viadonau, Presseinformation

Die March erhält Zuwachs. Dafür sorgt seit Herbst 2017 das große LIFE+-Projekt Renaturierung Untere March-Auen der Europäischen Union. Exakt 5,3 Kilometer Nebenarme, die einst durch die Regulierung abgetrennt waren, werden nun wieder vom Marchwasser durchströmt und bilden so eine einzigartige Flusslandschaft. Für den Stempfelbach und den Zapfengraben – zwei Zubringer der March – wurden sogar neue Mündungsbereiche gestaltet. Nachdem die Arbeiten im März 2018 abgeschlossen wurden, sollen ab August 2018 noch weitere Maßnahmen folgen. Mit einem Inselfest im Sommer 2019 feiert das LIFE+-Projekt Untere March-Auen schließlich den Abschluss der Baumaßnahmen. Verantwortlich für die Umsetzung des Projekts ist die österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft viadonau.

Luftaufnahme Hauptstrom March mit Seitenarm

Der Seitenarm "Alter Zipf" wird wieder durchflossen, Foto: © viadonau/CCC-Film

LIFE+ Renaturierung Untere March-Auen verbindet mehr als 5 Kilometer neue Seitenarme wieder mit der March
Die March und deren charakteristische Auwälder sind Mitteleuropas größte zusammenhängende und ökologisch wertvollste Auenlandschaft. In diesem idyllischen Naturraum herrschte in den letzten Monaten reger Baubetrieb. Ab September 2017 gingen im Gemeindegebiet von Engelhartstetten und Marchegg nämlich die Bagger ans Werk. Zahlreiche LKW-Fuhren waren nötig, um die Wasserbausteine, die im Zuge der Regulierung die March in ein fixes Korsett zwängten, gezielt zu entfernen. Die im Laufe der Jahrzehnte verlandeten Seitenarme wurden wieder ausgebaggert und das Erdmaterial wurden örtlich umgelagert bzw. aus dem Hochwasserabflussbereich entfernt. Ebenso wurden Brücken über die neuen Seitenarme errichtet. Dabei trotzten die Arbeiten den späten aber empfindlichen Wintereinbrüchen im Februar. Selbst Tagestemperaturen von unter -5° Celsius über mehrere Tage und das beeindruckende Eistreiben an der March konnten die Arbeiten kaum bremsen.

Im März konnte die erste Bauphase der Wasserbaumaßnahmen des Life+-Projekts Untere March-Auen von viadonau erfolgreich abgeschlossen werden.

„Mit dem Engagement der LIFE+-Projektpartner an der March bekommt der Fluss seine ursprünglichen Lebensräume zurück – davon profitieren Mensch und Natur gleichermaßen. Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie nimmt dafür rund zwei Millionen Euro in die Hand und hilft dabei, die wertvollen Naturhabitate und Lebensräume für kommende Generationen zu schützen“, sagt Norbert Hofer, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie.

LH-Stellvertreter NÖ Stephan Pernkopf macht auf den unschätzbaren Mehrwert von Renaturierungsprojekten aufmerksam: „LIFE+ Untere March-Auen ist einmal mehr ein starkes Signal und klares Bekenntnis für die Rückkehr der Natur an unsere Flüsse. Diesen Weg gilt es konsequent fortzusetzen, denn die Renaturierung von Flüssen hilft im Hochwasserfall, gibt seltenen Tier- und Pflanzenarten wieder Lebensraum und ermöglicht vielfältige Naherholungsräume für die Menschen.“

Da die March auch Grenzfluss zwischen Österreich und der Slowakei ist, wurden alle Vorhaben am Fluss mit den slowakischen Kolleginnen und Kollegen abgestimmt. Weitere wasserbauliche Maßnahmen sind bereits in Planung und sollen ab August 2018 umgesetzt werden.

„Die Anbindung eines Altarms in Angern 2015 war als erste Seitenarmanbindung seit der Regulierung der March ein echter Meilenstein, mit dem die Renaturierung des Flusses eingeleitet wurde. Heute können wir stolz darauf sein, dass wir diesen Weg weitergegangen sind und fokussiert weitergehen. Mit der Arbeit im LIFE-Projekt Untere March-Auen schaffen wir neue Lebensräume für eine einzigartige Flussnatur – allen voran für Fische und andere Gewässerorganismen – und beziehen dabei zugleich immer auch den Hochwasserschutz mit ein“, betont Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer von viadonau.

Folgende Wasserbaumaßnahmen wurden im Rahmen von LIFE+ Renaturierung Untere March-Auen erfolgreich umgesetzt:

  • Herstellung von zwei Nebenarmen im Mündungsbereich der March (Flusskilometer 0,0 bis 1,7; ca. 1,3 Kilometer neue durchströmte Fließgewässer)
  • Gestaltung des verschleppten Mündungsverlaufes des Stempfelbaches (March Flusskilometer 1,5 und 2,2; ca. 1,0 Kilometer neues Fließgewässer)
  • Anbindung des Altarms „Alter Zipf“ (March Flusskilometer 8,3 bis 9,9; ca. 1,8 Kilometer neues durchströmtes Fließgewässer)
  • Anbindung zweier Seitenarme bei der „Wolfsinsel“ (March Flusskilometer 10,2 bis 11,3; ca. 1,2 Kilometer neue durchströmte Fließgewässer)

Ab August 2018 sollen unter anderem noch folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Anbindung eines Seitenarms der „Langen Luss“ (March Flusskilometer 5,0 bis 7,0; ca. 2,0 Kilometer neues durchströmtes Fließgewässer)
  • Verbesserung der Durchgängigkeit des Maritz-Gewässersystems (March Flusskilometer 15,1 bis 24,4; Verbesserung der Fluss-Au Konnektivität)

Neben den Renaturierungsarbeiten finden noch weitere Projekte im Vorland statt. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Wasserbau und Ökologie wesentlich, denn jede Tierart hat andere Ansprüche und benötigt daher unterschiedliche Lebensräume. viadonau setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit dem WWF Österreich und dem Niederösterreichischen Landesfischereiverband.

Flussregulierung und Intensivierung der Landwirtschaft haben den einzigartigen March-Thaya-Auen in den vergangenen Jahrzehnten stark zugesetzt. „Umso erfreulicher, dass wir im Zuge des Life-Projekts mehr als 12 Hektar Ackerflächen wieder in wertvolle Feuchtwiese umwandeln. Neue Lebensräume für viele gefährdete Arten schaffen auch die Konik-Pferde, die auf 80 Hektar die Aulandschaft naturnah pflegen“, freut sich Andrea Johanides, Geschäftsführerin des WWF Österreich.

Auch der Landesfischermeister des NÖ Landesfischereiverbands Karl Gravogl freut sich über die bisherigen Erfolge des Projekts: „Mit der Wieder-Anbindung der Seitenarme an die March, können die Fische nun endlich wieder vom Hauptfluss in die Nebenarme zum Laichen wandern. Das schafft wieder mehr natürlichen Lebensraum und stärkt die Fischpopulation. Das kommt letztendlich nicht nur den Fischen, sondern auch den Fischern zugute. Am 21. April war „World Fish Migration Day” – der weltweite Tag der Fischwanderung soll Bewusstsein für die Ansprüche der Fische schaffen und das Life Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Situation verbessert werden kann.“

Neben der finanziellen Unterstützung durch die EU beteiligen sich auch das Land Niederösterreich, das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie die Österreichische Fischereigesellschaft, gegr. 1880.

Weitere Infos sind auf der Projekt-Website unter www.life-march.at zu finden.