Gut zu wissen

Der Japanische Staudenknöterich ist eine durch Menschenhand in unsere Landschaft eingebrachte Pflanzenart, die aufgrund ihrer rasanten Ausbreitung in Österreich und anderen europäischen Staaten bereits große Probleme bereitet. viadonau nimmt dieses Problem sehr ernst und reagiert mit gezielten Managementmaßnahmen.

In Europa kommen rund 12 000 gebietsfremde Arten vor, wobei ca. 10-15% dieser Arten als invasiv eingestuft werden. Der Japanische Staudenknöterich ist eine dieser invasiven Arten, der durch seine enorme Regenerationsfähigkeit heimische Arten verdrängt und somit ökologisch wertvolle Flächen gefährdet. Die Art hat in China, Korea und Japan ihre Wurzeln, 1815 wurde die  Pflanze als Zier- und Viehfutterpflanze nach Europa gebracht. Auch durch Forstwirtschaft und Imkerei wurde der Japanische Staudenknöterich gezielt weiter in die Umwelt eingebracht. Erst einmal in der Natur verwildert, war der green invasion kein Kraut mehr gewachsen. Der Japanische Staudenknöterich eroberte rasant große Gebiete entlang aller Verkehrsachsen – egal ob Schiene, Straße oder Wasserstraße. Der Japanische Staudenknöterich ist also auch für viadonau ein großes Problem. Er verdrängt an Dämmen und Ufern die heimische Vegetation, darunter auch ökologisch wertvolle Feucht- und Trockenwiesen mit hohem Artenreichtum. Zudem bietet er geringeren Erosionsschutz, da die monodominanten Bestände im Winter zurückfrieren und erst ab März wieder austreiben.

Die Bekämpfung des Japanischen Staudenknöterichs stellt sich als äußerst schwierig dar. Es gibt noch keine Patentlösung, nach wie vor wird nach Methoden gesucht, die Art nachhaltig zu schwächen oder zu verdrängen. viadonau arbeitet beim Thema Neobiotabekämpfung gut vernetzt auf internationaler und nationaler Ebene und nimmt aufgrund der vielen in den letzten Jahren bei viadonau durchgeführten Maßnahmen eine Vorreiterrolle ein. Siehe z.B. European Knotweed Control Network

Der Japanische Staudenknöterich ist ein wahres Vitalitätswunder. Er ist sehr regenerativ, selbst kleine Teile können wieder anwurzeln, sodass die Handhabung des Schnittguts Sorgfalt erfordert, damit die Pflanze nicht noch weiter verbreitet wird. Außerdem stellt uns die Vermehrung durch 1-3 m tief in der Erde sprossende Rhizome, die wie „Speicherwurzeln“ wirken, immer wieder vor Herausforderungen. Es bilden sich sehr dichte Bestände, die jährlich neue Flächen erobern. Durch die enormen unterirdischen Ressourcen kann die Pflanze innerhalb weniger Wochen eine Wuchshöhe von 3 bis 4 Metern erreichen. An „guten“ Tagen ist ein Zuwachs von bis zu 30 cm möglich. Diese unterirdischen Speicherorgane trotzen übrigens auch Herbizidbehandlungen, Feuer, Kälte usw. viadonau verzichtet aufgrund der Gewässernähe völlig auf chemische Maßnahmen.

Zu den mechanischen Methoden zählen: Mahd, Mulchen, Ausgraben, Abdecken mit Folie, Einbringen von Konkurrenzpflanzen, Flämmen, Dämpfen und Vereisen. Auch die Beweidung durch Schafe und Ziegen ist eine Methode zur Bekämpfung. Deutlichstes Ergebnis des eingehenden Methodenvergleichs bei viadonau ist, dass die besten Erfolge durch oftmaliges Häckseln erzielt werden (5-8 x pro Jahr), wobei bei trockenen Bedingungen gearbeitet und sehr klein zerhäckselt wird, um Wiederaustrieb des Schnittguts zu verhindern.

viadonau wird auch 2016 wieder Kartierungen und Bekämpfungsmaßnahmen durchführen, denn um der green invasion wirkungsvoll zu begegnen, heißt es vor allem „dranbleiben“.

Die Autorinnen
Barbara Becker ist seit 2005 bei viadonau. Neben zahlreichen weiteren Aufgaben widmet sich die Umweltexpertin vor allem dem ökologischen Naturraum-Management sowie der Vorbereitung und Umsetzung von Renaturierungsprojekten.
E-Mail: Barbara.Becker[at]viadonau.org

Katrin Ehrenbrandtner ist Praktikantin bei viadonau im Team Umwelt/Ökologie und unterstützt und begleitet die vielfältige Arbeit der Umweltexpertinnen und -experten.
E-Mail: Katrin.Ehrenbrandtner[at]viadonau.org