Abschluss der Konzeptions- und Pilotprojektphase

Mit Abschluss der ersten Auswertungsphase des Pilotprojekts Bad Deutsch-Altenburg im Jahr 2016 endete die Konzeptions- und Pilotprojektphase des Flussbaulichen Gesamtprojekts. Auf Grundlage der nun vorliegenden Erkenntnisse sowie der Entwicklungen im Wasserstraßen- und Verkehrsmanagement wird mit dem Maßnahmenkatalog ein neuer Weg eingeschlagen, um die ökologischen und nautischen Erhaltungsziele an der Donau östlich von Wien zu erreichen.

Erste Erfolge bei Verringerung der Sohleintiefung

Analysen der Entwicklung der Stromsohle an der Donau östlich von Wien zwischen 1996 und 2016 zeigen, dass die Eintiefung der Stromsohle in der zweiten Dekade des Untersuchungszeitraums deutlich zurückgegangen ist. Das jährliche Kiesdefizit ging um mehr als 40 Prozent zurück. Als Gründe hierfür werden die umgesetzten Pilotprojekte Witzelsdorf und Bad Deutsch-Altenburg sowie eine geänderte Erhaltungsstrategie angesehen. Seit 2009 wird Kies, der im Zuge von Erhaltungsarbeiten gebaggert wird, konsequent stromauf verfrachtet und dort verklappt. Ab 2015 wurden die durchschnittlichen Verfuhrweiten im Rahmen des Geschiebemanagements deutlich gesteigert (ca. 10 Kilometer im Durchschnitt), wodurch der Kies wesentlich länger im Donauabschnitt verbleibt.
Im Bereich der Furt Treuschütt wurde im Jahr 2017 ein Geschiebefang eingerichtet. Dieser stellt eine zusätzliche, von Erhaltungstätigkeiten unabhängige Materialquelle für die Geschiebeumlagerung dar. Im Bereich Hainburg wurde 2021 ein weiterer Geschiebefang eingerichtet. Kies aus diesen Bereichen wird am Beginn der viadonau Erhaltungsstrecke verklappt, um der Sohleintiefung möglichst wirkungsvoll entgegenzuwirken.

Aufsummiertes Kiesdefizit östlich Wien 1996-2016 (Profilabstand 100m)
Das jährliche Kiesdefizit ging 2006-2016 gegenüber 1996-2006 um über 40 Prozent zurück.

