Von November 2015 bis Anfang 2017 entstand am Brigittenauer Sporn, im 20. Wiener Gemeindebezirk, mitten im urbanen Umfeld der Bundeshauptstadt eine Fischwanderhilfe der besonderen Art. Die Aufstiegshilfe Nussdorf kombiniert zwei Arten von Aufstiegshilfen: ein Betongerinne mit aneinander gereihten Becken („vertical slot“) im Unterwasser der Staustufe und ein offenes Gerinne mit naturnahen Böschungen im Oberwasser der Staustufe. Darüber hinaus untertunnelt sie die historische, im Jahr 1898 fertiggestellte Schemerlbrücke.

Die Fischaufstiegshilfe Nussdorf beseitigt die Barriere des Wehrs und Kraftwerks Nussdorf und verbindet die beiden Lebensräume des Donaukanals und der Donau. So kann zum Beispiel der Stör nun auch wieder bei Nussdorf stromaufwärts wandern, um zu seinen Laichgründen zu gelangen. Aber auch zahlreiche andere im Wasser lebende Tiere und Organismen benötigen für ihren natürlichen Lebenszyklus andere Flussbereiche. Fischaufstiegshilfen oder auch Fischtreppen spielen daher sowohl für den Artenschutz als auch bei der Renaturierung verbauter Gewässer eine wichtige Rolle.

Die Wiederherstellung der Fischpassierbarkeit erfolgte gemäß den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans, die Planung orientierte sich eng am Leitfaden zum Bau von Fischaufstiegshilfen (BMLFUW, Dezember 2012) für die Donauleitfischart Wels.

Das Bauwerk im Detail
Der überwundene Höhenunterschied zwischen Ober- und Unterwasser beträgt rund 3,6 Meter, dazu sind auf einer Länge von ca. 320 Meter insgesamt 37 Wanderbecken („vertical slot“) und ein naturnaher Gerinnebereich im Oberwasser entstanden. Die Planung und behördliche Bewilligung der Fischaufstiegshilfe erfolgte in den Jahren 2012 bis 2015. Die bauliche Umsetzung wurde 2016 durch die DHK veranlasst. Nach Beendigung kleiner Restarbeiten ging die Fischaufstiegshilfe im April 2017 in Betrieb.
Das Projekt ist abgeschlossen; das Monitoring der Fischaufstiegshilfe wird bis 2021 weitergeführt.

Das Projekt war eine Kooperation von DHK und VERBUND Hydro Power GmbH und wurde unterstützt aus Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, der Stadt Wien, des Wiener Fischereiausschusses sowie des NÖ Landesfischereiverbandes.