Nachdem im Juli 2014 ein Kraftwerkskran in die Südseite der Befehlsstelle der Schleuse Wallsee gestoßen war, kam Anfang März 2016 der langerwartete Startschuss zu ihrer Sanierung. Innen wie außen runderneuert, mit neu aufgebauter Deckenkonstruktion, Außenverschalung, Fenstern und modernster Haustechnik soll die B-Stelle der bereits 1967 erbauten Schleuse schon ab Juni in neuem Glanz erstrahlen.
Keine halben Sachen
Die Krankollision im Sommer 2014 hatte die Gebäudekonstruktion vor allem im Bereich der Dachkante und Fensterreihe an der Südseite der Befehlsstelle stark in Mitleidenschaft gezogen. Obwohl der Schleusenbetrieb weiterhin aufrechterhalten werden konnte, war bald klar: die ramponierte und zudem in die Jahre gekommene B-Stelle musste umfangreich saniert werden. Um das Gebäude möglichst nachhaltig zu erneuern und zugleich an die Anforderungen eines modernen Arbeitsplatzes anzupassen, wurde zunächst der gesamte obere Teil des B-Stellengebäudes abgerissen und schließlich Schritt für Schritt neu aufgebaut.
Bei günstigen Wetterbedingungen und top-ausgerüstet kamen die Arbeiter auf der außergewöhnlichen Baustelle über den imposanten Schleusenkammern schnell voran. Nach dem Abriss des Obergeschoßes konnten die Bauarbeiter bereits Ende März gut gesichert die Gebäudekonstruktion neu errichten. In der ersten Aprilwoche startete die Installation der Fensterreihe. Neben der vollständigen Renovierung des Hauptgebäudes widmet man sich vor allem auch dem Herz der B-Stelle. So werden die Haustechnik, die Lichttechnik, die EDV-Verkabelung sowie die Video- und Überwachungseinrichtungen des fast 50 Jahre alten Gebäudes runderneuert.
Eingehauste B-Stelle
Für den Neuaufbau der B-Stelle wurde gemeinsam angepackt. Zahlreiche Mitarbeiter der Schleusengruppe Mitte halfen tatkräftig mit und unterstützten die Baumaßnahmen mit dem Abbau der Inneneinrichtung. Die Bauaktivitäten fanden dabei im Vollbetrieb der Schleusenanlage statt – das hieß Arbeit unter erschwerten Bedingungen für alle Beteiligten. Damit sowohl der Aufbau der Gebäudekonstruktion als auch der Schleusenbetrieb trotzdem so ungestört wie möglich erfolgen konnten, wurde der Arbeitsplatz der B-Stelle eingehaust – ein provisorisches Holzhäuschen wurde vorübergehend die neue Heimat der Schleusenaufsicht. Aus Sicherheitsgründen regelten an einigen Tagen zwei anstatt einem Mitarbeiter den Schiffsverkehr an der Staustufe . Nach etwa dreieinhalb Wochen intensiver Bautätigkeit konnte das Provisorium bereits am 12. April wieder vollständig abgebaut werden.
Top-moderner Arbeitsplatz für die Schleusenaufsicht
Auf der B-Stelle sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schleusenaufsicht in 12-Stundenschichten für einen sicheren Verkehr entlang der Donau. Das verlangt Konzentration und Routine und nicht zuletzt ein Arbeitsumfeld, das diese verantwortungsvolle Arbeit bestmöglich unterstützt. Daher stand bei den Sanierungsarbeiten in Wallsee die Gestaltung einer ergonomischen Arbeitsumgebung im Vordergrund. Automatische Beschattung, moderne Stühle und höhenverstellbare Tische gewährleisten bequemes und zugleich fokussiertes Arbeiten. Ebenso wird eine kleine Betriebsküche auf der modernisierten B- Stelle eingebaut – für optimale Bedingungen an einem Alleinarbeitsplatz mit hohen Anforderungen an Übersicht und Konzentrationsfähigkeit.
Josef Holzinger, Leiter der Schleusengruppe Mitte, koordiniert die Baumaßnahmen in Wallsee und ist von den raschen Baufortschritten begeistert. „Wir liegen gut in der Zeit – auch dank der großartigen Unterstützung unserer Mitarbeiter. Besonders positiv: trotz der extremen Arbeitsbedingungen gab es bisher keine Arbeitsunfälle. Die Baumaßnahmen können bald abgeschlossen werden – dann wird die Schleuse Wallsee über die modernste B-Stelle an der österreichischen Donau verfügen“, so Holzinger.
Die Baufortschritte in Bildern
Der Autor
Andreas Herkel ist seit 2014 bei viadonau als Content Manager in der Unternehmenskommunikation tätig.