Laufende Maßnahmen

  • Laufendes Geschiebemanagement
    Seit dem Jahr 2016 werden im Rahmen des Geschiebemanagements große Mengen Kies umgelagert - d.h. gebaggert, stromauf verführt und verklappt. Dadurch konnten einerseits die Mindestfahrwasserparameter für die Schifffahrt weitgehend erreicht und andererseits die Verweildauer des Materials in der Strecke erhöht werden. Dies ist ein wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung der Wasserspiegellagen. Seit Sommer 2017 wurde ein Geschiebefang im Bereich der Furt Treuschütt in Betrieb genommen, um hier zusätzlichen Kies für das Geschiebemanagement zu gewinnen und die Fahrwasserverhältnisse im Bereich der Furt zu verbessern. 2021 kam ein zweiter Geschiebefang im Bereich Hainburg hinzu. Das Material aus den Geschiebefängen wird knapp 20 Kilometer zu Berg transportiert und in Gefahrenkolken verklappt. Auch diese Maßnahme leistet einen aktiven Beitrag zur dynamischen Stabilisierung der Donausohle sowie der Wasserspiegellagen.
  • Dynamic LIFE Lines Danube (DLLD)
    Das Projekt Dynamic LIFE Lines Danube zielt auf die Erhaltung und Verbesserung der Donau-Auen im Osten Österreichs und im Westen der Slowakei ab. Im Rahmen des LIFE geförderten Projekts werden seitens viadonau die beiden Nebenarmsysteme Spittelauer Arm und Haslau-Regelsbrunn revitalisiert und wieder mit dem Hauptstrom der Donau verbunden. Die Anbindung des Spittelauer Arms wurde 2021 fertig gestellt.
  • DANUBE4all (Horizon Europe) - Paradeis Insel
    Das Projekt DANUBE4all wird mit dem Leadpartner BOKU und einem internationalen Konsortium umgesetzt. Kernoutput des Projekts ist die wissenschaftsbasierte Entwicklung einer Aktions- und Replikationsstrategie für Flussrenaturierungen im Donaueinzugsgebiet, welche die biologische Vielfalt, das Hochwasserrisiko und die Sedimentkontinuität berücksichtigen. Seitens viadonau ist die Schaffung natürlicher Uferstrukturen im Bereich des Orther Arms beziehungsweise der Paradeisinsel anvisiert. Dafür sind Uferrückbauten und Buhnenwurzelabsenkungen sowie die Verbesserung einer Einströmöffnung in das Nebenarmsystem geplant. Der Hinterrinner hinter der Paradeisinsel soll durch die Maßnahmen ertüchtigt werden.
  • MERLIN (Horizon 2020 / Green Deal)
    Das europaweite Projekt im Horizon 2020 Programm sucht nach neuen, weithin anwendbaren Lösungen für die Wiederherstellung der Funktionen von europäischen Süßwasser-Ökosystemen. viadonau bringt das im Maßnahmenkatalog gewonnene Know-How zur Renaturierung von Wasserstraßen sowie einen Uferrückbau als Pilotvorhaben in das Projekt ein. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.
  • LIFE WILDisland - Schwalbeninsel
    Das im LIFE Programm geförderte Projekt WILDisland stellt die „wilden Inseln“ der Donau in den Mittelpunkt. viadonau wird in diesem Projekt insbesondere den Bereich der Schwalbeninsel renaturieren. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.
  • LIFE Boat 4 Sturgeon
    Das übergeordnete Ziel dieses LIFE-Artenschutzprojekts ist es dazu beizutragen, die vier verbliebenen Donaustörarten vor dem Aussterben zu bewahren: den Sterlet, den Waxdick, den Sternhausen und den Hausen. Dafür wird das Schiff MS Negrelli der viadonau in eine schwimmende Fischaufzuchtstation umgewandelt. Mehr dazu hier.
  • Kolksicherung Hainburg
    Im Bereich des Hafens von Hainburg befindet sich im Hauptstrom ein tiefer Kolk, der auch nach wie vor eine Eintiefungstendenz aufweist. Dieser Kolk wurde gegen weitere Eintiefung gesichert. So wird nicht nur der Donaueintiefung in diesem Abschnitt entgegengewirkt sondern auch die Stabilität der Ufersicherung der Stadt Hainburg verbessert. Im Oktober 2023 wurden die Bauarbeiten erfolgreich vollendet. Aktuell findet ein biotisches Monitoring statt das im Frühjahr 2024 abgeschlossen werden soll, bei dem der Schwerpunkt auf Makrozoobenthos und Fischen liegt.
  • Christian Doppler Labor „Sedimentforschung & -management“
    Im Rahmen einer Forschungskooperation mit der Universität für Bodenkultur werden die Maßnahmen wissenschaftlich begleitet. Das Christian Doppler Labor Sedimentforschung und -management setzt sich insbesondere mit den Fragen zur Gestaltung von Geschiebemanagement (z.B. Materialzusammensetzung, -zugabemengen, Sedimentabrieb), zum Hintanhalten der Sohleintiefung sowie dem Verstehen der morphodynamischen Prozesse in der Donau auseinander.
  • Christian Doppler Labor „MERI“
    Das Christian Doppler Labor für Dynamik von Meta-Ökosystemen in regulierten Flusslandschaften erforscht systematisch und umfassend das komplexe Ökosystem der Donau, um die Auswirkung menschlicher Aktivitäten auf die Artenvielfalt und Ökosystemleistungen des Flusses zu verstehen und nachhaltige ökologische Maßnahmen für die österreichische Donau zu entwickeln. Im Maßnahmenkatalog dient es als wissenschaftlicher Überbau über die Monitoringprogramme auf Maßnahmenebene. Durch das CD Labor können die positiven ökologischen Auswirkungen der Flussbauprojekte laufend optimiert werden.
  • Laufende Planungsaktivitäten
    Die Planungsarbeiten beziehungsweise Vorbereitungsarbeiten zu vielen weiteren Einzelmaßnahmen des Maßnahmenkatalogs befinden sich in unterschiedlichen Bearbeitungszuständen.
  • Erfassung der Projektwirkungen
    Für die Pilotprojekte Bad Deutsch-Altenburg und Witzelsdorf laufen die Untersuchungen zur Erhebung der mittel- und langfristigen Auswirkungen der Baumaßnahmen auf die Donau sowie der Pflanzen und Tiere der Donau-Auen.

