Presseinformation, Sicherheit

Der Bau von Schutzdämmen im Raum Marchfeld geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Wiederkehrende Hochwasserereignisse machten deutlich, wie notwendig eine kontinuierliche Dammbetreuung und eine nachhaltige Modernisierung sind. So wurden im Lauf der Jahre die Schutzdämme mehrmals saniert und teilweise aufgehöht. Nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2013 werden nun unter der Projektleitung von viadonau die betroffenen Dammanlagen nach dem Stand der Technik saniert und erneuert.

Kernbohrgerät auf Damm

Die geotechnische Erkundung des Marchfeldschutzdamms erfolgte unter anderem mittels Kernbohrgerät, Foto: ©viadonau

Durch das Hochwasser im Juni 2013 kam es im Bereich des Marchfeldschutzdammes sowie der Rückstaudämme zu Sickerwasseraustritten, Aufweichungen und Setzungen. Die Folgen zeigten deutlich die Notwendigkeit unmittelbarer Dammverteidigungsmaßnahmen, die sich zunächst auf einzelne Bereiche des Marchfeldschutzdammes, des Rußbachdammes und Hainburg konzentrierten. Kleinere Sicherungsmaßnahmen erfolgten sofort in den Bereichen Fischamender und Schönauer Rückstaudamm. 

Das Großprojekt im Raum Marchfeld, Hainburg und Wolfsthal
Das neue Hochwasserschutz-Großprojekt widmet sich nun der Sanierung und Modernisierung des eigentlichen Dammes als auch des für den Betrieb der Hochwasserschutzanlage notwendigen Bauwerks. Dabei sind sowohl naturschutzfachliche als auch grundwasserhydraulische und sonstige technische Umgebungsbedingungen zu berücksichtigen. Im Zuge der Dammsanierung wird mit modernster Bautechnik ein Dammquerschnitt inklusive der beidseitigen Schutzstreifen hergestellt sowie – für ausgewählte Dammabschnitte – eine Dammhöhenanpassung vorgenommen. Das Ziel der Sanierungsmaßnahmen ist ein effektiver Hochwasserschutz Parallel zur Sanierung der einzelnen Abschnitte des Schönauer Rückstaudammes, des Marchfeldschutzdammes und des Rußbachdammes erneuert das Wiener Gewässer Management auf einer Gesamtlänge von 7,6 Kilometer Teile des Marchfeldschutzdammes (Überströmstrecke) sowie den Witzelsdorfer Rückstaudamm. Darüber hinaus ist die Modernisierung des im Zuständigkeitsbereich des Bundes liegenden Wolfthaler Damms mit einer Länge von 3,9 km geplant.

Abgeschlossene Planungsaktivitäten
Bereits unmittelbar nach dem Hochwasser 2013 begannen die ersten Maßnahmen zur Sicherung und Sanierung des Dammschutzes. So wurden die Untersuchungen des Dammzustandes sowie die Vermessung der Dämme schon im Frühjahr 2014 abgeschlossen. Die Feststellung zur Umweltverträglichkeitsprüfung erfolgte bis Ende 2014. Außerdem konnten archäologische Vorerkundungen sowie die Beauftragung von Einreich- und Detailplanung, geotechnischer Begleitung und Planungs- und Baustellenkoordination vergeben werden. Derzeit laufen die Grundeinlöse. Dazu fanden Informationsveranstaltungen für die betroffenen Anrainer in den Gemeinden Ende November statt. Ebenso im November konnten die Einreichungen zur wasserrechtlichen sowie naturschutz- bzw. nationalparkrechtlichen Bewilligung erledigt werden.  

Nächste Schritte
Bis etwa Mitte 2016 sollen die Bewilligungsverfahren abgeschlossen und die operativen Grundeinlöse sowie die Bauvorbereitungen (geotechnische Aufschlüsse, archäologische Prospektion, Rodungen) umgesetzt sein.  

Geplante Maßnahmen im Detail
Schönauer Rückstaudamm
Der Schönauer Rückstaudamm wird auf einer Länge von 7,25 Kilometern saniert. Im Zuge der Arbeiten wird eine Dammdichtwand eingebaut und ein Dammkronenweg sowie eine Deckschichtentspannung samt Drainageableitung in die Pumpwerke hergestellt. Darüber hinaus werden die Dammanlagen von Gehölz befreit und land- und wasserseitige Schutzstreifen ausgewiesen.  

