Maßnahmen

Schopperstatt Arm

Im Bereich der Altarmreste Anzuglacke, Sportplatzlacke und Schopperstattlacke wird ein ca. 1,4 km langer, ganzjährig durchströmter Nebenarm geschaffen. Dabei sollen auch Stillgewässerbereiche, Buchten und kleinräumige Uferstrukturen erhalten bzw. errichtet werden. Donauseitig entstehen ca. 2 ha neue Auwaldflächen durch Umwandlung von Intensivobstanlagen, entlang des Nebenarms werden ca. 3 ha Uferbegleitsaum etabliert. Für die Erhaltung der Zufahrt zum Trinkwasserbrunnen ist eine LKW- befahrbare Brücke (Lichte Weite 20 - 25 m) nötig, des Weiteren ist die Erhaltung der fußläufigen Vernetzung geplant (Steg).

Pritzenau

Obstflächen (öffentliches Wassergut) im Ausmaß von ca. 10 ha werden in Auwald rückgeführt. Bereiche mit Eschenahorn (ca. 2 ha) werden in standortgerechten Wald umgewandelt. Ein Durchstich zur Donau ermöglicht eine zusätzliche Dotation für den Nebenarm Pritzenau und den Schopperstatt- Arm.  In der Pritzenau wird ein ca. 36 ha großes Naturschutzgebiet vorbereitet.

Venediger Au

Donauseitige Uferabflachungen entlang des bestehenden Nebenarmes bei Rührsdorf; Vergrößerung Durchlass Rührsdorf durch zusätzliches Brückenelement auf insgesamt 24 m Lichte Weite (Beseitigung Engstelle im Venediger Arm);  Auwaldverbesserung auf ca. 3 ha Gemeindeflächen: Entfernen der Neophyten, Aufforstung mit heimischen Gehölzen

Schönbühler Insel

Neophyten wie Eschenahorn und Robinie sollen im Ausmaß von ca. 6 ha auf der Schönbühler Insel entfernt und durch standortgerechte Gehölze ersetzt werden. Die Schönbühler Insel wird als ca. 14 ha großes Naturschutzgebiet vorbereitet.

Artenschutz Schwarzpappel

Inventarisierung der autochthonen Schwarzpappeln in der Wachau, Schutz von Altbäumen; Auspflanzung von Sämlingen

Artenschutz Amphibien

Amphibienschutzkonzept und Anlage von 10 großen Laichgewässern und 10 temporären Tümpeln (u.a. für Kamm-Molch, Gelbbauchunke)

Artenschutz Seeadler

Abgrenzung und Einrichtung von Horstschutzzonen; Aufhängen von Kunsthorsten im Hangwald Donauleithen, auf der Schönbühler und auf der Grimsinger Insel

Monitoring

Amphibien

Ist-Bestandserhebung fand 2018 und 2019 statt. Von den 32 bisher untersuchten Monitoringgewässern wiesen 62,5 % (20 Gewässer) eine für die Fortpflanzung von Amphibien notwendige Wasserführung auf. Von den bezüglich der Wasserführung für eine Fortpflanzung geeigneten 20 Gewässern wurden 100 % auch tatsächlich als Laichgewässer von Amphibien genutzt (Gelbbauchunke, Laubfrosch, Erdkröte, Wasserfroschgruppe, Springfrosch, Grasfrosch, Feuersalamander, Bergmolch, Teichmolch, Kammmolch- Artenkreis). Darunter waren auch die nach der FFH-Richtlinie Anhang II besonders geschützten Vertreter des Kammmolchartenkreises und die Gelbbauchunke. Weitere Gewässer wurden erst später angelegt (insgesamt mittlerweile 50 Amphibiengewässer), sodass das Monitoring noch bis 2022 weiter geführt werden soll.

Fische

Ist-Bestandserhebung fand 2017 statt (Point Abundance, Langleinen, Multimaschennetz, Bodenschleppnetz, Elektrobefischung Tags/ Nachts). 7.198 Individuen wurden gefangen, wobei 44 Arten nachweisbar waren. Die Biomasse im Hauptstrom betrug 27,6 kg/ha tagsüber und 52,8 kg/ha nachts. Im Nebenarm betrug die Biomasse 22,4 kg/ha tagsüber und 21,7 kg/ha nachts. In den stehenden Gewässern dominierten eurytope & stagnophile Arten (Schopperstattlacke: 19 Arten, davon 15 eurytop oder stagnophil; Anzug/Sportplatzlacke: 20 Arten, davon 16 eurytop oder stagnophil ). In den Seitenarmen und im Hauptstrom dominierten eurytope & rheophile/rhithrale Arten (Hauptstrom: 29 Arten, davon 28 eurytop/rheophil; Nebenarme: 31 Arten, davon 30 eurytop/rheophil). Durch die Anbindung der Nebenarme wird eine weitere Rheophilisierung der Artengarnitur in den Nebenarmen erwartet. Die Nacherhebung ist für 2022 geplant.

Biber

Ist-Bestandserhebung fand im Dezember 2018 statt. Insgesamt wurden 12 Uferkilometer entlang des Nebenarmes Rührsorf/ Rossatz und Schopperstatt begangen, wobei insgesamt über 700 Biber- Aktivitätszeichen verortet werden konnten. Anhand dieser Aktivitätszeichen wurden 5 Biberreviere ermittelt. Die Biberspuren lassen darauf schließen, dass es sich dabei um 3 Familienreviere und 2 Einzel-/Paarreviere handelt. Hochgerechnet ergibt das eine Populationsgröße von 18 Individuen auf den untersuchten Flächen. Die Nacherhebung ist für Winter 2021/2022 vorgesehen.