Umgesetzte Maßnahmen

  • Lände Wildungsmauer
  • Im Bereich Wildungsmauer wurde eine bestehende Kleinfahrzeugslände zu einer öffentlichen Lände für die Güterschifffahrt in den Jahren 2022/2023 aufgewertet. An zwei neuen Zugangsbrücken können Autos umgesetzt werden. Darüber hinaus wurde eine Landstromanlage zur umweltfreundlichen Stromversorgung der  Schiffe während der Liegezeit errichtet. Eine neue Sliprampe erweitert überdies die Handlungsmöglichkeiten der Feuerwehren bei Unfällen auf der Donau. Die Maßnahme ist Teil des EU geförderten CEF-Projekts „FAIRway works! in the Rhine-Danube Corridor“.
  • Sanierung und Verlängerung des Hafensporns Servicecenter Carnuntum
    Der Zustand des Hafensporns des viadonau Servicecenters für den östlichsten Abschnitt der österreischischen Donau machte eine Generalsanierung erforderlich. Im Rahmen der Sanierung (2022/2023) wurde der Sporn verlängert, um den Betriebs- und Behördenhafen besser zu schützen. Auch die Verhefteinrichtungen wurden erneuert.
  • Lände Fischamündung
    Im Bereich der renaturierten Fischamündung wurde 2022 eine Lände in Form von vier Dalben (Stahlpfähle zur Befestigung von Schiffen) errichtet. Diese Lände unterstützt den Betrieb der Wasserstraße Donau bzw. das Geschiebemanagement und wurde auch schon bei Schiffsnotfällen zur sicheren Verheftung genutzt.
  • Revitalisierung Fischamündung (INTERREG SK-AT)
    Im Rahmen des INTERREG Projekts Alpen-Karpaten-Fluss-Korridor setzte viadonau die Revitalisierung des Mündungsbereichs der Fischa in Niederösterreich um. Der Uferrückbau wurde im Herbst/Winter 2019 umgesetzt. Die Ufer wurden vom Blockwurf befreit und der Mündungsbereich so ökologisch aufgewertet. Im Herbst 2020 wurde im Mündungsbereich ein unterstromig angebundenes Biotop geschaffen. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.
  • Insel Wolfsthal
    Im Bereich Strom-km 1877 wurde im Jahr 2019 der ufernahe Teil der bestehenden Buhnen abgesenkt - die sogenannten Buhnenwurzeln. Zwischen der bestehenden Kiesbank und dem Hauptufer der Donau entstand auf diese Weise ein kleiner Seitenarm der Donau („Hinterrinner“), wodurch der Inselcharakter der Kiesstruktur gestärkt wurde. Es wurde ein hochwertiges, vor Wellenschlag geschütztes Nebengewässer geschaffen. Gleichzeitig steht die Insel den Tieren der Donauauen als Rückzugsgebiet zur Verfügung. Das Vorhaben wurde in Zusammenarbeit mit dem Projekt DANUBEparksCONNECTED (Interreg DTP - Programm) unter Leitung des Nationalparks Donau-Auen umgesetzt. Mehr Informationen zu diesem Projekt finden Sie hier.
  • Buhnenoptimierung Treuschütt
    Die Furt Treuschütt stellt eine der kritischsten Seichtstellen der österreichischen Donau dar und schrenkte die verfügbare Fahrwassertiefe für die Güterschifffahrt ein. Mit der Optimierung der bestehenden Niederwasserregulierung wurden im August und September 2018 die erforderlichen Mindestfahrwassertiefen hergestellt und die Uferzone ökologisch aufwertet. Mehr Informationen zur Optimierung erhalten Sie hier.
  • Verlegung Donaustation Hainburg
    Mit der Verlegung der Donaustation Hainburg im Sommer 2018 wurde die Sicherheit der Schifffahrt in diesem Donauabschnitt östlich von Wien verbessert. Anlegende Schiffe ragen am neuen Standort nun nicht mehr in die Schifffahrtsrinne hinein und stellen kein Verkehrshindernis mehr dar. Darüber hinaus konnte dadurch auch die Schifffahrtsrinne im gesamten Bereich mehr in Richtung Tiefenrinne verlegt werden, um den Aufwand zur Erhaltung sicherer und wirtschaftlicher Fahrwassertiefen zu reduzieren.
  • Christian Doppler Labor „IM Fluss“
    Die wissenschaftliche Begleitung der Aktivitäten erfolgte insbesondere durch das Christian Doppler Labor „IM Fluss“ (Innovative Methoden in Fließgewässermonitoring, Modellierung und Flussbau) in den Jahren 2010 - 2017. Nähere Informationen hierzu unter: http://www.cdlabor-imfluss.boku.ac.at/.
  • Wasserbauliche Optimierung der Furt Bad Deutsch-Altenburg
    Anfang 2017 konnten durch Anpassung der Buhnen in der Furt Bad Deutsch-Altenburg die Befahrbarkeit der Schifffahrtsrinne deutlich verbessert sowie die Erhaltungskosten gesenkt werden. Ziel war die Herstellung der definierten Mindestfahrwasserparameter in der Schifffahrtsrinne (2,50 Meter Fahrwassertiefe bei Regulierungsniederwasser – RNW) sowie die Annäherung an einen Gleichgewichtszustand der Stromsohle zwischen Anlandungen und Sohleintiefung.
  • Pilotversuch Geschiebemanagement
    Das Geschiebemanagement konnte 2015 erprobt werden – mit rund 68.500 Kubikmeter Kies, der über 18 Kilometer stromauf geführt und verklappt wurde. Im Fokus der Untersuchungen standen die Auswirkungen auf die Stromsohle sowie bauwirtschaftliche Aspekte wie Kosten der Umsetzung, eingesetztes Gerät, Wochenleistung etc.
  • Wasserbauliche Optimierung der Furt Petronell
    Im Herbst 2015 wurden die Buhnen und das Leitwerk in der Furt Petronell geringfügig erhöht, um die dort zuvor aufgetretenen Anlandungen von Kies in der Schifffahrtsrinne zu beseitigen. Ziel war die Herstellung der definierten Mindestfahrwasserparameter in der Schifffahrtsrinne (2,50 Meter Fahrwassertiefe bei Regulierungsniederwasser – RNW) sowie die Annäherung an einen Gleichgewichtszustand der Stromsohle zwischen Anlandungen und Sohleintiefung.

Pilotprojektphase

Abgeschlossene Pilotprojekte der Konzeptions- und Projektphase