viadonau, Wirtschaft

Am 26. November fand im Hafen Wien der zweite Workshop der Arbeitsinitiative Donaulogistik „Recyclingprodukte mit dem Binnenschiff“ statt. 28 Vertreterinnen und Vertreter von Recyclingindustrie, Donauhäfen und Umschlagsbetrieben sowie Schifffahrts- und Befrachtungsunternehmen diskutierten über die Potenziale von Altglas, Altkunststoffen und zellstoffbasierten Recyclingprodukten wie Altpapier und Altholz für die Verlagerung auf das Binnenschiff. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten ebenfalls die Möglichkeit, das Unternehmen „Rieger Entsorgung GmbH“ im Rahmen einer Exkursion zu besuchen, um einen erfolgreichen Entsorgungsbetrieb aus der Nähe kennenzulernen.

Kleine Personengruppe im Gespräch

Diskussionen in der Kleingruppe, Foto: ©viadonau

Personen diskutieren im Freien

Spannende Einblicke in das Unternehmen „Rieger Entsorgung“, Foto: ©viadonau

Eine Einführung in die Bedeutung von Recyclingprodukten und deren Potenzial für den Standort Wien gab zu Beginn der Veranstaltung DI Peter Rojko, Leiter Business Development & Internationales beim Hafen Wien. Er erläuterte, dass trotz des sehr hohen Maßes an lokaler Wiederverwertung und Verarbeitung der in Wien anfallenden Altstoffe, die Binnenschifffahrt  eine wichtige Rolle in grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten spielen kann.  

Mag.a Milica Gvozdic, Leiterin der Initiative bei viadonau, präsentierte marktrelevante Daten aus dem Donauraum und verwies auf die hohe Bedeutung und die steigenden Handelsmengen von Altstoffen in der Europäischen Union. Recyclingraten seien in Deutschland und Österreich aufgrund des ausgereiften Sammel- und Verwertungssystems sehr hoch, allerdings gäbe es starkes Wachstumspotenzial in Ländern an der Mittleren und Unteren Donau. Aufgrund der guten Eignung von Sekundärrohstoffen für den Transport mit dem Binnenschiff sollte die Wasserstraße vermehrt als Verkehrsträger in Betracht gezogen werden.  

Auf großes Interesse stieß der Vortag von Klaus Dvorak, Geschäftsführer der MinCell GmbH. Dvorak präsentierte die Pläne einer neuen Betriebsansiedlung in Donaunähe. Er betonte, dass die Vorteile des Binnenschiffs im Vergleich zu anderen Transportmitteln der ausschlaggebende Grund für die Wahl des neuen Produktionsstandorts seien. Sowohl die Anlieferung des Rohstoffs, nämlich Altglas, als auch der Transport von Fertigprodukten – Schaumglasschotter und Schaumglasplatten – sind mit dem Binnenschiff vorgesehen. Dvorak unterstrich die Notwendigkeit administrative Hürden abzubauen, um neue Betriebsgründungen an der Donau zu fördern und zu erleichtern.  

Eine weitere spannende Expertenpräsentation von Mag. Reinhard Grießler – Leiter des Holzeinkaufs AT Ost der Firma Fritz EGGER GmbH – nahm Recyclingholz unter die Lupe. Neben der Vorstellung des erfolgreichen Familienunternehmens EGGER, ging Grießler auf die Altholzbeschaffungsmärkte, sowie vielfältige Altholzarten und Anwendungsbereiche dieses wertvollen Sekundärrohstoffs ein, der einen Anteil von rund 30 %  in der EGGER Spanplattenproduktion ausmacht. Die räumliche Nähe zum rund 27 km entfernten Donauhafen Krems bietet für die Nutzung der Binnenschifffahrt gute Möglichkeiten vor allem in der Altholzanlieferung.   

Abschließend diskutierten alle Teilnehmer in thematischen Kleingruppen die Besonderheiten der einzelnen Produktgruppen und Möglichkeiten für eine erfolgreiche und langfristige Verlagerung auf die Wasserstraße.