Aktuelles, Umwelt

Pflegemaßnahme mit Biss. Naturnahe Lösungen sind meist am wirkungsvollsten und nachhaltigsten. Zur ökologischen Aufwertung des Hochwasserschutzdammes bei Schönau greift man zu einer bewährten Methode mit „Rasenmä-hä-häern“ der besonderen Art. Das Gemeinschaftsprojekt von viadonau, Nationalpark Donau-Auen, der slowakischen Naturschutzorganisation BROZ – und 50 Steinschafen – soll beste Bedingungen für das Gedeihen einer Artenreichen Fauna und Flora schaffen.

Großaufnahme Schaf beim Grasen

Foto: © Kern

Menschengruppe im Hintergrund beobachtet Schafherde im Vordergrund beim Grasen

Foto: © Kern

Auch vom Menschen gemachte Strukturen können von der Natur als vielfältiger Lebensraum erobert werden – wenn man sie lässt. An Hochwasserschutzdämmen, die gute Bedingungen für eine reiche Artengesellschaft – von Faltern und Käfern bis hin zu seltenen Orchideen-Arten – bieten können, ist das ausdrücklich erwünscht. Besonders wichtig dafür: geeignete Bodenverhältnisse. Am Schönauer Hochwasserschutzdamm kümmert sich darum derzeit eine Schafherde von 50 Steinschafen. Das schonende Grasen fördert die Vegetation, der sogenannte „Goldene Tritt“ der leichtgewichtigen Vegetarier sorgt für eine sanfte Verdichtung des Dammes und verstärkt so seine Stabilität.

„Wir setzen seit dem Vorjahr im Bereich des Schönauer Schlitzes auf Beweidung als schonende, ökologische Pflegemaßnahme. Erste Erfahrungen zeigen, dass die besondere Trockenvegetation samt ihrer typischen Fauna von diesem Projekt profitiert – ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt“, erläutert viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler. Im Auftrag von viadonau betreut heuer die Naturschutzorganisation BROZ aus der benachbarten Slowakei die Schafherde. Die Naturschutzexpertinnen und -experten verfügen über gute Erfahrungen mit der Beweidung von Schutzgebieten. So wird auch am Thebener Kogel seit längerer Zeit auf den Hunger und die Bewegungsfreude der wolligen Vierbeiner gesetzt. Der Erhalt von Trockenrasen im Nahbereich der Donau zählt zu den Zielen des Netzwerks der Donauschutzgebiete DANUBEPARKS mit Sitz im Nationalpark Donau-Auen, dem BROZ angehört. Bereits im Vorjahr begleitete BROZ die Beweidung am Marchfeldschutzdamm.

Das Krainer Steinschaf ist eine der ältesten noch vorhandenen österreichischen Schafrassen, es ist besonders widerstandsfähig und genügsam. Durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit kann die Herde auch der Hitze des pannonischen Sommers gut standhalten: „Brennt“ die Sonne vom Himmel, rücken die Tiere eng zusammen, um sich gegenseitig Schatten zu spenden. Werden die Tiere also in nächster Zeit verstärkt an den Hochwasserschutzdämmen östlich von Wien gesichtet, dann handelt es sich keineswegs um verirrte Schafe, sondern um Experten im Einsatz.

Weiterführende Links:

www.donauauen.at/news/
www.interreg-danube.eu/approved-projects/danubeparksconnected
www.facebook.com/donauauen/
www.facebook.com/viadonau/