilshofen – Andreas Wanek (WSV)
Maßnahmen und Projekte auf der Donau östlich Wien – Andreas Bäck (viadonau)
Zahlen zum Schleusenbetrieb/Neuigkeiten Digitalisierung – Jürgen Trögl (viadonau)
Sanierung und Aufwertung von öffentlichen Bundesländen – Lea Dosser (viadonau)
Schleusenrevisionen und -reparaturen – Martin Schrott (Verbund)