Seeadler

Bestandserhebung ab 2016 bis heute. Es wurden insgesamt 6 Seeadler- Horste auf geeigneten Bäumen ausgebracht und eine Horstschutzzone errichtet. Beginnende Nestbautätigkeiten sind durch ein Jungadlerpaar nur an einem donaunahen Horst zu beobachten. Es ist derzeit noch nicht klar, ob diese erfolgreich sein werden. Die Beobachtungen laufen weiter.

Schwarzpappeln

Bestandserhebung im Frühjahr 2017. Die Erhebung der Schwarzpappeln wurde im Donauabschnitt Wachau zwischen Melk bis Mautern ca. 36 km beidseitig der Donau durchgeführt (digitale Verortung und Markierung der Einzelbäume mit Angaben von Durchmesser, Kronendurchmesser, Höhe etc.). Die Erhebung wurde durch genetische Analysen an ca. 300 Einzelbäumen ergänzt. Insgesamt konnte auf Grund der genetischen Analysen bei 246 Baumindividuen eindeutig auf Schwarzpappeln rückgeschlossen werden. Diese Anzahl steht für 660 Einzelbäume im Kartierungsgebiet. Im Rahmen des Projektes wurden bisher ca. 5.125 Schwarzpappeln neu gepflanzt und z.T. kommen auch Sämlinge auf Offenboden von selbst auf.

Auwald-Monitoring – Fauna

  • Ausgesuchte Vogelarten des Auwaldes wurden im Jahr 2016/ 2017 untersucht. In der Pritzenau konnten zumindest 4 Reviere des Mittelspechts, jeweils ein Revier des Grau- und des Schwarzspechts und 3 singende Halsbandschnäpper nachgewiesen werden. Des Weiteren findet sich sowohl an der Ein- als auch an der Ausströmöffnung des neu geschaffenen Nebenarms ein Revier des Eisvogels. Diese Tatsache lässt bei der Erweiterung des Nebenarmsystems weitere Ansiedlungen des Eisvogels und eine laufende Bestandszunahme erwarten. Auf der Schönbühler Insel konnten zwei weitere Mittelspechtreviere nachgewiesen werden; ebenso ein Grau- und ein Schwarzspecht-Revier und zumindest ein Brutpaar des Halsbandschnäppers. Der Nebenarm Schönbühel ist von einem Eisvogel-Paar besiedelt. Zusätzlich kommen auf den Schotterbänken Flussuferläufer (zumindest 2 Paare) und Flussregenpfeifer (zumindest 1 Paar) als Brutvögel vor.
  • Fledermäuse wurden mit Batcorder und Japanfangnetzen im Jahr 2016/ 2017 erhoben. Insgesamt konnten 15 – 18 Arten (Unklarheiten bei Rufnachweisen) detektiert werden. Alle davon sind im Anhang IV der FFH Richtlinie gelistet. Drei bis vier Fledermausarten des Anhang II der FFH-Richtlinie (Mausohr und Mopsfledermaus, wahrscheinlich Bechsteinfledermaus und/oder Wimperfledermaus) konnten nachgewiesen werden. Das Untersuchungsgebiet ist daher als ausgesprochen artenreich zu bezeichnen.
  • Xylobionte Käfer (Scharlachkäfer, Hirschkäfer) wurden im Jahr 2016/2017 erhoben. In der Pritzenau gelangen 3 Larvennachweise des Scharlachkäfers. Ein Nachweis eines Hirschkäfers erfolgte auf der Schönbühler Insel.

Auwaldmonitoring – Flora

Der Auwald entlang der Donau in der Wachau wurde zwischen 2016 und 2018 kartiert. Die Kartierung umfasste ca. 295 ha (davon 81 % bzw. 236 ha Auwaldfläche). Die „Weiche Au“ FFH-Typ 91E0* hat einen Anteil von ca. 17 % (39,8 ha) der kartierten Auwaldfläche. Die „Harte Au“ FFH-Typ (91F0) hat einen Anteil von ca. 3 % (7,4 ha) der kartierten Auwaldfläche. Entlang beider Donauufer gibt es fast durchgehend einen Ufergehölzstreifen, der aufgrund der Konfiguration und Breite nicht als Wald einzustufen ist. Als prägendes Element am Rande und in Kontakt mit der Aulandschaft beträgt dessen Anteil jedoch ca. 19 % der kartierten Auwaldfläche. Dieser Uferbestand kann beiden FFH-Typen 91E0* und 91F0 zugeordnet werden. Nur aufgrund des Uferstreifens haben die FFH-Typen noch einen Anteil von theoretisch ca. 42 % der kartierten Gesamt-Auwaldfläche.

Der Erhaltungszustand der beiden FFH-Lebensraumtypen 91E0* und 91F0 ist differenziert zu betrachten: auf Ebene der Einzelflächen ist ein ausgezeichneter bzw. guter Erhaltungszustand festzustellen; aufgrund der Zersplitterung, jeweils relativ geringen Flächengrößen sowie der starken Einflüsse durch forstliche Bewirtschaftung und Umfeldnutzungen ist die Gesamt-Beurteilung als ungünstige Erhaltungszustand einzustufen. Das LIFE+ Projekt Auenwildnis Wachau möchte durch Neophytenbekämpfung, Aufforstung standortgerechter Arten, Altbaumschutz und Einrichtung von insgesamt 50 ha Naturschutzgebieten zur Verbesserung des Erhaltungszustandes beitragen.