Schönau-Mannsdorf-Orth und Orth-Eckartsau-Witzelsdorf
Zwischen Schönau und Witzelsdorf werden auf einer Gesamtlänge von 16,3 Kilometern Dammsanierungsmaßnahmen durchgeführt. Hierbei erfolgen ebenfalls der Einbau einer Dammdichtwand sowie die Herstellung eines Dammkronenwegs. Im siedlungs- bzw. landwirtschaftlich genutzten Raum wird für eine Deckschichtentspannung samt Drainageableitung in die Pumpwerke gesorgt. Im bewaldeten Bereich erfolgt eine Deckschichtentspannung mittels Kiessäulen.

Überströmstrecke und Witzelsdorfer Rückstaudamm
Auf einer Sanierungslänge von ca. 2,28 bzw. 5,28 Kilometern erfolgt eine Damminstandsetzung samt Höhenanpassung. Neben dem Einbau einer Dammdichtwand wird auch die Dammkrone sowie die luftseitige Dammböschung mit Steinsatz (Überströmstrecke) verstärkt. Der Witzelsdorfer Rückstaudamm wird aufgehöht, wodurch sich der Damm um bis zu 8 Meter verbreitert. Außerdem wird ein Dammkronenweg sowie – im siedlungs- bzw. landwirtschaftlich genutzten Raum – eine Deckschichtentspannung samt Drainageableitung in die Pumpwerke hergestellt. Im Waldbereich werden Kiessäulen für eine nachhaltige Deckschichtentspannung sorgen.  

Innerer und äußerer Künettendamm, Stopfenreuth - Rußbach
Die Sanierungsmaßnahmen bei Rußbach werden auf einer Länge von 8,57 Kilometern stattfinden. Neben der Sanierung ist auch hier eine Höhenanpassung erforderlich. Die Aufhöhung des Damms bewirkt eine Verbreiterung von bis zu 8 Metern. Es wird ein Dammkronenweg hergestellt. Eine Deckschichtentspannung samt Drainageableitung in die Pumpwerke wird im landwirtschaftlich genutzten Bereich für effektiven Schutz sorgen. Im bewaldeten Bereich wird eine Deckschichtentspannung mittels Kiessäulen hergestellt.

Linker und rechter Rußbachdamm
Entlang des rechten Rußbachdamms verläuft ein Drainagesystem („Saumgang“) zur Regulierung des Grundwasserspiegels. Daraus ergeben sich zwei mögliche Sanierungsvarianten: Die Dammsanierung bzw. Dammsanierung samt Höhenanpassung bis km 7,0 bewirkt eine Dammverbreiterung von bis zu 8 Meter und beinhaltet die Verlängerung der Dichtungsfolie bzw. den Einbau einer Dammdichtwand, die Herstellung eines Dammkronenwegs (Schotterdecke) sowie eines Dammverteidigungswegs. Eine weitere Möglichkeit bildet die zum Einbau der Dammdichtwand und der Sanierung des Dammkronenwegs zusätzliche Errichtung eines Absperrbauwerks sowie eines Pumpwerks.

Projektumsetzung
Mit der Bauausführung des Projekts soll laut Plan im Winter 2016/2017 begonnen werden. Auf die ökologisch sensible Fauna und Flora, wie zum Beispiel Sumpfschildkröte, Orchidee, Seeadler und Schwarzstorch,  wird bei den Arbeiten Rücksicht genommen.

Die Projektmaßnahmen beanspruchen ca. 164 Hektar bestehende Dammfläche, etwa 43 Hektar werden zusätzlich benötigt. Die Sanierungen werden auf einer Gesamtlänge von rund 67 Kilometer stattfinden. Langfristiges Ziel ist es, durch die nachhaltige und maßgeschneiderte Modernisierung der Hochwasserschutzanlagen die Sicherheit der Bevölkerung in den betroffenen Donaugemeinden dauerhaft zu gewährleisten.

Über viadonau:
Unsere mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen in der Zentrale im Tech Gate Vienna, an vier Servicecentern und zehn Schleusen entlang der 378 Flusskilometer in Österreich die Naturlandschaft und die Wasserstraße Donau. Ziel ist die behutsame und nachhaltige Entwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Donau. Für jede Maßnahme und bei jeder Dienstleistung haben wir alle wesentlichen Umwelt-, Sicherheits- und Wirtschaftsaspekte im Auge. Unser Engagement ist somit stets ausgewogen und nachhaltig – für die Natur, für die Menschen am Fluss und für den Standort Österreich. viadonau ist ein Unternehmen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie.